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Sternenfaust - 075 - Das Tor zur Hölle

Sternenfaust - 075 - Das Tor zur Hölle

Titel: Sternenfaust - 075 - Das Tor zur Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luc Bahl & San Fuller
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hier, oder?«
    Die Kugel irisierte mit schnellen Farbschlieren, die bunter waren als zuvor.
     
    *
     
    Dana Frost hatte verblüfft zugehört. »Was will Bruder William denn damit sagen?«
    MacShane wandte ihr sein Gesicht zu. Dana sah, dass er vor Aufregung glänzende Augen und rote Wangen hatte. »Damit will er sagen, was Denuur wirklich ist. Denuur ist alles und in allem. Viele sind Eins und Eins sind Viele. Viele und Eins sind überall. Erinnerst du dich nicht? Die Worte des ersten Boten { * } . William hat sie behalten – und er hat recht! Denuur ist Viele !«
    »Die Spinnen! Der Mönch glaubt, diese winzigen Spinnen , die es hier überall gibt, sind Denuur ?« Bergon Sin saß mit offenem Mund da und starrte abwechselnd auf die Kugel und auf den irdischen Kryptologen.
    »Ja, ja, so macht das Sinn!«, rief MacShane aufgeregt. »Die Boten bestanden aus unzähligen dieser silbrigen, winzigen, ekligen Spinnen! Was, wenn diese Kugel da auch aus den Spinnen besteht?«
    In diesem Moment drehte sich Bruder William zu den anderen um und rief hinüber: »Vertagen Sie ihre wissenschaftlichen Vorträge bitte noch kurz, Professor! Wir sollten uns jetzt auf die Konversation mit Denuur konzentrieren. Ich denke, er wird nur mit uns allen oder mit keinem reden.«
    MacShane bestätigte die Bitte mit einer knappen Geste und schwieg.
    »Denuur ist also diese Kugel«, fuhr William, wieder dem riesenhaft in der Luft hängenden Ball aus buntem Zwielicht zugewandt, fort.
    ›Denuur ist nicht nur diese geometrische Form. Denuur ist in allem. Denuur ist Viele und Viele sind Eins.‹
    »Denuur besteht aus diesen Spinnen? Wo sie sind, da ist auch Denuur?«
    ›Das ist korrekt. Wo die Vielen sind, ist auch Denuur.‹
    »Die, die wir die Morax nennen, sagen Denuur beherrscht diese Station. Hat Denuur sie auch geschaffen?«
    ›Nein, diese wurde von anderen geschaffen, die nicht mehr hier sind. Sie gingen vor einem langen Zeitraum. Sie gaben Leben unterschiedlichster Art.‹
    William holte Luft und versuchte, seine Gedanken zu ordnen. Mit seinen letzten Worten hatte Denuur wohl auf die Toten Götter angespielt. Dann waren diese nicht mehr hier, damit war zumindest eine der vielen Fragen, mit denen die Expedition aufgebrochen war, mehr oder weniger beantwortet. Was als Nächstes fragen? Erst nach der Befreiung der anderen und ihnen selbst? Aber hier lag die Möglichkeit, unermessliches Wissen zu erlangen, denn auch wenn Denuur wohl in der Tat kein Gott war, er war ein Wesen von großer Macht – und bisher wussten sie nicht einmal, welcher Art genau diese Macht war … und vielleicht kam sie ja auch direkt von den Erhabenen und Denuur wusste mehr über sie – das gerade jedenfalls hatte definitiv danach geklungen, als hätte Denuur die Toten Götter noch gekannt! Williams Gedanken rasten fieberhaft auf der Suche nach einer Frage, die alle anderen in sich beinhaltete.
    ›Ihr wolltet kommunizieren. So tut es nun. Denuur ist bereit.‹
    »Wir haben viele Fragen«, sagte Bruder William und konnte sich des Eindrucks nicht erwehren, dass die Kugel nun etwas ungehalten klang. »Und es wäre … vorteilhaft für uns, wenn Denuur sie alle beantworten würde. Aber die für uns jetzt wichtigste ist, warum Denuur uns hier festhält.«
    ›Denuur wurde geschaffen, um zu forschen. Er wird sich nicht abhalten lassen, dies zu tun.‹
    »Wir wollen Denuur nicht hindern, denn unsere Ziele sind dieselben wie die Denuurs. Auch wir sind eine Gruppe von Forschern, die ihrem Wissen mehr hinzufügen will.«
    ›Das sagtet ihr. Mehrfach. Und doch folgt jeder Teil in eurer Gruppe einem eigenen Ziel.‹
    »Wie meinst du – wie meint Denuur das?«, fragte William verblüfft.
    ›Auch wenn ihr sagt, ihr seid Forscher, jeder Teil von euch hat andere Bedürfnisse.‹
    Bruder William schwieg für ein paar Sekunden. »Ist Denuur das Prinzip der Individualität bekannt?«, fragte er dann.
    ›Denuurs Hüter, die ihr die Morax nennt, bestehen aus Individuen. Eine unentwickelte Form der Existenz. Zu große Individualität muss vermieden werden. Sie hindert.‹
    »Wie sollte sie uns hindern? Es ist richtig, dass jeder Einzelne unserer Gruppe eigene Wünsche und Bedürfnisse hat. Aber wir betrachten es als unsere Stärke, dass das so ist. Es ermöglicht uns, mehr Aspekte eines Umstands in Betracht zu ziehen.«
    Der leuchtende Ball, der etwa 10 Meter über Bruder William hing, verlangsamte die farbigen Wellen, die unablässig über seine Oberfläche glitten, wieder. Offenbar

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