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Sternenfaust - 082 - Gotteskrieger

Sternenfaust - 082 - Gotteskrieger

Titel: Sternenfaust - 082 - Gotteskrieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern
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ich Ihnen überlassen habe?«, versuchte Sun-Tarin eine Kommunikation. Die Erdenbewohnerin hatte in den letzten Stunden nicht mit ihm reden wollen.
    »Euer Bericht ist gefälscht. Er kann nie und nimmer wahr sein.«
    »Ihr Vertrauen in den Hohen Rat ist Ihre größte Schwäche.« Sun-Tarin ließ sie nicht aus den Augen. Wanda begegnete seinem Blick nicht, als wolle sie ihn mit dieser Missachtung strafen.
    »Meine größte Schwäche war mein Vertrauen in Sie ! Wie können Sie es wagen, die diplomatischen Beziehungen zwischen unseren Welten auf diese Art und Weise zu gefährden? Wollen Sie etwa einen Krieg provozieren?«
    Hel-Keran keckerte. Auch er trug einen Translator und stellte sich der Gefangenen jetzt in den Weg. »Die Menschen sind ja so was von auf den Schnabel gefallen. Was denn sonst, Milchgeberin? Was glaubst du, worum es hier geht?« Die Brust des schwarzrot gewandeten Tanjaj schwoll an, hätte man Federn gesehen, er wäre aufgeplustert gewesen. Sun-Tarin wunderte es, wie gut Hel-Kerans Solar war. Der Kridan bemühte sich, die Sprache der Menschen zu imitieren, obwohl es dank des Translators nicht nötig gewesen wäre. Aber auf der anderen Seite gehörte Hel-Keran zu der Fraktion der Tanjaj, die den Feind in- und auswendig kennen wollten, um ihn umso wirkungsvoller vernichten zu können. Außerdem hatte er sich mit seinen Bemühungen, die Sprache der Menschen zu erlernen, Satren-Nors Vertrauen erschlichen. »Wir wollen endlich wieder in den Krieg ziehen! Wir haben es im Guten versucht. Die Menschen hatten ihre Gelegenheit, doch sie sind des Vertrauens nicht würdig, das wir ihnen erwiesen haben.«
    Doch Wanda ließ sich nicht einschüchtern. »Bedenken Sie doch, dass Sie überhaupt nicht die Ressourcen für einen Krieg haben«, warf sie sachlich ein. Sun-Tarin bewunderte sie für ihre Haltung. Er wusste nicht, ob es ihm im umgedrehten Fall gelungen wäre, so ruhig mit seinem Entführer zu sprechen. Wanda hatte tatsächlich ein Geschick für die Diplomatie. Sie schaffte es rasch, auf wesentliche Punkte zu kommen. »Ihr Reich ist durch die lange Kriegszeit geschwächt. Sie brauchen die Solaren Welten. Ich bin sicher, dieser ganze Tumult um Rudenkos angebliche Pläne ist ein Missverständnis, wenn nicht sogar eine bösartige Täuschung. Vernichten Sie nicht die wertvollen Überlebenden ihrer Art. Ein Krieg in ihrer Position würde bedeuten, die Kridan auf die Schlachtbank zu führen.«
    Hel-Kerans Stimme krächzte aufgeregt. »Ja, Sie haben recht. Ein offener Krieg ist uns nicht möglich. Aber wir sind fähig zu lernen. Die Menschen haben uns gezeigt, wie man Krieg führt. Mit der radikalen Säuberung der Dronte aus dem von Menschen besiedelten Raumsektor wurde ein neues Kapitel der Kriegsgeschichte aufgeschlagen. Dabei wurde kein einziger Soldat verletzt, soweit ich weiß. Das ist die neue Art, einander zu bekämpfen. Und wenn Gott es von uns fordert, werden auch wir sie annehmen.«
    Sun-Tarin konnte beobachten, wie Wandas Augen sich kurz weiteten. Er musste sich zusammenreißen, um sich nicht einzumischen. Hel-Keran konnte das nur als Drohung meinen. Es wäre eine unehrenhafte Art des Kämpfens gewesen.
    »Sie würden biologisch-genetische Waffen gegen die Menschheit einsetzen?«, fragte Wanda jetzt ungläubig. »Wissen Sie, wozu das führen kann?«
    »An diesem Punkt sind die Menschen verletzlich. Das haben die jüngsten Ereignisse gezeigt.«
    »An diesem Punkt ist jede Art verletzlich!«, entgegnete Wanda entschieden. »Auch die Kridan! Jedes Volk hat biologische Eigenheiten, die zu seiner Vernichtung genutzt werden können. Auch das Ihre.«
    »Gott wird uns schützen.« Das Gefährt hielt und Hel-Keran packte Wanda an den karbonartigen Handschellen. Er zog sie mit sich durch das ovale Eingangsschott, die Bodenrampe hinunter.
    »Sun-Tarin …« Wanda bemühte sich mit dem großen Kridan Schritt zu halten, ohne ins Straucheln zu geraten. Sie näherten sich einem gut dreißig Meter hohen Kuppelgebäude, das sich in einer Senke an die Flanke eines sturmumtosten Berges schmiegte. Es regnete, doch war das, was vom Himmel fiel, kein Wasser, sondern eine andere grünlich schimmernde Verbindung, die Funken zu sprühen schien. Man konnte die Luft atmen, doch sie schmeckte widerwärtig und roch unangenehm. Sun-Tarin wusste, dass der Argongehalt der Atmosphäre ungewöhnlich hoch war. Durch das Tosen des Sturmes musste Wanda sehr laut sprechen, damit man sie verstand. »Sie können nicht auf der Seite dieses

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