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Sternenfaust - 081 - Der Hohe Rat

Sternenfaust - 081 - Der Hohe Rat

Titel: Sternenfaust - 081 - Der Hohe Rat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sascha Vennemann
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der privaten Marktwirtschaft gefragt.«
    »Auf den Gebieten der privaten Marktwirtschaft? Interessant! Nach dem beherzten Eingreifen von Ex-Lord Manager Jurij R. Diaz bei der Bekämpfung des PFS-Syndroms hat der Ratsvorsitzende Rudenko wohl selbst Gefallen an der Diplomatie gefunden. Möchte mal wissen, welche Verhandlungsstrategie der alte Hund angewendet hat, dass die Genetics plötzlich wieder mit uns kooperieren. Unsereins hat sich an den Genetics ja schon die Zähne ausgebissen«, sagte Jefica Moll. Ein neidischer Unterton war ihrer Stimme nicht abzusprechen.
    Gustafsson überlegte einen Moment. Dann sagte er: »Sie haben recht, Frau Botschafterin, der zustande gekommene Kontakt mit den Drei Systemen über Diaz ist in der Tat ein großes Glück für uns alle gewesen. Wenn auch so eine Entwicklung alles andere als im Bereich des Voraussehbaren lag. Dem müssen intensive Gespräche vorausgegangen sein!«
    »Von uns hier im Haus war daran niemand beteiligt. Das hätte ich mitbekommen«, versicherte Moll und lachte. »Wer weiß, wie wäre es denn mit dem ehrenwerten Ratsvorsitzenden selbst als ersten Kandidaten für das Corps Diplomatique !«
    Vijay Gustafsson runzelte die Stirn. »Na, wir wollen doch mal realistisch bleiben. Sie haben doch sicher schon ein paar Ideen, wer sich für dieses Corps eignet, oder nicht?«
    Jefica Moll grinste, wobei die Wangen ihres runden Gesichts fast ihre Augen zu verdecken drohten. »Also eine Person fällt mir da sogar auf Anhieb ein …«
     
    *
     
    Valentina Duchamp schloss genervt die Datei auf ihrem Datenpad und warf den Handspeicher auf ihren Schreibtisch. Die Augen schließend, lehnte sie sich in ihrem Bürostuhl zurück und massierte sich mit Daumen und Zeigefinger die Nasenwurzel.
    Drei Türen weiter residierte Gregor Rudenko und hatte soeben Besuch von Besster Parks, einem von Valentinas Mitarbeitern, erhalten. In letzter Zeit sah man ihn noch öfter als sonst hier, in einer der oberen Etagen der »Grünen Gurke«, die ausschließlich Rudenko und seinen engsten Mitarbeitern vorbehalten war.
    Valentina hatte den kurzen Moment der Entspannung genossen und öffnete ihre Augen wieder.
    Protokolle über Protokolle häuften sich in ihren virtuellen Ordnern. Jedes einzelne zu lesen und abzuzeichnen von der Sicherheitschefin und persönlichem Schutzengel des Vorsitzenden des Hohen Rates.
    Warum tat sie das noch mal?
    Weil Rudenko sie darum gebeten hatte, richtig. Nicht, dass sie ihren alten Job bei der GalAb nicht gemocht hätte – ganz im Gegenteil.
    Es hatte Valentina Spaß gemacht, für die Solaren Welten zu spionieren, den inneren und äußeren Feinden immer eine Nasenlänge voraus zu sein, gleichzeitig immer darauf bedacht, selbst nichts an Geheimnissen preiszugeben, wofür sich die Geheimdienste anderer Völker interessierten.
    Doch die Position in Rudenkos Nähe war ebenfalls reizvoll gewesen.
    Zuerst.
    Dann jedoch war Valentina von einer bürokratischen Welle überrollt worden, mit der sie nicht gerechnet hatte. Sie verbrachte mehr Zeit am Schreibtisch als im Einsatz. Neben den Sicherheitsprotokollen bestand ihr Job hauptsächlich aus Planungen von Rettungs- und Fluchtwegen aus den Gebäuden, die Gregor Rudenko wegen seiner Tätigkeiten aufsuchen musste. Doch anstatt sich in die Häuser begeben zu dürfen und sich selbst ein Bild davon zu machen, wie man aus diesen am besten entkommen konnte, falls ein Angriff oder gar ein Anschlag geplant war, reichte man ihr lediglich die Baupläne und 3-D-Aufnahmen der Räume ins Büro.
    »Aus Kostengründen«, hatte Rudenko ihr im Hinblick auf die Reisespesen beschieden. »Es reicht aus, wenn Sie während meiner Anwesenheit ebenfalls präsent sind und die Lage dann unter Kontrolle haben.«
    Und dann waren da noch die alle drei Tage stattfindenden Sitzungen mit Berater Besster Parks und Rudenko persönlich, in denen sie sich anhören musste, wie ihre Planungen regelmäßig zerrupft, korrigiert und abgeändert wurden, weil unvorhersehbare Kleinigkeiten, deren Auftreten man mit einem Vorab-Besuch der Gebäude sicherlich vermieden hätte, aufgetaucht waren, die es zu berücksichtigen galt.
    Nein, so hatte sich die ehemalige GalAb-Agentin diesen Job beileibe nicht vorgestellt. Die wachsende Unzufriedenheit mit ihrer Aufgabe nagte an ihr. Niemand nahm Rücksicht auf sie. Sie, die es gewohnt war, frei zu arbeiten, wurde in ein Team gezwungen und ihre Methoden fortwährend kritisiert.
    Zudem setzte Rudenko von Zeit zu Zeit seltsame

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