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Sternenfaust - 082 - Gotteskrieger

Sternenfaust - 082 - Gotteskrieger

Titel: Sternenfaust - 082 - Gotteskrieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern
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verblüfft.
    »Warum nehmen wir nicht den Gleiter?«
    »Es dauert zu lange ihn zu starten. Sie haben uns bereits entdeckt. Komm!« Er packte auch sie an einer Hand und zog sie den Berghang hinunter. Wanda hatte Mühe mit ihm Schritt zu halten.
    Hinter ihnen erklang ein helles Zischen. Die Eran feuerten. Der Gleiter verwandelte sich in einen rot glühenden Feuerball. Wanda sah kurz zurück, stolperte dann aber weiter.
    »Wenn wir Glück haben, halten sie uns für tot!«, rief Sun-Tarin gegen den Sturm.
    »Du scheinst sie mächtig verärgert zu haben.« Wanda fragte sich, warum die Kridan den Gleiter sofort abschossen. Wollten sie Satren-Nor nicht mehr lebend? Wanda blickte kurz in die diesige Luft. Man konnte kaum zehn Meter weit sehen.
    Jetzt wäre es wirklich Zeit für die Kavallerie. Das Schiff musste einfach da oben sein. Sie konnte nur hoffen, dass ihre Leute sich beeilten.
    Neben Satren-Nor und Sun-Tarin hastete Wanda über Geröll und kleinere Steine. Sun-Tarin hatte ihr gesagt, dass es in dieser Höhe keine gefährlichen Tiere mehr geben würde, trotzdem sah Wanda sich immer wieder misstrauisch um, den Graser schussbereit.
    Sun-Tarin brachte sie zu einer kleinen Höhle. Er musste sie bereits vorher geortet haben.
    »Versteckt euch hier. Ich werde sehen, wo sie sind.«
    Wanda wusste nicht, ob das eine kluge Idee war, sagte aber nichts. Sie half Satren-Nor, der sehr geschwächt war. Der Kridan hielt den Translator umklammert.
    »Kommen Sie!« Sie zog den Prediger tiefer in die Höhle. Diese schien weiter in den rostbraunen Fels hineinzureichen, als Wanda vermutet hatte. Als Satren-Nor nicht mehr vorwärtskonnte, setzten sie sich erschöpft nebeneinander auf einen Stein.
    »Es tut mir leid, mein Kind«, murmelte der Prediger.
    »Sun-Tarin wird uns retten.«
    »Sun-Tarin ist verloren! Gott kann seine schützende Hand nicht mehr über ihn halten.«
    Wanda sah den Prediger ungläubig an. »Was soll das heißen?«
    Satren-Nor schwieg.
    »Reden Sie schon!« Wanda ließ nicht locker. »Was ist zwischen Ihnen und Sun-Tarin vorgefallen? Warum sind Sie nicht dankbar dafür, dass er versucht, Ihnen das Leben zu retten?«
    Satren-Nor senkte den Schnabel. »Sun-Tarin hat einen Heiligen Eid geleistet.«
    »Einen Deranon ?«
    Der Prediger klapperte überrascht mit dem Schnabel. Eine menschliche Frau kannte diesen Begriff? »Ja. Ganz genau«, bestätigte er nach einer kurzen Pause. »Und eben diesen Schwur hat er gebrochen. Er hat auf Gott geschworen, mich in einem Ritual zu töten. Und das nur, um die Selif zu täuschen. Er hat ihren Glauben an Gott missbraucht, um sie zu überlisten. Es gibt nichts Schändlicheres.«
    »Wären Sie lieber gestorben?«
    Satren-Nor schwieg eine Weile. »Ich weiß es nicht. Aber wenn ich mir vorstelle, dass Sun-Tarin seine Seele meinetwegen aufgegeben hat … Das ist eine Schuld, die ich nicht tragen möchte.«
    Wanda spürte noch immer eine solide Wut in sich, weil Sun-Tarin sie entführt hatte. Auch wenn sie seine Gründe verstand, sie kam sich immer noch verraten und benutzt vor. Trotzdem hatte sie zugleich den Wunsch, ihn zu verteidigen.
    »Sun-Tarin hat auch geschworen, Sie und mich zu retten. Er ist ein Tanjaj. Er nutzt jedes Mittel.«
    »Damit folgt er einem Irrweg. Man darf nicht jedes Mittel ergreifen, um zum Ziel zu gelangen. Sun-Tarin muss sich seiner Verantwortung stellen. Vielleicht war er wirklich zu lange mit Menschen zusammen.«
    Wanda stand auf. Die kurze Pause hatte ihr gutgetan. »Ich werde nachsehen gehen, wo er bleibt.«
    Satren-Nor machte ein Geräusch, das Wanda nicht einordnen konnte.
    »Dann geh. Aber rechne nicht mit Gottes Segen. Den hat Sun-Tarin sich verspielt.«
    Auch wenn der Translator keine Emotionen übertrug, die Resignation in der Stimme des kridanischen Predigers war unüberhörbar.
    Wanda schwieg. Sie war nie sonderlich gläubig gewesen und selbstverständlich glaubte sie auch nicht an einen kridanischen Gott. Aber auf seltsame Weise klangen Satren-Nors Worte glaubwürdig. Aus seinem und Sun-Tarins Verhalten wurde deutlich, dass beide dasselbe dachten.
    Doch Wanda wusste, sie war ein Mensch. Und deshalb konnte es für sie nur eine Sichtweise geben.
     
    *
     
    Sun-Tarin sah sie kommen.
    Es waren zehn Krieger. Im dichten Nebel fächerten sie sich auf. Das gab ihm die Möglichkeit, einen nach dem anderen zu töten.
    Aber wollte und konnte er das? Er fühlte sich schmutzig, besudelt. Er trug nun das Mal, den Makel, und er fühlte ihn tief in seinem Inneren.

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