Sternenfaust - 082 - Gotteskrieger
Krieger.«
»Eben.« Bruder William sah die beiden ernst an. »Sun-Tarin war nie ein Spion. Diese ganze Heimlichtuerei, das Verschlagene, was dazu gehört, passt gar nicht zu ihm. Das, was er jetzt tut, muss im Zusammenhang mit etwas anderem stehen, etwas Größerem. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass er von Anfang an nur hierherkam, um uns auszuspionieren. Wenn es so wäre, könnte ich meiner Intuition nicht mehr trauen. Sun-Tarins Gefühle mir und der STERNENFAUST gegenüber waren echt, davon bin ich überzeugt.«
»Sind Sie da nicht voreingenommen?«, warf van Deyk zweifelnd ein. »Man möchte nie gerne verraten werden und doch gab es bereits früher auf der STERNENFAUST Verräter und Spione.«
Das Schott öffnete sich. Jefferson betrat den kleinen Konferenzraum. »Entschuldigen Sie die Störung, Captain, aber ich habe das Geheimnis der Waffe lüften können. Sie enthält ein Ortungsgerät für eine spezielle Funksequenz. Wir haben das Signal angepeilt, auf das die Ortung offenbar ausgerichtet ist – der Ausgangspunkt des Signals scheint sich laut den Lieutenants Briggs und Santos auf der RAUSCH DES BLUTES zu befinden.«
Dana sah überrascht zu dem Techniker hin. »Eine solche Verbindung zu Sun-Tarin zu haben, und damit den Austritt aus dem Bergstromraum zu finden, wäre zu schön, um wahr zu sein. Aber woher sollen wir wissen, dass es sich hierbei nicht um eine Falle handelt? Eine falsche Spur, die uns eher von unserem Ziel wegbringt als dorthin?«
Die vier Menschen sahen einander an. Jeder einzelne wirkte übernächtigt und hatte seine Schicht bereits um mehrere Stunden überzogen.
»Das können wir nicht wissen, Captain«, räumte Jefferson ein. »Aber so wie es aussieht, ist der in der Waffe versteckte Ortungssatz im Moment unser einziger Ansatzpunkt. Die RAUSCH DES BLUTES ist uns überlegen, was ihre Geschwindigkeit betrifft, anders würden wir sie wohl nicht wiederfinden.«
»Sprechen Sie sich mit Mutawesi ab, Lieutenant Jefferson. Vergleichen Sie die beiden Kurse, solange es noch möglich ist. Wir müssen herausfinden, ob das ein Trick oder ein Hilferuf ist.«
»Verstanden, Captain.« Der Leitende Ingenieur verließ das Konferenzzimmer.
Dana wandte sich wieder Bruder William und ihrem Ersten Offizier zu. »Was könnte Sun-Tarin zu einem solchen Verhalten zwingen? Ob man seine Familie entführt hat und ihn damit erpresst?«
»Captain …«, warf Bruder William ein. »Sie denken zu menschlich. Was ist das Wichtigste im Leben eines Kridan?«
»Der Glauben«, erwiderte Dana prompt. »Er steht noch über jeder menschlichen Beziehung.«
»Sehr richtig. Also bleibt doch die Frage, was Sun-Tarins Glauben derart herausgefordert hat, oder wer ihn trotz anderer Wünsche dazu zwingen könnte, Wanda Ndogo zu entführen und sie auch noch als Verräterin hinzustellen.«
»Da wären wir wieder bei der kridanischen Regierung.« Van Deyk fuhr sich durch das rotblonde Haar, als könne ihn diese Geste stützen. »Genauer gesagt: Bei Satren-Nor.«
»Bleibt also die Frage, ob Satren-Nor einen Grund haben könnte, Wanda Ndogo ins Reich der Kridan verschleppen zu lassen.«
Die drei sahen einander ratlos an. Das Schweigen dauerte gute zwei Minuten.
Schließlich ergriff Dana Frost wieder das Wort. »Ich danke Ihnen für Ihre Zeit. Ich werde mich erneut mit Commodore Jackson und der Galaktischen Abwehr absprechen. Falls Sie noch eine Idee haben, Bruder William, oder Ihnen doch etwas Ungewöhnliches zum Verhalten von Wanda und Sun-Tarin einfällt, teilen Sie es mir bitte umgehend mit. Vielleicht wäre es auch von Vorteil, wenn Sie sich in der Crew umhören. Falls dem einen oder anderen etwas bei Sun-Tarin aufgefallen ist, liefert uns das vielleicht Hinweise auf sein momentanes Verhalten. Und Sie gehen wieder auf die Brücke, I.O. Ich komme gleich nach.«
Van Deyk und Bruder William standen auf und verließen schweigend den Raum. Dana ging an den Automaten und zog sich einen »Großen Braunen«. Sie schüttelte sich leicht, als sie den ersten Schluck nahm. Der Automat war mal wieder grauenhaft eingestellt. Manchmal glaubte sie, das dumme Ding verstelle sich mit Absicht, um sie zu verärgern. Der bittere Geruch des starken Kaffees jedoch tat gut. Ihr Blick fiel erneut auf das Bild von Wanda Ndogo, unter dem diverse Daten standen, die die junge Frau zur Verräterin an den Solaren Welten denunzierten. Doch Dana war der Captain. Sie würde keins ihrer Crewmitglieder so ohne Weiteres aufgeben.
»Ich lasse mich
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