Sternenfaust - 074 - Kern der Macht (2 of 2)
glaube, es gibt noch eine andere Möglichkeit, die Erfolg versprechender sein könnte.« Sie nickte MacShane zu. »Ich denke, Mac, Sie hatten mit Ihrem Vorschlag recht, den Sie mir vor ungefähr zwei Wochen unterbreitet haben. Wie die Dinge für uns liegen, führt wahrscheinlich tatsächlich der einzige Weg in die Freiheit über Denuur. Wenn wir ihn finden und überreden können, uns gehen zu lassen, dürfte es vergleichsweise einfach sein, hier wieder herauszukommen.«
»Ich überrede ihn dazu nur zu gern mit dem hier!«, meinte Telford grimmig und klopfte auf seinen Thermostrahler.
»Dazu müssen wir nur noch herausfinden, wo in diesem Labyrinth sich Denuur überhaupt aufhält«, wandte MacShane ein.
»Ich glaube, er hat uns das indirekt schon wissen lassen«, sagte Bruder William langsam.
»Ach, und wann soll das gewesen sein?«, konnte Telford sich nicht verkneifen ironisch zu fragen.
»Als Sie, Captain Frost, seinen Boten gefragt haben, ob Denuur uns nicht kontaktieren will, weil er vielleicht Angst vor uns hat. Erinnern Sie sich noch an seine kryptische Antwort?«
Dana erinnerte sich nicht so genau, dafür aber MacShane, der für solche Dinge ein phänomenales Gedächtnis besaß. » Denuur ist alles und in allem «, zitierte er. » Viele sind Eins und Eins sind Viele. Viele und Eins sind überall. Eins und Viele sind nirgendwo. Das Innere ist außen, und Außen ist Innen. Denuur ist innen, und Denuur ist außen. Denuur ist die Quelle, und die Quelle ist Denuur. Denuur ist dort, wo die Quelle entspringt. – Ich erkenne darin allerdings keine Wegbeschreibung zu seinem Wohnsitz«, fügte er schulterzuckend hinzu.
»Falls Sie eine ›Wegbeschreibung‹ im herkömmlichen Sinne erwartet haben, so haben Sie vollkommen recht, Professor«, stimmte William ihm zu. »Aber wenn wir dieses … nun, Rätsel, das er uns über seinen Boten mitgeteilt hat, einmal analysieren, so steckt darin doch ein klarer Hinweis. Ich denke, der größte Teil dieses Rätsels diente einfach nur dazu, uns zu verwirren.«
»Das ist ihm auch ganz gut gelungen«, murmelte van Deyk halblaut.
Bruder William unterdrückte ein Lächeln. »Das Gerede von ›Denuur ist überall‹ und alles, was in die Richtung geht, können wir unbeachtet lassen.
Aber der letzte Teil ist interessant: Denuur ist die Quelle, und die Quelle ist Denuur. Denuur ist dort, wo die Quelle entspringt. «
MacShane schlug sich mit der flachen Hand vor die Stirn. »Natürlich!«, dämmerte es ihm. »Darauf hätte ich eigentlich kommen müssen. Schließlich bin ich hier der Spezialist für Entschlüsselung kryptischer Texte.«
»Nun reden Sie schon!«, forderte Dana ungeduldig. »Egal, wer von Ihnen beiden!«
MacShane machte eine leichte Verbeugung in Williams Richtung und überließ ihm die Erklärung.
»Sun-Tarin und ich haben in der letzten Zeit verstärkt Scans durchgeführt, die eigentlich dem Studium der Spinnentiere dienen sollten. Aber wir haben dabei entdeckt, dass sich im Zentrum dieses Hohlplaneten – also auf der Kernebene – eine starke Energiequelle befindet. Wir können wohl davon ausgehen, dass diese starke Energiequelle das Herzstück dieses Planeten ist und Denuur sie kontrolliert. Was liegt also näher, als dass er sich auch dort oder zumindest in unmittelbarer Nähe aufhält. Wir wissen immer noch nicht, was für eine Art Lebewesen Denuur ist. Es besteht vielleicht sogar die Möglichkeit, dass er selbst diese Energiequelle ist. Das Rätsel deutete es jedenfalls an.«
»Mit anderen Worten«, resümierte Siron Talas, »Denuur sitzt im Zentrum dieses Planeten und regiert von dort aus seine Welt.«
»Davon können wir mit großer Wahrscheinlichkeit ausgehen«, bestätigte MacShane. »Und ich halte den Plan, Denuur aufzusuchen und mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln zu zwingen, uns freizulassen, für die einzige uns noch verbleibende Möglichkeit, jemals aus diesem Hohlplaneten zu entfliehen.« Er blickte herausfordernd in die Runde. »Oder glaubt hier irgendjemand ernsthaft, dass wir eine Chance hätten, unsere Schiffe durch eine Armee von Abertausenden von Morax zurückerobern zu können? Falls die denn überhaupt noch einsatzfähig und nicht ausgeschlachtet sind.«
»Es ist uns sehr wohl bewusst, dass wir das, falls überhaupt, natürlich nicht durch eine direkte Konfrontation und einen Kampf erreichen könnten«, stimmte ihm Mirrin-Tal zu. »Unsere Optionen sind in der Tat bis auf diese eine ausgeschöpft. Wie sagt man bei den
Weitere Kostenlose Bücher