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Sternenfaust - 076 - Heimkehr

Sternenfaust - 076 - Heimkehr

Titel: Sternenfaust - 076 - Heimkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M’Raven
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ich meine. Sollte die Interstellare Union jemals gegründet werden, wäre es von unschätzbarem Vorteil – den Sie sicherlich einsehen werden – wenn die Menschheit an ihrer Spitze steht. Dafür brauchen wir aber das Wissen aus der Wloom-Bibliothek, die Sie und die STERNENFAUST mitgebracht haben.«
    MacShane schüttelte zweifelnd den Kopf. »Und wie sollte uns die einen Vorteil verschaffen? Es haben sechs Interstellare Nationen an dieser Expedition teilgenommen und wir haben unser Wissen und unsere Erkenntnisse darüber geteilt. Das von mir erstellte Wörterbuch und die Kopien der Texte besitzen die anderen also auch. Davon abgesehen ist das, was die Wloom uns als ihre Bibliothek untergejubelt haben, nichts anderes als Schrott! Unvollständige Sätze, zusammenhanglose Wörter, unsinnige Textfragmente, um genau zu sein. Ich wage stark zu bezweifeln, dass wir darin irgendetwas Sinnvolles finden. Alle Wissenschaftler, die an der Expedition teilgenommen haben, sind inzwischen zu dem Schluss gekommen, dass die Wloom uns reingelegt haben. Warum, wissen wir nicht.«
    »Trotzdem dürfte das Wissen aus dieser Bibliothek von unschätzbarem Wert für uns sein«, beharrte Rudenko.
    »Das aus der echten Bibliothek wahrscheinlich ja. In dem Punkt stimme ich Ihnen vollkommen zu. Aber ich sehe keinen Sinn darin, den ›Abfallhaufen‹ zu durchwühlen und anhand der darin befindlichen zermatschten Reste zu raten , wie deren ursprüngliche Form einmal ausgesehen haben mag. Dazu kennen wir das Volk der ›Erhabenen‹ zu wenig. Ein solches Vorgehen wäre nicht nur höchst unprofessionell, es würde Fehlinterpretationen in einem Maß herausfordern, das ich als ernstzunehmender Wissenschaftler nicht vertreten kann.«
    »Ihr Berufsethos in allen Ehren, Professor MacShane, aber der Hohe Rat und besonders ich als sein Vorsitzender haben doch noch mehr Dinge zu bedenken.«
    MacShane fühlte, wie seine Abneigung gegen Rudenko wuchs. Doch der schien die finstere Miene seines Gastes nicht zu bemerken.
    »Wir würden uns wünschen, dass Sie das, was Sie von der Wloom-Bibliothek mitgebracht haben, vollständig übersetzen, Professor. Sie sind Kryptologe, ein ganz hervorragender, wie ich schon sagte, aber überlassen wir die Interpretation der Texte doch auch den Xeno-Ethnologen und Genetikern. Der Hohe Rat würde jedoch zunächst eine Geheimhaltung Ihrer Erkenntnisse bevorzugen. Die Gründe nannte ich ja schon.«
    »Nun, Mr. Rudenko, das widerspricht aber den Anweisungen an Captain Frost, mit den anderen Expeditionsteilnehmern uneingeschränkt zu kooperieren.« Da MacShane für Far Horizon arbeitete und dieser Konzern weitreichende Beziehungen besaß, hatte er darüber auch Zugang zu Dateien erhalten, die ihm normalerweise nicht zugänglich gewesen wären. Unter anderem zu denen des Star Corps – und damit auch zu den Befehlen an die STERNENFAUST. »Und Kooperation ist ja wohl auch eine elementare Voraussetzung der künftigen IU, so sie denn eines Tages gegründet wird. Was ich für sehr wünschenswert halte! Ihr Plan, die Ergebnisse einer Übersetzung der ›Bücher‹ vor den anderen geheim zu halten, empfiehlt die Menschheit nicht gerade als Mitglied eines solchen Völkerbundes. Im Gegenteil, ich würde sagen, sobald das herauskommt, ist die Menschheit weg vom Fenster.«
    »Wir haben nicht vor, das den anderen Völkern unter die Nasen beziehungsweise Schnauzen und Schnäbel zu reiben, Professor«, sagte Rudenko mit leicht abfälliger Stimme. »Wir haben den anderen unsere Kenntnisse der Schrift der Toten Götter zugänglich gemacht und auch eine Kopie der Wloom-Bibliothek. Damit haben die alles, was sie brauchen, um ihre eigenen Übersetzungen anfertigen zu können.«
    »Aber nicht so gut oder so schnell wie ich«, erinnerte ihn MacShane ein wenig zu selbstzufrieden.
    Rudenko lächelte. »Sehen Sie, genau das ist der Grund, weshalb ich Sie jetzt mit dieser Aufgabe betraue, Professor! Ihre Expertise auf diesem Gebiet sichert uns einen Vorsprung, der sich als sehr nützlich erweisen kann. Denn was wir mit unseren Kopien machen, ist logischerweise auch unsere Sache.«
    »Aber wenn das herauskommt – und es wird herauskommen, denn schließlich haben die anderen mit Sicherheit noch ihre Informanten unter uns – käme der Hohe Rat in Erklärungsnot. Immerhin könnte man das als Vertragsbruch bezeichnen.«
    Rudenko lächelte maliziös. »Professor MacShane, bisher hat die Menschheit keinen derartigen Vertrag mit irgendeinem anderen Volk

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