Sternenfaust - 074 - Kern der Macht (2 of 2)
aktivierte seinen Antigrav und flog mit ihr bis unmittelbar unter den Rand des Plateaus und schob sie über die Kante. Für die Augen und Überwachungskameras der Morax unsichtbar, lief Sikona auf die Station zu, direkt zur Tür. Sie stellte fest, dass sich deren Außenschott tatsächlich auf ähnliche Weise öffnen ließ wie das im Algorai . Offensichtlich waren sich die Morax derart sicher, dass alle im Zentrum Gefangenen ihrem Befehl gehorchten, sich von den »Verbotenen Zonen« fernzuhalten, dass sie darauf verzichteten, sie von außen durch eine Spezialverriegelung oder einen speziellen Code zu sichern. Sikona hatte jedenfalls keine Mühe, die Tür zu öffnen.
Kaum drinnen, verschwendete sie keinen Gedanken daran, ob die Morax sich wunderten, dass die Tür sich scheinbar von selbst geöffnet hatte, sondern eilte von Raum zu Raum und öffnete einen Drogenbehälter nach dem anderen.
Die Wirkung war erschreckend. Die Morax gerieten, wie Brekken vorausgesagt hatte, innerhalb weniger Sekunden nach Einatmen der Dämpfe in einen Rauschzustand. Sie begannen unartikuliert zu brüllen und groteske Bewegungen zu machen. Wenig später taumelten sie umher, als wären sie blind und schienen völlig die Orientierung verloren zu haben. Für Sikona war das ein Ansporn, ihr Werk noch schneller zu erledigen, bevor einer von ihnen sie versehentlich über den Haufen rannte und allein durch die schiere Masse seines Gewichts erdrückte.
Sie erreichte ungesehen die Zentrale der Station und öffnete den nächsten Drogenbehälter. Die Morax, die beim Aufgleiten der Tür aufgesehen hatten und sich wunderten, dass niemand davor stand, der sie geöffnet hatte, verfielen beinahe sofort in denselben Wahnsinn wie ihre Kameraden. Sikona war gezwungen, einem von ihnen auszuweichen. Dadurch geriet sie unmittelbar vor die Funkstation, über die gerade eine Meldung einlief. Zwar kannte Sikona die Sprache der Morax nicht, wohl aber deren Schrift. Da die Botschaft zudem auch noch schriftlich auf dem Bildschirm wiederholt wurde, konnte Sikona sie lesen.
Es war eine Antwort von einer anderen Station, die bestätigte, dass die angeforderte Unterstützung gegen die Aufständischen bereits unterwegs sei und in kurzer Zeit eintreffen würde.
Sie musste sich also beeilen, ihre Aufgabe zu beenden und die anderen zu warnen. Sie verzichtete auf alle Vorsicht und rannte, so schnell sie konnte in die noch verbliebenen Räume, um die Droge dort freizusetzen. Danach hastete sie nach draußen, wo die Marines, Dana Frost, Siron Talas und Professor MacShane sich gerade anschickten, die Station zu betreten.
»Auftrag ausgeführt«, teilte sie ihnen mit und benutzte stolz die Art der militärischen Meldung, die sie den Marines abgeschaut hatte. »Aber die Morax haben Verstärkung von anderen Stationen angefordert. Ich habe eine Meldung gelesen, dass die unterwegs ist und bald eintreffen wird. Wir haben also nicht mehr viel Zeit. Ich führe Sie zur Zentrale. Folgen Sie mir.«
Sie wartete eine Bestätigung nicht ab, sondern wandte sich um und hastete wieder in die Station hinein, nachdem sie mit einigen tiefen Atemzügen ihren Luftvorrat in den Lungen aufgefüllt hatte. Die anderen folgten ihr. Dana, Talas und die anderen sahen sich schaudernd um.
Falls die brüllenden überall herumtaumelnden Morax sie wahrnahmen, waren sie doch nicht in der Lage, sie aufzuhalten. Einige von ihnen wankten auf sie zu und griffen ins Leere an Stellen, an denen die Eindringlinge sich längst nicht mehr befanden. Möglicherweise hielten sie sie auch für eine Halluzination.
Sie erreichten unangefochten die Zentrale, in der ebenfalls Morax orientierungslos hin und her stolperten, groteske Pirouetten um ihre eigenen Achsen drehten, über nicht existenten Hindernissen zu Fall kamen und dabei unartikuliert brüllten.
MacShane kümmerte sich nicht um sie, sondern verließ sich darauf, dass die Marines sie ihm vom Leib halten würden, während er sich über das Hauptterminal hermachte und versuchte, die Informationen daraus zu bekommen, die sie alle so dringend brauchten.
Siron Talas hatte ein Bündel von Kampfspeeren mitgebracht und benutzte sie jetzt rücksichtslos dazu, jeden Morax abzuschlachten, der das Pech hatte, in seine Reichweite zu geraten. Da die, von der Droge betäubt, gar nicht mitbekamen, was um sie herum geschah, ähnelte die Tat auf höchst unangenehme Weise dem Abschlachten wehrloser Tiere.
»Kommandant Talas«, versuchte Dana ihn davon abzubringen. Doch er warf ihr
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