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Sternenfaust - 082 - Gotteskrieger

Sternenfaust - 082 - Gotteskrieger

Titel: Sternenfaust - 082 - Gotteskrieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern
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für unmöglich gehalten hatte: Er war ins Herz der Feinde eingedrungen und hatte Satren-Nor gefunden.
    Das, und nur das, war sein eigentlicher Plan: Satren-Nor zu finden und zu retten. Diesen Schwur hatte er geleistet. Deshalb hatte er die STERNENFAUST verlassen und ihre Crew verraten. Er wusste bereits seit Wochen, was im Kridanischen Imperium ablief, aber er hatte unter scharfer Beobachtung gestanden.
    Wanda war seine Eintrittskarte gewesen. Und zugleich war sie die größte Gefahr: Sie durfte ihn nicht als Verbündeten Satren-Nors denunzieren. Er musste alles tun, damit sie seinen Verrat glaubte, auch wenn seine Nieren sich inzwischen anfühlten, als würden sie in seinem Leib verbrennen.
    Der große Kridan und Herr wurde von zwei Gefolgsleuten begleitet, die respektvoll im Hintergrund blieben.
    »Darf ich vorstellen«, meinte Hel-Keran sichtlich zufrieden, direkt in Wandas Translator, »das ist Feran-San, unser neuer Mar-Tanjaj und Priester in einem. Er hält alle Fäden in den Klauen. Er ist der Herr der Vedenka und ein Ei-Verwandter deines Freundes hier. Aber auch das wirst du bald vergessen haben, Menschenfrau. Sobald du uns alles gesagt hast, was du über die Pläne deines Volkes weißt. Entweder sagst du es uns freiwillig, oder wir holen uns die Antworten. Es gibt Mittel und Wege, jeden zum Sprechen zu bringen.«
    »Sun …« Wanda stand auf, drehte sich zu Sun-Tarin und packte seine Klaue mit ihren gefesselten Händen. »Sagen Sie ihnen, dass sie sich irren. Sagen Sie ihnen, dass ich nichts weiß.«
    Sun-Tarin bemühte sich, unbeteiligt zu wirken. »Die Milchgeberin lügt. Führt sie ab.«
    Die beiden Kridan im Hintergrund traten vor und zogen Wanda mit sich. Einen Moment schien es so, als wolle Wanda Sun-Tarin weiter anbetteln, doch dann schwieg sie und ließ sich erhobenen Hauptes fortführen.
    Feran-San legte seinen Arm wohlwollend auf Sun-Tarins Schultern. »Ich wusste, du würdest zu uns zurückkehren, Neffe. Der Tag, an dem du aus deinem Ei schlüpftest, war für mich einer der stolzesten in meinem Leben. Jetzt weiß ich das.«
    Sun-Tarin knickte leicht in den Knien ein und senkte den Schnabel, als Zeichen seiner Ehrerbietung. »Euch gehört die Macht, Mar-Tanjaj. Ihr seid der wahre Herrscher Kridanias.«
    Sein Onkel klopfte ihm gönnerhaft mit der Kralle auf den Schnabel. Eine abwertende Geste, mit der man kleine Küken zum Schweigen brachte.
    »Du bist derjenige, der uns die Menschenfrau auslieferte. Dir gehört der Dank dieses Tages. Und Morgen früh wirst du noch viel mehr für unsere Sache tun können.«
    Ja. Sun-Tarin konnte an nichts anderes mehr denken. Sein Onkel hatte einen speziellen Auftrag für ihn. Einen Auftrag, dessen Erfüllung er morgen im Allerheiligsten Tempel schwören und vollziehen würde. Für den Einen Gott. Sun-Tarin war übel. Sein Onkel wies mit einer großen Geste zu einem Antigravaufzug, der zu den unteren Etagen des Kuppelgebäudes führte.
    »Unsere Brüder warten schon auf uns. In dieser Nacht wollen wir feiern. Für das auserwählte Volk.«
    »Für Kridania.« Sun-Tarin stakste neben dem großen Kridan her. »Auf dass wir eine lange Zeit des wahren Dienstes an Gott erleben.«
    Mit gemessenen Schritten gingen die beiden Kridan durch die Kuppelhalle. Sun-Tarin vermied es zu der Glasplatte hinzusehen, unter der man Satren-Nor gefangen hielt.
    Hoffentlich klappte alles nach Plan.
     
    *
     
    Wanda Ndogo sah sich in dem kargen Raum um, in den man sie gesperrt hatte. Vor der dünnen Gleittür hörte sie die beiden Kridan mit ihren krallenbewehrten Füßen auf und ab laufen. Das Horn an ihren Klauen klackerte auf dem steinernen Boden.
    In Wandas Kopf ging alles durcheinander. Ihre Gedanken trudelten wie ein angeschossenes Kriegsschiff, kreisten um sich selbst und zerschellten in einer Sonne. Sie versuchte erneut einen ruhigen Gedanken zu fassen.
    Sie haben Satren-Nor! Der jetzige Satren-Nor muss ein Doppelgänger sein!
    Das erklärte natürlich den Kurswechsel des Predigers, über den sich jeder in den Solaren Welten gewundert hatte. Ein geschickter Schachzug, diesen Wechsel ausgerechnet am Streitpunkt um das Erste Volk, den Toten Göttern festzumachen, so wurde es glaubwürdiger – die Ressentiments der Kridan gegenüber diesen Forschungen waren bekannt.
    Aber wer waren diese Kridan hier? Der Widerstand gegen Satren-Nor galt doch als gebrochen! War das der letzte verzweifelte Versuch von Fanatikern? Dummerweise war dieser Versuch viel zu erfolgreich …
    Wanda versuchte

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