Sternenfaust - 076 - Heimkehr
im Keller halb im Zimmer, halb im Gang lagen.
MacShane stand mit einer geschmeidigen Bewegung vom Boden auf und half Dana galant hoch. Doch bevor er etwas sagen konnte, ergriff Dana Frost das Wort. »Was, um alles im Universum, hat Sie eigentlich so lange aufgehalten, Miss Duchamp?«
MacShane konnte nicht anders, er brach in herzhaftes Lachen aus.
Valentina verzog grimmig den Mund. »Ja, spotten Sie nur«, klagte sie. »Wir hätten Sie auch noch eine Weile länger hier schmoren lassen können.«
»Wo sind wir hier eigentlich?«, fragte Dana. »Ich nehme mal an, nicht mehr auf Mauritius.«
»Kanada. Dies ist ein Ferienhaus am Mardersee im Athabasca-Distrikt. Weit ab von der Zivilisation, aber das dürfte Ihnen ja nicht neu sein.«
Mac Shane betrachtete Valentina Duchamp interessiert, als sehe er sie zum ersten Mal. Sie erwiderte den Blick mit einem kühlen Lächeln. »Als Sie verschwunden waren und wir feststellten, dass Sie und auch Captain Frost offensichtlich entführt wurden, war uns klar, dass dafür mit großer Wahrscheinlichkeit nur Miss Wong in Frage kommen konnte. Wir haben alle Mitarbeiter am Projekt unter Beobachtung gestellt und Miss Wong war tatsächlich so dumm, eine Komplizin zu besuchen. Es war ganz einfach«, fügte sie zufrieden hinzu. »Und wie es aussieht, sind wir gerade zur rechten Zeit gekommen.«
»Und dafür vielen Dank«, sagten Dana und Mac gleichzeitig.
»Kommen Sie, wir bringen Sie zurück. Vorsitzender Rudenko wird mehr als glücklich sein, Sie gesund und munter wiederzusehen. Außerdem haben er und ich noch einige Fragen an Sie, deren Antworten uns hoffentlich helfen, sämtliche an dieser Entführung Beteiligten dingfest zu machen. Danach können Sie Ihren Urlaub fortsetzen.«
*
Gregor Rudenko warf Sarah Windsor einen grimmigen Blick zu, nachdem er sich MacShanes und Danas Bericht angehört hatte. Schon auf dem Rückweg hatten die beiden Valentina Duchamp mitgeteilt, dass Wong und ihre Komplizen Mitglieder von Pro Humanity waren. Sie hatte diese Information unverzüglich an Rudenko weitergegeben, der daraufhin die Vorsitzende des Vereins zu sich zitiert hatte, damit sie aus erster Hand erfuhr, wessen ihre Leute beschuldigt wurden.
Sarah Windsor war darüber ehrlich bestürzt. »Ich kann Ihnen nur versichern, Professor MacShane, Captain Frost, Vorsitzender Rudenko, dass diese Entführer ganz gewiss nicht im Namen meiner Organisation gehandelt haben«, erklärte sie nachdrücklich.
»Das sehen diese Leute aber ganz anders«, konnte sich Dana nicht verkneifen zu sagen. »Sicherlich erinnern Sie sich noch an den Vorfall mit Ihrem Mitglied Sebastian Walker { * } , der …«
»Ex-Mitglied!«, unterbrach Windsor scharf.
»Der unsere Expedition mit einem Terroranschlag sabotieren wollte, den er mir in die Schuhe zu schieben gedachte«, fuhr Dana unbeeindruckt fort. »Schon damals behaupteten Sie, dass es sich bei ihm und seinen Komplizen um verblendete Einzeltäter handelte, die keineswegs im Namen von Pro Humanity agierten. Wenn ich mir aber die jüngsten Ereignisse ansehe und dabei berücksichtige, welches personelle Ausmaß die Logistik der Entführer gehabt haben muss, komme ich unweigerlich zu dem Schluss, dass Sie ein verdammtes Problem in Ihrer Organisation haben.«
»Besonders auch hinsichtlich der Aussagen unserer Entführer«, fügte MacShane mit einem überaus boshaften Grinsen hinzu. »Es dürfte Sie interessieren, dass sie die Informationen, die sie durch mich zu erlangen gedachten, wieder einmal dazu benutzen wollten, um Sie, Miss Windsor, zu stürzen – ›aus dem Amt zu kegeln‹, wie sich einer ausdrückte – und die Organisation zu übernehmen, da er und seine Leute angeblich die ideologische Mehrheit bei Pro Humanity stellen und Sie und Ihre Fraktion zu weich sind, um für die Menschheit irgendetwas erreichen zu können.«
Sarah Windsor wurde erst blass, dann rot und wieder blass und wusste offensichtlich nicht, was sie dazu sagen sollte.
»Also wenn ich Sie wäre«, fuhr MacShane in kühlem Ton fort, »würde ich meine Organisation mal ganz genau unter die Lupe nehmen und – bildlich gesprochen – sämtliche Steine umdrehen, ob sich darunter nicht inzwischen hordenweise Ungeziefer breitgemacht hat.«
Windsor presste die Lippen zusammen und starrte ihn einen Moment lang giftig an, ehe sie so würdevoll wie möglich aufstand. »Das werde ich tun«, versicherte sie. »Und zwar sofort.« Ohne ein weiteres Wort verließ sie den Raum.
»Hoffentlich
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