Sternenfaust - 078 - Der Flug der PHOENIX (2 of 2)
waren wohl auch nicht sonderlich gut auf die selbsternannten Gralshüter der Toten Götter im Hestanor-System zu sprechen, wie man aus den Archiven der J’ebeem wusste.
Und man musste sich in dieser Beziehung ja nicht unbedingt mit aller Gewalt in die Nesseln setzen, wenn es sich irgendwie vermeiden ließ.
*
Die überwältigenden Bilder rissen nicht ab.
Seng wurde gezeigt, wie die Wissensvernichter Welt um Welt gewannen und von dem schädlichen Wissen, wie sie es nannten, reinigten. Bald schon kontrollierten sie viele der Tore, die die Welten der Erhabenen miteinander verbanden und konnten so auf direktem Weg viele jener Planeten erreichten, die noch unter der Herrschaft der Mentoren standen.
Dass ein Teil der Diener die Gefolgschaft verweigerte, fiel nicht weiter ins Gewicht. Sie taten das, weil ihnen angeblich die Einhaltung von Versprechen, die ihnen gemacht worden waren, vorenthalten worden waren. Aber die Wissensvernichter benötigten nur noch einen geringen Teil von ihnen und so gingen sie auch weiterhin rücksichtslos über ihre früher so treuen Diener hinweg.
Die Mentoren der Wloom berieten darüber, was zu tun war, um das Wissen für eine ferne Zukunft zu bewahren, in der ein neuer Anfang gesetzt werden konnte. Irgendwann, so waren sie überzeugt, würde man erkennen, wie falsch die Ideen der Wissensvernichter waren und das die Gefahr nie vom Wissen selbst ausging. Die Gefahr hing immer von jenen ab, die es benutzten – und war dieser Zweck schlecht, so konnte die Weisheit sich ins Gegenteil verkehren.
Und so begannen die Mentoren die Zeit, die ihnen noch blieb, dazu zu nutzen, um einen sicheren Aufbewahrungsort für ihr Wissen zu finden. Es tief unter der Planetenoberfläche zu verbergen hatte keinen Sinn, denn sie wussten, dass die Wissensvernichter es aufzuspüren vermochten. Trotz aller Weisheit kamen sie auf keine Lösung, denn jede Form der Speicherung war den Feinden bekannt und es gab keine Möglichkeit, dass die Aggressoren diese Speicher nicht aufspüren und vernichten konnten.
Es schien keine Chance zu geben.
›Wie lange währte dieser Krieg zwischen Mentoren und Wissensvernichtern?‹, wollte Seng wissen.
›Viele Wloom-Lebensspannen‹, war die vage Antwort des Mentors. Und dann fuhr er in seiner Darstellung fort. Endlich erfuhr Seng nun von Sengeng, dem legendären Helden der Quallenwesen, denn in ihm fanden die Mentoren eine Lösung für ihr Problem – sie lernten, sich den Wloom mitzuteilen. Die Tentakelwesen waren in der Lage, das kribbelnde Licht wahrzunehmen, das von den Maschinen der Mentoren ausging, das war die Grundlage. Und mit dieser Fähigkeit lernten sie auch, wie sie die Weisheit aus den Wissensspeichern der Mentoren in sich aufnehmen und in die Wurzelbücher übertragen konnten, wo sie sich ständig erneuerten.
Das Wissen sollte selbst für die Invasoren erkennbar werden – und gleichzeitig für sie unerreichbar sein.
So geschah es. Seither, so wusste Seng jetzt, war es die Aufgabe der Wloom, dafür zu sorgen, dass das Wissen der Erhabenen bestehen blieb und auch nach der Vernichtung – (war es eine Vernichtung oder nur ein Rückzug an einen unbekannten Ort?) – der Mentoren für die Ewigkeit bewahrt blieb.
›Sengeng bekam den Auftrag, dafür zu sorgen, dass dieser Hort des Wissens gehütet würde, bis die neue Zeit anbräche und die Mentoren zurückkehrten.‹ Ein Verdacht kam Seng.
›Wer bist du?‹, fragte er misstrauisch. ›Ein Mentor kannst du doch nicht sein, denn die Mentoren wurden vernichtet oder mussten fliehen. Das hast du mir gezeigt.‹
›Ich bin das lebendige Bild eines Mentors. Geschaffen, um den Anführer der Wloom daran zu erinnern, dass es seine Aufgabe ist, für die Bewahrung des Wissens zu sorgen, bis der Tag der Rückkehr gekommen ist. Und jetzt gehe hin und tue, was dein Auftrag und deine Bestimmung ist – Seng, Anführer der Bibliothekare der Mentoren.‹
*
Fackeln erhellten die Höhle notdürftig. Schatten tanzten an der Wand und Tausende von Wloom bewegten sich auf einmal. Es wirkte, als würden sich tausend Fächer auf einmal bewegen. Die Flammen der Fackeln wurden durch den entstandenen Luftzug noch unruhiger. Das Rascheln hallte mehrfach wieder und verschwamm zu einem einheitlichen, minutenlang anhaltenden Klangteppich.
Frost schaltete die Volume-Einstellung des in ihren Anzug integrierten Außenmikros herunter, um sich keinen Hörschaden zuzuziehen. Wahrscheinlich machten sich diese Wesen keinen Begriff
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