Sternenfaust - 074 - Kern der Macht (2 of 2)
sie hatte keine Probleme damit, jedes geschriebene Wort in ihre eigene Sprache zu übersetzen, die dann von den Translatoren in Solar übertragen wurden.
Jedenfalls war es ihr und MacShane zu verdanken, dass sie erfahren hatten, dass diese Hohlwelt nichts anderes war als ein gigantischer Zoo und ein Versuchslabor, in dem Denuur Gruppen verschiedener Spezies einquartierte, um ihr Verhalten zu studieren. Ein von ihm geschickter Bote hatte die Mitglieder der drei Crews vor ein paar Tagen unmissverständlich aufgefordert, sich eine Sphäre dieser Welt zu suchen, die ihren Bedürfnissen entsprach, sich dort anzusiedeln und dort bis zu ihrem natürlichen (oder unnatürlichen) Ende zu leben – ein Vorschlag, der für alle absolut indiskutabel war. Ihre Priorität hieß Flucht, sofern die machbar war.
Doch dazu brauchten sie ihre Schiffe, falls die noch intakt und nicht inzwischen vollständig von den Morax zerlegt worden waren. Das Problem war nur, dass sie nicht wussten, wo die sich befanden. Eigentlich wussten sie noch nicht einmal, wo genau in diesem gigantischen Gefüge des Hohlplaneten ihr eigener Standort war. Die Hohlwelt bestand aus mehreren Schichten, die sich wie die Häute einer riesigen Zwiebel um den Kern aufbauten. Jede Schicht war von der anderen durch eine mindestens 200 Meter dicke »Decke« getrennt und in unregelmäßigen Abständen mit etwa hundert Meter durchmessenden Tunneln mit den beiden jeweils angrenzenden Sphären verbunden.
Allerdings waren die Sphären jeweils umgekehrt gegeneinander aufgebaut. Verließ man eine durch den Tunnel »himmelwärts«, so kam man in der dort angrenzenden Sphäre ebenfalls am Himmel heraus. Ging man dagegen »nach unten« in die Erde hinein, so kam man in der dort angrenzenden Sphäre ebenfalls auf dem Boden heraus. Somit gab es keinerlei Anhaltspunkte, welche Richtung an die Oberfläche der Hohlwelt führte.
Lieutenant Simon E. Jefferson, der Leitende Ingenieur der STERNENFAUST, hatte die Scanner, die man ihnen gelassen hatte, inzwischen so modifiziert, dass ihre Reichweite erheblich vergrößert war. Dadurch war es ihnen gelungen, auf dieser Ebene eine starke Energieemission zu messen, die vermutlich von einem Wachposten der Morax stammte. Solche Wachstationen gab es unzählige auf jeder Ebene. Sie stellten die »Verbotenen Zonen« dar, die zu betreten allen Gefangenen streng untersagt war.
Aber natürlich ließen sich weder Menschen, noch J’ebeem oder Kridan von solchen Verboten abschrecken. Ihr gemeinsamer Plan sah vor, irgendwie in die Station einzudringen und anhand eines dort – hoffentlich! – vorhandenen Grundrisses der Hohlwelt herauszufinden, wo sie und ihre Schiffe sich befanden. Im Idealfall entdeckten sie dabei auch einen Fluchtweg. Wie sie die Aktion allerdings bewerkstelligen wollten oder konnten, darüber würden sie sich Gedanken machen, sobald sie die Wachstation erreicht und sich ein Bild von der Lage vor Ort gemacht hatten.
Jetzt legten sie erst einmal eine Pause ein, denn sie waren alle erschöpft. Die Morax hatten ihnen alle Ausrüstungsgegenstände gelassen, die sie nicht für Waffen hielten, unter anderem auch ihre leichten Kampfanzüge, die mit Antigrav-Packs ausgerüstet waren. Doch ständig mit den Antigrav-Packs zu fliegen, war nicht nur anstrengend, es verbrauchte auch die Energie der Packs, die von Mal zu Mal länger benötigten, um sich wieder aufzuladen. Wahrscheinlich lag das an der hier herrschenden hohen 5-D-Strahlung. Aber wenigstens funktionierten bisher alle Ausrüstungsgegenstände noch einwandfrei.
Die Marines konnten sogar ihre schweren Kampfanzüge und ihre Thermostrahler behalten. Corporal Ragnarök S. Telford hatte Letztere den Morax als eine Art Feuerzeug untergejubelt, mit dem man das Essen erhitzen und sterilisieren konnte, und die hatten das nach einer entsprechenden Demonstration kommentarlos geschluckt. Somit waren sie wenigstens nicht ganz wehrlos. Die Marines und die Sicherheitsleute der Kridan und J’ebeem hatten sich darüber hinaus in einmütiger Solidarität zusammengetan und aus dem Rohmaterial, das sie hier fanden, primitive Waffen gebastelt.
So war inzwischen jeder J’ebeem mit Wurfspeeren und Steinschleudern ausgestattet, mit denen sie überraschend gut umzugehen verstanden. Die Kridan hatten sich eine Art Bumerangs gebaut, und die Crew der STERNENFAUST war mit Speeren, Pfeil und Bogen und Steinmessern bewaffnet. Fähnrich Jenny Black Fox, die beste Waffentechnikerin der Flotte, deren
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