Sternenfaust - 078 - Der Flug der PHOENIX (2 of 2)
nicht um die Fossilien der PHOENIX-Besatzung handelt, sollten mich diese Würmer jetzt nicht weiter interessieren! , dachte er.
Unterdessen meldete Telford von der PHOENIX aus, dass es auch im Maschinentrakt keine Spur von der Mannschaft gab – abgesehen von ein paar Toten.
Wo sind nur die Männer und Frauen der PHOENIX geblieben? , ging es Santos durch den Kopf. Wenn sie das Schiff mit Hilfe von Raumanzügen und Antigravpaks verlassen hätten, wäre die Schleuse passierbar gewesen. Außerdem hätte man die aktiven Antigrav-Paks leicht anmessen können. Und wenn nicht die, so verschiedene andere Funktionen der Anzüge. Die Ortung der L-2 hätte die Energieemissionen zweifellos bemerkt. Weit hätte die Besatzung ja sowieso nicht kommen können.
Aber wozu hätten sie sich überhaupt der Strahlung aussetzen sollen? Warum die PHOENIX und die toten Kameraden im Stich lassen, wo doch die Hoffnung bestand, dass die STERNENFAUST nicht weit war?
Santos atmete tief durch.
Irgendein Teil fehlte in diesem Puzzle.
*
Frost und ihre Gruppe hatten den Höhleneingang erreicht. Er war hinter Pflanzengestrüpp verborgen, das darüberwucherte. Dr. Jennings machte am Höhleneingang eine entscheidende Entdeckung. Mit dem Bio-Scanner konnte er kleinere Mengen von Wloom-DNA nachweisen.
»Es dürfte sich um Zellen handeln, wie auch Menschen etwa beim Abrieb der Haut auf einer groben Oberfläche hinterlassen«, erläuterte er.
»Ist es Sengs DNA?«, fragte Frost neugierig.
»Das vergleicht mein Rechner gerade. Die Überereinstimmung liegt aber schon jetzt so hoch, dass ich sagen würde: Ja, es war Seng.« Dr. Jennings nickte und deutete auf die Pflanzen. »Offenbar hat er sich durch das Gestrüpp gearbeitet!«
»Dann sind wir hier also richtig«, stelle Frost fest.
Miles Jennings nickte.
»Zweifellos.«
Frost bemerkte sofort, dass den ehemaligen Schiffsarzt der STERNENFAUST I irgendetwas gedanklich stark beschäftigte. Doch wenn dem so war, schwieg er darüber. Dana machte sich eine gedankliche Notiz, ihn später danach zu fragen. Jetzt schwenkte Jennings den Scanner seines Analysegerätes herum und richtete ihn auf die Wurzeln eines der Bäume, die ganz in der Nähe emporragten.
»Ich habe eine biochemische Strukturanalyse durchgeführt«, sagte Jennings dann. »Und das Ergebnis habe ich mit den Daten verglichen, die von den wertlosen Wurzelbüchern erhoben wurden.«
»Und?«, hakte Frost nach. »Zu welchem Schluss sind Sie gekommen?«
»Ich habe hier nicht die technischen Möglichkeiten, es zu beweisen, Captain, aber wenn es stimmt, was ich annehme, dann ist die Information nicht nur in den Wurzelbüchern gespeichert – sondern in der gesamten Baumvegetation des Planeten! Sie ist Teil der molekularen Struktur geworden. Was für ein phantastisches Archiv!«
Die Gruppe schwieg eine Weile.
»Wenn Sie recht haben, ist der Überfall der Morax in diesem Zusammenhang eine viel größere Katastrophe, als wir dachten!«, meinte Bruder William. »Schließlich sind doch viele tausend Quadratkilometer Wald durch die Druckwellen der Wasserstoffbomben einfach platt gewalzt worden.«
Captain Frost kam es auf einen anderen Punkt an. »Denken Sie etwa, wir brauchen die Wurzelbücher gar nicht mehr zu suchen? Weil sie sowieso zu großen Teilen zerstört ist?«, fragte sie entsetzt.
Jennings schüttelte den Kopf.
»Das wollte ich damit nicht sagen. Wir hätten in der Tat einige Probleme, das erste wäre sicher das der Speicherung. Wir können weder den gesamten Baumbestand des Wloom-Planeten mitnehmen, noch eine digitale Kopie erstellen oder auch ausführliche Genscans machen. Davon abgesehen hätten wir ja nur Kopien der Originaldaten – und zwar in so großer Zahl, dass wir unmöglich herausfinden könnten, was wirklich wichtig ist. Jedenfalls für uns wichtig. Und last but not least sollten wir daran denken, dass sich die enthaltene Information mit jeder neuen Pflanzengeneration etwas verändert.«
»Das bedeutet, sie wäre früher oder später ebenso fehlerhaft wie die Exemplare, die wir aus dem Flachmeer holten!«, stellte Frost fest.
»Das ist anzunehmen. Darüber hinaus dürfte die Strahlung jetzt noch einiges dazu getan haben, die Wurzeln der betreffenden Bäume zu zerstören!«
»Trotzdem – eine geniale Methode, um das gespeicherte Datenmaterial zu verbergen!«, stellte Bruder William fasziniert fest. »Ich meine, wir haben eine Bibliothek gesucht und waren in Wahrheit von ihr umgeben – beziehungsweise ihren
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