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Sternenfaust - 079 - Fesseln der Angst (1 of 2)

Sternenfaust - 079 - Fesseln der Angst (1 of 2)

Titel: Sternenfaust - 079 - Fesseln der Angst (1 of 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M’Raven & Michelle Stern
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irdischem Sonnenschein.
    Dana zog ihren Springer in eine gefährliche Position.
    Summer zog einen Bauern. Sie hatte bereits ihre Dame verloren und versuchte nun sie zurückzugewinnen. Leider ging sie dabei so plump vor, dass Dana ihre Figuren eine nach der anderen vom Spielfeld wischte. Summer schien das nichts auszumachen. Es war bereits die siebte Runde, ohne dass die blonde Frau aufgab oder schlechte Laune bekam. Obwohl sie sich bisher nicht länger als acht Minuten auf dem Brett gehalten hatte. Dana Frost konnte das nur bewundern, sie selbst war eine wesentlich schlechtere Verliererin.
    Dana zog ihre Dame und blickte gedankenverloren in die Krone eines projizierten Ahornbaumes und stellte erneut fest, Base 432 war ein Kunstwerk. Dennoch konnte all die simulierte und echte Natur nicht darüber hinwegtäuschen, wie verlassen man hier war. Es war möglich, fast vollständig auf Personal zu verzichten, falls eine hochgradig ansteckende Seuche herrschte. Drohnen und Roboter brachten die Medikamente und erledigten die Putzarbeiten. In einem Wandbildgarten im Hauptflur standen drei virtuelle Pflegerinnen, die man ansprechen konnte. Auch in jedem Zimmer befand sich so ein Bild, das sich über eine Lautstärkeregelung selbst aktivierte. Sprach man die Bilder an, antworteten sie auch prompt. Doch die Person, die da tatsächlich über Mikros und Lautsprecher zuhörte und antwortete, saß unsichtbar außerhalb von Sektor C, im inneren Kern der Medo Station. Ganz in der Mitte befand sich eine Kommandozentrale, in der das Personal saß und von der aus die Roboter und Drohnen losgeschickt wurden.
    Base 432 unterschied nach drei Stufen der Erkrankung. In Sektor C befanden sich nur Erkrankte, die noch für sich selbst sorgen konnten, und deren Erkrankungsgrad noch nicht bedenklich war. In B lagen die Grenzfälle und A war eine Intensivstation. Jeder Sektor hatte bis zu zwanzig Stationen. Dana befand sich auf Station 12, wie die meisten Mitglieder des Star Corps, die auf der Ganymed-Tagung gewesen waren. Insgesamt waren auf dieser Station achtzehn Menschen in Zwei-Bettzimmern untergebracht. Die meisten von ihnen hatten das starke Beruhigungsmittel angenommen, das man ihnen bei der Ankunft angeboten hatte, und lagen jetzt schlafend in ihren Betten. Dana war es zuwider so ein Mittel zu nehmen. Sie hatte in ihrem Leben bereits so viel erlebt, dass sie glaubte, Beruhigung im Moment nicht nötig zu haben. Schließlich war sie schon mit ganz anderen Situationen fertig geworden.
    Summer machte einen letzten verzweifelten Versuch, gegen Frosts Übermacht auf dem Schachbrett anzukommen. Sie zog ihren Turm ins Verderben und Dana fegte ihn prompt vom Feld. Sie spürte dabei eine grimmige, fast boshafte Genugtuung, die sie erschreckte. Überhaupt – all ihre Gefühle schienen in den letzten zwei Stunden verrückt zu spielen. Sie wurden immer intensiver, ohne dass sie etwas dagegen unternehmen konnte. Auch ihr Geruchssinn hatte sich verstärkt, ihr war, als könne sie den Schweiß von Emmi Summer riechen, als diese einen letzten unsinnigen Zug machte. Dana beendete das Spiel kurzerhand und setzte den König ohne Mitleid für Emmi Summer schachmatt.
    »Ich wünschte, ich könnte zurück an die Akademie«, seufzte Emmi. »Wir hatten eigentlich für heute Abend eine Party geplant. Jenny wollte selbstgemachten Karalonmet mitbringen. Stattdessen sitze ich jetzt hier mit Ihnen … Ich meine … Nichts gegen Sie, Dana …« Die blonde Frau verstummte und biss sich auf die Lippen. Auch bei ihr schienen sich die Gefühle sichtbar zu verstärken – ihre Angst brach sich gerade wieder Bahn. »Können wir uns nicht endlich duzen? Vielleicht sterben wir hier zusammen …«
    »Das werden wir sicher nicht«, entgegnete Dana entschieden.
    »Sie sind so stark, Dana … Wo haben Sie das gelernt?«
    Dana runzelte die Stirn. »Erfahrung halt.«
    Plötzlich überkam die Kommandantin eine Welle von Übelkeit. Sie schloss die Augen und atmete tief durch.
    »Alles in Ordnung?« Summer musterte sie mitfühlend und zugleich ängstlich. Kein Wunder eigentliches konnte ihr jeden Moment genauso gehen.
    Dana nickte gequält. Emmi ging an den Wasserspender im Raum und holte ihr einen Becher mit Wasser. »Diese Station ist ein Wunder. Wo kommt bloß der ganze Strom für all die schönen Wandprojektionen her?«
    »Den erzeugt sie sich selbst.« Dankbar nahm Dana den Becher entgegen und trank einen Schluck. »Die Station rotiert um ihre Achse, wie ein Planet. Ihr

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