Sternenfaust - 083 - Kampf um Karalon
anderen in der Personalverwaltung des Star Corps richten, Bruder William.«
»Oder gleich dem Ratsvorsitzenden Rudenko?«, fragte Bruder William zurück und sein Tonfall wies jetzt eine für ihn eigentlich ungewohnte Schärfe auf.
Was ist da los? , fragte sich Dana. Scheint so, als hätte ich das entscheidende Detail noch nicht erfasst …
»Kommen Sie zur Sache, Bruder William!«, forderte Frost jetzt unmissverständlich.
»Ist es wahr, dass Dr. Tregarde an Bord der STERNENFAUST ist, um ein Programm zur möglichst effektiven und endgültigen Vernichtung der Dronte umzusetzen?«
Der Captain schwieg einen Moment verblüfft. »Davon ist mir nichts bekannt«, sagte sie dann. »Und im Übrigen reichen die Mengen, die wir von dem Anti-Dronte-Virus an Bord haben auch keineswegs aus, um so etwas durchzuführen. Davon abgesehen wissen wir noch nicht einmal, wie weit sich das Reich der Dronte in Transalpha wirklich erstreckt. Also selbst wenn so ein Plan existieren würde, so könnten wir doch überhaupt nicht abschätzen, welche Mittel nötig wären, um ihn in die Tat umzusetzen.«
Bruder William nickte.
»Genau das ist der Punkt.«
»Wie meinen Sie das?«
»Es erscheint mir durchaus plausibel, dass Dr. Tregarde an Bord ist, um einen Operationsplan für einen Völkermord an den Dronte zu entwerfen.«
Dana fluchte leise. »Wie kommen Sie darauf, dass Rudenko so etwas vorhat?«, fragte sie dann laut. »Es wäre eine Sache, der Xenophobie in den Solaren Welten mit einem Virus nachzuhelfen, dessen Heilmittel man in der Hinterhand hat, so perfide so ein Plan auch sein mag. Ein Völkermord dagegen wäre ein anderes Kaliber. Ich glaube nicht, dass er das durchsetzen kann. Man kann Rudenko viel nachsagen, aber er glaubt immer, dass er im Sinne der Menschheit handelt. Das Star Corps hat jederzeit die Möglichkeit, die Dronte zu vernichten – und die Dronte wissen das und werden sich entsprechend verhalten. Welchen Grund könnte es geben, an diesem komfortablen Status Quo etwas zu ändern? Ich glaube nicht, dass eine Vernichtung der Dronte die Stellung der Menschheit oder der Solaren Welten signifikant stärken könnte.«
»Ich weiß aus zuverlässiger Quelle, dass Tregarde zu einer geheimen Forschungsgruppe berufen wurde, die mit der Ausarbeitung eines derartigen Vernichtungsplans beauftragt wurde. Ich nehme also an, dass Tregarde deswegen an Bord der STERNENFAUST ist, weil er den Auftrag hat, weitere Daten dazu zu sammeln, die das Programm komplettieren sollen, sodass es tatsächlich als Grundlage einer Operationsplanung dienen kann. Unter anderem gehören dazu natürlich Daten über die vermutliche tatsächliche Ausdehnung des Dronte-Reichs, die bis jetzt ein Objekt reiner Spekulation ist!«
»Darf ich fragen, wer diese zuverlässige Quelle ist?«, hakte Frost nach.
»Miles Jennings.«
»Wie kommen Sie darauf, dass Miles Jennings mehr über diesen angeblichen Geheimauftrag weiß als der Captain dieses Schiffes?«
»Weil Professor Jennings ebenfalls darum gebeten wurde, sich an der Ausarbeitung dieser Pläne zu beteiligen. Er lehnte allerdings ab.«
Frost atmete tief durch. »Ich werde mit Jennings und Tregarde reden«, versprach sie. »Und Ihnen kann ich nur sagen, dass mir von derartigen Plänen nichts bekannt ist. Wir sind hier, um den Ursprung der geheimnisvollen Sonden herauszufinden, die vor Kurzem Wurmloch Alpha passiert haben. Das ist alles. Der Einsatz des Dronte-Virus ist nur eine Option der Selbstverteidigung.«
Bruder William musterte Dana Frost einige Augenblicke lang. Dann nickte er. »Ich habe keinen Grund an Ihren Worten zu zweifeln, Captain. Allerdings gibt es ebenso wenig einen Grund, um an den Worten von Dr. Jennings zu zweifeln.«
Er verneigte sich kurz vor Dana und ließ sie dann allein. Nachdenklich sah der Captain dem jungen Mönch hinterher.
Sieht so aus, als müsse ich mich jetzt doch mit unserem guten Doktor anlegen.
*
»Captain! Was führt Sie her?«
Tregarde klang bei Captain Frosts Eintreten in die Krankenstation so verbindlich wie immer und Dana fragte sich kurz, ob das, was sie von Bruder William gehört hatte, wirklich wahr sein konnte. Sie rief es sich kurz ins Gedächtnis, um für die unweigerlich bevorstehende Auseinandersetzung gewappnet zu sein.
»Ich hoffe, Sie haben kein ernsthaftes gesundheitliches Problem.«
»Nein, es wäre sicherlich ein sehr schlechter Zeitpunkt dafür.«
»Leider richtet sich die menschliche Gesundheit nicht immer nach guten Zeitpunkten,
Weitere Kostenlose Bücher