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Sternenfaust - 082 - Gotteskrieger

Sternenfaust - 082 - Gotteskrieger

Titel: Sternenfaust - 082 - Gotteskrieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern
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rannte weiter. Hinter ihm war unheimliche Stille. Noch verfolgte ihn niemand. Er selbst spürte den Schock, den er erlitten hatte. Es war zutiefst ungehörig und verabscheuenswürdig, was gerade in diesem Tempel geschehen war. Es war ein Verbrechen, wie man es schlimmer nicht begehen konnte.
    Aber ich habe geschworen, Satren-Nor aus den Klauen seiner Feinde zu befreien.
    Er hatte die Eingangshalle erreicht, als das wütende Krächzen und Brüllen begann. Wie ein mächtiges, tobendes Ungeheuer erklangen die Rufe aus der Ferne, vermischten sich zu einem einzigen Schrei nach Rache.
    Sun-Tarin lief mechanisch, das Gewicht des dünnen Predigers spürte er kaum. Er war in einem Albtraum. Denken durfte er nicht. In nur wenigen Sekunden erreichte er das Argadon, das schnellste Fluggerät, das die Selif hatten.
    Du hast Gott verraten , flüsterte eine Stimme in ihm. Du hast eine der Verachtenswerten Sünden begangen, mitten in einem heiligen Ritual.
    Sun-Tarin stöhnte auf. Ja, er hatte Gott verraten. Aber er hatte keine andere Möglichkeit mehr gesehen, Satren-Nors Leben zu retten. Nur der Tod seines Onkels hatte einen solchen Schock unter den Selif auslösen können – einen Schock, der ihm die wertvolle Zeit schenkte, die er brauchte.
    Ich rette dich, Satren-Nor. Ich habe es Milgor versprochen.
    Und Gott.
     
    *
     
    Wanda sah den Gleiter kommen. Sie verbarg sich hinter einer hoch aufragenden Steinsäule und hoffte, dass es Sun-Tarin war, der dort zurückkam. Ihr fiel auf, dass er viel zu schnell flog, ganz so, als würde er verfolgt. Doch in dem Sturm konnte sie keinen Verfolger ausmachen. Ob er es geschafft hatte? Waren das überhaupt Sun und Satren-Nor, oder hatten ihre Feinde sie entdeckt?
    Mit zwei Handgrasern bewaffnet blickte sie dem landenden Gleiter entgegen. Das Fluggerät wurde vom Sturm abgetrieben, krachte gegen einen scharfkantigen Felsen. Wanda unterdrückte einen entsetzten Ausruf. Es musste Sun-Tarin sein, der das Ding flog. Das Fluggerät hatte sie zu zielstrebig angeflogen, um nicht genau zu wissen, wo sie war. Aber warum ging Sun-Tarin es nicht ruhiger an? Er musste doch wissen, wie man einen Kridangleiter bediente, oder?
    Aufmerksam spähte Wanda in den Sturm. Ihr war übel vom Blutverlust, dem Restgift in ihrem Körper und der Strahlung, die sie sich einbildete zu spüren. Auch die silberne Decke, in die sie sich gewickelt hatte, half ihr nicht gegen die Übelkeit. Mit zusammengekniffenen Augen beobachtete sie, wie Sun-Tarin und ein weiterer Kridan ausstiegen – Satren-Nor!
    Sun-Tarin stützte den Prediger und setzte ihn unter der nach oben aufklappenden Luke des Gleiters ab. Wanda konnte nicht genau erkennen, was er machte. Es musste eine Art automatische Vorrichtung geben, denn plötzlich schossen aus der dicken Tür links und rechts zwei stabile Planen nach unten, die sich mit Widerhaken in den Boden bohrten. Wanda riss sich zusammen, kam aus ihrem Versteck und ging auf das improvisierte Zelt zu.
    »Sun!« Sie wankte im Sturm und sank schließlich unter dem festen Dach auf die Knie. Selten war sie so erschöpft gewesen. »Du hast es geschafft!«
    Keiner der beiden Kridan wirkte glücklich. Wanda verstand das nicht. Sun-Tarin hatte Satren-Nor doch befreit.
    Sun-Tarin stand über den beiden und spähte hinaus in den Sturm.
    »Konntest du die STERNENFAUST erreichen?«
    »Noch nicht, aber ich sende auf einer Frequenz, die Jamil sofort erkennen muss, wenn er nahe genug ist.«
    »Ich werde versuchen, das Funksignal zu verstärken.« Sun-Tarin streckte die Klauenhand aus.
    Wanda wunderte sich über seine Kälte. Was war geschehen? Freute sich der Tanjaj denn überhaupt nicht? Er war ein Held! Doch noch waren sie nicht gerettet. Wanda wusste nicht, was geschah, wenn die STERNENFAUST sie nicht fand. Sie wollte es auch gar nicht wissen. Die einzige Chance, diesen Planeten zu verlassen, würde dann darin bestehen, die RAUSCH DES BLUTES zu stehlen und jemanden zu zwingen, sie zu fliegen. Aber ein Tanjaj ließ sich wohl nicht zwingen, mit Ungläubigen zusammenzuarbeiten, auch nicht mit einem Graser am Schädel. Lieber starb er.
    Sie betrachtete Satren-Nor mitleidsvoll. Der Kridan sah aus, als sei er dem Tod näher als dem Leben. Ihre Hand wanderte zu dem Translator an ihrem Ohr. Aus der Tasche ihrer Uniform holte sie einen weiteren Translator und stellte ihn ein. Der Prediger konnte ihn sich nicht ans Ohr stecken, aber er nahm ihn dankbar entgegen.
    »Es wird alles gut«, versuchte sie den Kridan auf eine

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