Sternenfaust - 079 - Fesseln der Angst (1 of 2)
Turin.«
»Was hast du vor, Val?«, fragte Nummer 3.
Vals Stimme wurde leiser, Dana musste sich anstrengen, um ihn zu verstehen. »Morgen hauen wir hier ab. Spätestens übermorgen. Wir schnappen uns Medikamente und verschwinden. Ich weiß auch schon, wo wir erstmal Zuflucht finden können. Ich hab keine Lust darauf, mich von den Solaren Welten hinrichten zu lassen. Sobald das Mittagessen durch ist, starten wir mit Phase …«
»Was machen Sie denn da?« Die helle Frauenstimme ließ Dana herumfahren. Eine der wenigen Paramedics kam in einem Schutzanzug auf sie zu.
»Ich …« Dana zog die junge Frau zur Seite. »Die planen da drin eine Verschwörung …«
Die Schwester lächelte gutmütig. »Ich habe ein beruhigendes Mittel dabei. Möchten Sie es ausprobieren?«
Dana öffnete den Mund und schloss ihn wieder. Diese Frau hielt sie für verrückt! »Hören Sie, ich meine das ernst! Da drin wird eine Revolte geplant!«
»Dann sollten wir besser nachsehen«, meinte die Frau nun im professionellen Tonfall eines Menschen, der es gewöhnt war, auf Verrückte einzugehen. Dana verdrehte die Augen.
Die Paramedic trat auf die Tür zu. Automatisch glitt diese auf und gab den Blick auf einen leeren Raum frei. Die Tische und Stühle standen ordentlich zwischen den mit Projektionen verzierten Wänden. Außer einem projizierten Eichhörnchen, das auf einem Laubbaum herumflitzte, war kein Lebewesen zu entdecken.
Dana blinzelte überrascht. Wo waren alle hin? Hatten die Verschwörer die Stimme der Pflegerin gehört?
»Aber …«, versuchte sie es erneut.
Die Paramedic fasste beruhigend ihren Arm. »Es wird alles gut werden, Dana. Vertrauen Sie uns. Wir geben unser Bestes.«
»Glauben Sie mir nicht? Die müssen sich im Abstellraum verstecken!«
»Ich werde gleich jemanden vom Sicherheitsdienst holen, der das überprüft«, meinte die Frau beschwichtigend.
Dana biss die Zähne aufeinander. Die Pflegerin hielt sie eindeutig für verrückt und ging nur deshalb auf sie ein. Es musste einen zweiten Ausgang aus dem Raum geben oder tatsächlich einen Abstellraum. Sie konnte sich nicht so getäuscht haben …! Ein heftiger Schwindel erfasste sie, der sie taumeln ließ. Die Paramedic griff sie am Arm und führte sie in ihr Zimmer. Dana wusste kaum, wie ihr geschah, ihre Glieder waren plötzlich bleischwer. Mit einem Aufstöhnen sank sie auf das weiche weiße Bett. Die Pflegerin half ihr, sich zuzudecken.
»Schlafen Sie, Dana. Ihr Körper braucht Ruhe.«
Die Stimme der Frau hatte etwas Hypnotisches. Danas Lider wurden schwer. »Kann … kann ich Commodore Jackson besuchen?« Jackson lag in Sektor B.
Die Schwester nickte freundlich. »Natürlich. Ich werde das arrangieren. Sobald Sie wieder aufgewacht sind und gefrühstückt haben. Und jetzt nehme ich noch schnell eine Blutprobe, dann dürfen Sie schlafen.«
Dana wünschte sich erneut, Gardikov wäre hier. Aber die Bordärztin Doktor Gardikov war in Denuurs Reich getötet worden. Allein der Anblick der vertrauten Ärztin hätte ihr gut getan.
All die fremden Gesichter hier flößten ihr Angst ein … Bevor das Angstgefühl jedoch intensiver werden konnte, sank sie erschöpft in einen tiefen Schlaf.
*
Als sie erwachte, fühlte sich Dana tatsächlich etwas besser. Sie war überzeugt, die Szene vor dem Aufenthaltsraum und das mitgehörte Gespräch nicht nur ersponnen zu haben, auch wenn es hieß, das Virus habe psychische Auswirkungen bis hin zum Verfolgungswahn. Ein Teil des Virus bewirkte Veränderungen im Gehirn, aber darüber wollte Dana besser nicht nachdenken. Sie erhob sich halb aus dem Bett – und erstarrte.
Auf ihrem Kopfkissen sah es aus wie in einem Katzenkorb. Ihre Haare lagen büschelweise darüber gestreut. Zitternd berührte Dana ihren Kopf. Mehrere kahle Stellen waren zu spüren. Einen verrückten Moment lang wollte Dana schreien. Oh Gott, Sixton hatte recht – es können doch nur die Dronte sein! In ihr stiegen Bilder auf, in denen die Dronte des Transalpha-Sektors völlig haarlose Körper hatten, eine Nebenwirkung, die die Übernahme eines Wirtes durch den Schmarotzer zur Folge hatte. Sie fegte hektisch die Haare vom Kopfkissen auf den Boden. Dann drückte sie die Hände vor die Augen und atmete für ein paar Sekunden tief durch. Das konnte einfach nicht sein.
Dann riss sie sich zusammen und sprang wütend aus dem Bett. Man hätte es uns schon längst mitgeteilt, wenn es sich bei dem Virus um die Dronte gehandelt hätte! , wies sie sich erneut
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