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Sternenfaust - 079 - Fesseln der Angst (1 of 2)

Sternenfaust - 079 - Fesseln der Angst (1 of 2)

Titel: Sternenfaust - 079 - Fesseln der Angst (1 of 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M’Raven & Michelle Stern
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zurecht. Mit wenigen Griffen zerrte sie im nebenan liegenden Badezimmer den Rasierapparat aus dem Schrank, der zur Ausstattung gehörte. Sie schaltete ihn ein und rasierte sich ohne auch nur ein Mal in den Spiegel zu sehen, den Schädel völlig kahl.
    »Was ist denn los?«, hörte sie die verschlafene Stimme von Emmi Summer. Dann Schweigen.
    »Nein!« Die junge Frau kam offensichtlich nicht gegen den Schrei in ihrem Inneren an. »Nein, bitte nicht!« Summer begann wild um sich zu schlagen, sie kämpfte sich aus ihrem Bett und gebärdete sich wie eine Furie. Auch ihr waren ganze Haarbüschel ausgefallen.
    Hastig legte Dana den Rasierer zur Seite und war mit wenigen Schritten bei ihr. Sie umklammerte die schmächtigere Frau, damit sie sich nicht in ihrer Raserei verletzte.
    »Fähnrich Summer! Das wächst doch nach!«
    Summer war zwar kleiner als sie, aber nicht untrainiert. Sie hämmerte Dana den Ellbogen in den Magen. Dana war schlagartig wieder übel. Sie sackte zusammen, wie ein nasser Sack. Über sich hörte sie Summer toben.
    »Emmi! Du sollst mich Emmi nennen! Was bist du bloß für eine gottverdammte Drohne!« Noch einmal trat Emmi nach ihr. Dana wich dem Tritt aus. Sie spürte plötzlich, wie ihre Augen feucht wurden. Aus einem Impuls heraus schoss sie hoch und nahm die jüngere Frau in die Arme.
    »Emmi«, flüsterte sie. »Wir schaffen das, Emmi.«
    Die jüngere Frau weinte an ihrer Schulter. Es dauerte eine Weile, bis sie sich etwas beruhigte. »Tut mir leid, Dana. Ich bin eben eine Heulsuse, das ist einfach alles zu viel für mich. Sixton hat recht, ich kann gar nichts. Wenn ich nicht das Stipendium bekommen hätte, wäre ich erst gar nicht an der Akademie angenommen worden … Ich habe einfach nichts übrig für Theorie und Taktik und ich kann einfach nicht so beherrscht sein wie du …«
    Dana ließ sie reden und hörte ihr nur zu. Es tat gut, so als würde Emmi Summer die Gefühle stellvertretend für Dana empfinden. Nach einer Weile hatte sich Emmi beruhigt. Ihre Haare wollte sie allerdings nicht rasieren, obwohl sie aussah wie ein gerupfter Kridan. Bei den schulterlangen Locken fiel das Desaster wesentlich mehr auf als bei kurzen Haaren. Leise schimpfend suchte Emmi in ihrem Gepäck nach einem grünen Tuch, das sie um ihren Kopf schlang.
    Dana musste an die Ereignisse vor dem Aufenthaltsraum denken. »Ich muss noch mal weg«, meinte sie in Emmis Richtung. »Kommst du zurecht?«
    Emmi nickte kläglich. »Wenn ich das hier überlebe, werde ich jeden einzelnen Dronte eigenhändig erwürgen.«
    Dana hatte dem nichts hinzuzufügen. Sie nahm eine Tablette gegen Übelkeit und machte sich auf den Weg, die zuständige Pflegerin auf der Station zu suchen. Es dauerte nicht lange, sie zu finden.
    Die Schwester begleitete sie tatsächlich zu Jackson. Irgendwie hatte Dana daran gezweifelt. Weil Sixton mich schon ansteckt, mit seinen kranken Theorien , dachte sie und kämpfte wieder gegen die plötzlich aufwallende Wut an. Sie waren schließlich keine Gefangenen auf dieser Station! Man hatte sie lediglich gebeten, dem Personal Bescheid zu geben, bevor sie sich in einen anderen Sektor begaben. Auf eine Intensivstation durfte man schließlich auch in einem normalen Medocenter nicht einfach hereinplatzen, das hatte nichts mit irgendwelchen Verschwörungen der Regierung zu tun.
    Vor der Gleittür ließ die Paramedic Dana allein. »Rufen Sie, wenn etwas ist.«
    Rufen? Dann stimmte also zumindest das: Die Räume wurden abgehört. Wie sonst sollte das Personal sie hören können, wenn sie irgendwo auf einer anderen Station unterwegs war? Dana wusste nicht, was sie davon halten sollte. Auf der einen Seite konnte man so schneller reagieren, wenn ein Notfall eintrat, auf der anderen war es ein Eingriff in die Privatsphäre. Es passte zu Far Horizon , immer alles unter Kontrolle haben zu wollen.
    Zögernd betrat Dana das Zimmer von Jackson. Der Commodore hatte einen Einzelraum. Er lächelte matt, als sie eintrat.
    »Neue Mode?«, meinte er mit einem Blick auf ihren Kopf. »Ich wusste, ich liege voll im Trend.« Er berührte seinen eigenen kahlen Kopf.
    Sie grinsten einander an. Mit seiner Art von Ironie kam Dana wesentlich besser zurecht, als mit ihrer hemmungslos emotionalen Zimmergenossin.
    »Sie sehen scheußlich aus, Sir.« Dana trat näher an das Bett heran.
    »Sind Sie hier, um mir das zu sagen?« Jacksons Augen schimmerten unnatürlich, das Gesicht wirkte bleich und eingefallen.
    »Nein, Sir. Ich habe den Verdacht, dass

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