Sternenfaust - 082 - Gotteskrieger
nicht täuschen, Wanda. Und ich gebe dich nicht auf.« Mit festem Griff umklammerte Dana die altmodische weiße Porzellantasse, die ihre Schwester ihr geschenkt hatte.
»Du bist keine Verräterin.«
*
Auf der Brücke fand Dana einen Mutawesi vor, der genauso ratlos war wie sie. Nach einem kurzen Abwägen entschloss sie sich, dem Ortungsgerät in Sun-Tarins Handgraser zu vertrauen – oder es doch zumindest damit zu probieren. Wenn es sich dabei um einen Trick oder eine Falle handelte, würden sie Wanda Ndogo und Sun-Tarin vielleicht nie wiedersehen, aber es war die einzige Möglichkeit, die noch blieb, wenn sie die RAUSCH DES BLUTES nicht im Bergstromraum verlieren wollten.
Für diese Entscheidung sprach auch, dass die Daten mit den beim vorherigen Kontakt angemessenen Triebwerksdaten der RAUSCH DES BLUTES übereinzustimmen schienen.
Jetzt konnten sie nur hoffen, nicht bitter getäuscht zu werden.
*
Die RAUSCH DES BLUTES hatte den Bergstromraum vor wenigen Stunden verlassen und flog jetzt den Zielplaneten an. Von der STERNENFAUST war weit und breit nichts anzumessen.
Sun-Tarin stand gemeinsam mit Hel-Keran im Observatorium und sah auf den unwirtlichen Wüstenplaneten unter ihnen. Hel-Keran wischte sich mit der Kralle über den Schnabel, als wolle er den hellen Fleck darauf fortkratzen.
Die elektromagnetischen Stürme auf Kapelis II machten eine Ortung in seiner Nähe oder auf ihm so gut wie unmöglich. Es gab nur wenige Stellen auf den Zwölftausendern des Karikgebirges, auf denen überhaupt eine stabile Funkverbindung möglich war. Sobald man sich mehrere Teals { * } voneinander entfernte, war ein Kontakt reine Glückssache. Sun-Tarin selbst hatte vorher nicht gewusst, wohin die Reise führte. Hel-Keran hielt viel von Sicherheit und die Wahl dieses kargen Planeten als Geheimversteck der Selif-Tanjaj und der Vedenka war eine ausgesprochen kluge gewesen. Hier also hatten sie die RAUSCH DES BLUTES all die Monate versteckt. Geparkt auf einem Antigravfeld, nicht aufzuspüren durch irgendeine Ortung. Zudem ein Großteil des Schiffes aus veredeltem Garinium bestand, einem Rohstoff, der auf Kapelis II in geringen Mengen vorkam und dessen Anmessung keinen Verdacht erregte. Noch geschickter war die Wahl dieses Planeten, weil sie dreist war: Kapelis II lag im neutralen Raum zwischen dem Heiligen Kridanischen Imperium und den Solaren Welten, war aber offiziell den Menschen zugeschrieben. Allerdings war dieser Planet von keinerlei wirtschaftlichem Interesse und vegetierte deshalb in Bedeutungslosigkeit dahin.
»Ihr habt euch kein Paradies gesucht«, meinte Sun-Tarin, während die RAUSCH DES BLUTES in die Atmosphäre eintrat wie ein schwerfälliger Käfer, der zu einem komplizierten Landemanöver auf einem Apfel ansetzte.
»Es ist sicher hier. Bisher hat uns niemand entdeckt. Satren-Nor ahnte bis vor Kurzem nicht einmal, dass wir hier unser Hauptquartier haben.« Der Kridan keckerte gehässig. »Aber jetzt weiß er es.«
Sun-Tarin hatte ein drückendes Gefühl in den Nieren, das nicht nur von der komplizierten Landung herrührte. Was würde jetzt mit Wanda geschehen?
»Was tun wir, wenn die STERNENFAUST nicht auf die Falle mit dem Ortungsgerät in meinem Quartier hereingefallen ist? Vielleicht haben sie uns doch verfolgt?«
»Wir könnten die STERNENFAUST dank dem von dir installierten Sender sehr gut orten. Sie ist viele Lichtjahre von uns entfernt. Man könnte sagen, sie hat sich verflogen.« Hel-Kerans Augen blitzten. »Und bald werden wir wissen, was genau das Star Corps plant. Allein die Entführung dieser Eierlegerin wird diese Leute ein wenig zurechtstutzen.«
Sun-Tarin scharrte leicht mit den Füßen, ein Äquivalent zu einem Schulterzucken. »Du redest immer so, als wüsste Wanda Ndogo über alles Bescheid. Aber auf der STERNENFAUST gehört sie nicht zum Kommandostab. Ich bezweifle, dass sie in alle Pläne der Star Corps-Führung eingeweiht ist.«
Hel-Keran zuckte unwillig mit dem Kopf. »Wie auch immer. Sie wird uns sagen, was sie weiß.«
Die Landung war ungeschickt, doch die beiden Kridan spürten es nur unwesentlich.
Schon wenige Minuten später holte ein wind- und strahlengeschütztes Fahrzeug Sun-Tarin, Hel-Keran und Wanda Ndogo ab.
Die Tanjaj hatten Wanda die Hände vor dem Körper gefesselt. Ihr Gesicht sah müde und angespannt aus, aber die Augen wirkten trotzig und feindlich. Der Translator klemmte an ihrem Ohr und sie trug ihre Uniform.
»Haben Sie den Bericht gelesen, den
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