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Sternenfaust - 076 - Heimkehr

Sternenfaust - 076 - Heimkehr

Titel: Sternenfaust - 076 - Heimkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M’Raven
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wirklich einfacher. Dass ihn jetzt auch noch eins gebissen hatte, ließ seine ohnehin inzwischen miserable Laune endgültig unter den Nullpunkt sinken. Zu allem Überfluss hatte sich das Muttertier in einer Ecke unter die Zimmerdecke gehängt und bewarf ihn von dieser gehobenen Position aus mit Lauten, von denen Paulsen sich sicher war, dass sie in ihrer Sprache Schimpfwörter sein mussten, sofern diese Wesen überhaupt eine Sprache besaßen. Jedenfalls machte die Mutter aus ihrem Unmut keinen Hehl, und er hatte dadurch unfreiwillig herausgefunden, dass sie überaus zielsicher spucken konnte.
    Er warf das Junge, das ihn gerade gebissen hatte, nicht sehr sanft in den Kasten und machte sich auf die Suche nach dem nächsten.
    Eine weitere Stunde später glaubte er, nun auch das letzte der Jungen in dem improvisierten Käfig verstaut zu haben. Zumindest war wohl die Mutter dieser Meinung, denn kaum hatte er seinen letzten Fang ächzend in die Box gesteckt, kam sie behände von der Decke heruntergeklettert und setzte sich auf den Deckel des Käfigs, wobei sie Paulsen wieder aus ihren großen Augen ansah.
    Der Techniker war sich inzwischen weitgehend sicher, dass diese Tiere zumindest in ausgewachsener Form so etwas wie hypnotische Fähigkeiten haben mussten. Anders war es einfach nicht zu erklären, dass er gestern derart kopflos auf das fremde Wesen reagiert und es gegen alle Vorschriften und sein eigenes Sicherheitsempfinden mitgenommen hatte und jedes Mal begann, einen heftigen Beschützerimpuls zu bekommen, sobald er ihm in die Augen sah. Deshalb vermied er jetzt den Blick der Mutter, griff nach ihr ohne hinzusehen und beförderte sie mit einem erleichterten Seufzen zu ihren Kindern in die Box, die er danach sorgfältig verschloss.
    Anschließend durchsuchte er noch einmal jeden Winkel seiner Wohnung, um sich zu vergewissern, dass er wirklich keins der rattenähnlichen Tiere übersehen hatte, ehe er sich erschöpft in einen Sessel fallen ließ und überlegte, was er nun mit der Brut anfangen sollte. Doch es gab nur eine einzige akzeptable Möglichkeit. Er musste die Tiere an einen sicheren Ort bringen und sie den Behörden melden, auch wenn das in letzter Konsequenz bedeutete, dass er Ärger und wahrscheinlich ein Disziplinarverfahren bekommen würde. Schließlich würde man ihm die Sache mit den hypnotischen Fähigkeiten dieser Wesen erst glauben, wenn man sich selbst davon überzeugt hatte. Und das konnte dauern.
    Falls man sich überhaupt die Mühe machte, diese Wesen zu untersuchen und sie nicht aus Sicherheitsgründen alle tötete. Trotzdem konnte und durfte er darauf keine Rücksicht nehmen. Er rief als Erstes beim nächsten Zoo an und informierte danach seine Vorgesetzten. Was immer danach kam, lag nicht mehr in seiner Hand. Doch die Hauptsache war, dass er seine ungebetenen Untermieter endlich wieder loswurde!
    Danach bedurfte seine Wohnung allerdings einer gründlichen Renovierung, denn die sah jetzt schlimmer aus als ein Schlachtfeld. Zu allem Überfluss breitete sich jetzt auch noch ein strenger und höchst unangenehmer Geruch aus, der nur von Exkrementen stammen konnte …
     
    *
     
    Nora Kardalas seufzte und schüttelte den Kopf. »Es ergibt keinen Sinn, egal wie wir das drehen und wenden«, stellte sie fest. »Ich glaube, Sie hatten recht, Professor MacShane, dass die Übersetzungen dieser, hm, ›Schrott-Bibliothek‹ nichts bringen.«
    Kardalas war die MacShane neu zur Seite gestellte Assistentin, die Natasha Wong seit zwei Wochen ersetzte. Er konnte sich insofern nicht über die junge Linguistin beklagen, als dass sie weder alles besser zu wissen versuchte, noch herauskehrte, zu welchem Zweck sie hauptsächlich hier war. Manchmal war sie sogar eine echte Hilfe, wie MacShane zugeben musste. Und ihre letzte Äußerung machte sie ihm sogar ein bisschen sympathisch.
    »Das habe ich doch von Anfang an gesagt«, stellte er trocken fest. »Aber auf mich hört man ja nicht. Ich bin schließlich bloß ein kleiner, dummer, fachidiotischer Wissenschaftler, der von den großen Dingen dieser Welt und des Universums nicht die geringste Ahnung hat.«
    Nora Kardalas lächelte leicht. »Sie übertreiben, Professor«, hielt sie ihm vor. »Ich weiß aus zuverlässiger Quelle, dass Ihr IQ in einem Bereich liegt, von dem sich manch ein Genetic noch eine Scheibe abschneiden kann.«
    »Soll mich das jetzt trösten?«, fragte er zurück. »Mein IQ verrät mir nämlich nicht, worin der Sinn dieser Formulierungen bestehen

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