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Sternenfaust - 084 - Der Fremde

Sternenfaust - 084 - Der Fremde

Titel: Sternenfaust - 084 - Der Fremde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M’Raven
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Ewige Licht hinter dem Tunnel der Nacht. Damit war der Dienst beendet.
    Endlich! Die letzten Energien konnten nun gesammelt werden, um den Weg einzuschlagen, der vorgesehen war: Die Energien mussten dem Universum wiedergegeben werden, von wo sie gekommen waren, so verlangte es der Brauch seiner Art, wenn die Zeit des Übergangs gekommen war.
     
    *
     
    Die Vibrationen des Schiffes nahmen jetzt exponentiell zu und hatten ein Ausmaß erreicht, bei dem der gesamte Schiffskörper in intensive Schwingungen geriet. Eine unglaubliche Fülle von Tönen wurde erzeugt, die beinahe wie eine äußerst fremdartige Musik klangen. Gleichzeitig begannen die Wände, Böden und Decken wie spastisch zuckende Muskeln unkontrolliert zu kontrahieren.
    Als das Außenteam das »Schott« erreichte, das zum Hangar führte, war es zu einem schmalen Durchgang geschrumpft, der wie ein riesiges Maul in unregelmäßigen Abständen und immer schnellerer Folge auf und zu schnappte.
    »Scheiße!«, entfuhr es jemandem, der seiner Stimme nach zu urteilen Jango DeVries sein konnte.
    »Nur keine Panik«, beruhigte Ragnarök S. Telford ihn mit seiner beinahe enervierenden Gelassenheit. »DiMarco! Münch!«
    Die beiden Marines wussten auch ohne spezifische Anweisung, was sie zu tun hatten. Sie schwebten zum Schott, glitten nacheinander hindurch und stemmten sich mit ihren Rücken zu beiden Seiten gegen den Rahmen des Schotts. Durch die Mechanik ihrer schweren Kampfanzüge gelang es ihnen, das Schott aufzustemmen. Die Textur des Durchgangs war seltsam nachgiebig geworden, so dass es möglich war, den Durchgang weit genug zu öffnen und die Gruppe mitsamt der Stasiskammer hindurchkam.
    Die L-1 war längst startbereit, und Pilot Ya’akov Bogdanovich hatte in weiser Voraussicht das Schott des Shuttles geöffnet. Die Flüchtenden hasteten hinein, Telford und Ramirez, die die Stasiskammer trugen, zuletzt. Sie wuchteten das Ding ohne Rücksicht darauf, dass es durch den Schwung beschädigt werden konnte, in die Schleuse hinein.
    »Alles an Bord! Raus hier!«, gab Telford an Bogdanovich durch, während er das Außenschott schloss.
    Die L-1 hob vom Boden ab.
    »Wollen wir mal hoffen, dass wir das Schiff auch verlassen können«, gab Jennings der Befürchtung Ausdruck, die sie alle hegten.
    Doch was immer für das Öffnen des Hangaraußenschotts zuständig war, es handelte sich offensichtlich um einen Mechanismus, der noch einwandfrei funktionierte. Kaum hatte das Shuttle vom Hangarboden abgehoben, als das Energiefeld, das das Schott bildete, verschwand. Einen Druckausgleich hatte es offenbar nicht gegeben, denn die L-1 und das Shuttle der SONNENWIND wurden mit dem Sog der entweichenden Luft nach draußen gerissen. Bogdanovich beschleunigte sein Shuttle mit Maximalschub.
    »Wenn ich raten sollte, würde ich sagen, dass diese Energieimpulse jetzt das kritische Niveau erreicht haben«, sagte DeVries. »Was immer der Zweck dieses Manövers ist, es müsste jeden Augenblick …«
    Das unbekannte Schiff hinter ihnen strahlte in diesem Moment für den Bruchteil einer Sekunde regelrecht auf, als würde es von innen in allen Regebogenfarben erleuchtet und zerbarst lautlos. Die Trümmer schossen in alle Richtungen davon. Die Shuttles wurden von mehreren kleineren Stücken getroffen, die zwar die Hülle verschrammten und sie kräftig durchschüttelten, aber glücklicherweise keinen Hüllenbruch verursachten.
    Allerdings flogen auch eine Menge größerer Stücke herum, und Bogdanovich musste sein ganzes Können aufwenden, um ihnen auszuweichen. Immerhin hatten sie insofern Glück im Unglück, dass die Explosion zwar das Schiff zerstört hatte, ihre Wucht aber erstaunlicherweise relativ gering gewesen war. Schon nach wenigen Minuten hatte die L-1 die Trümmer hinter sich gelassen, und die Insassen atmeten hörbar auf.
    »Das war knapp«, stellte Yngvar MacShane fest und atmete aus. »Wie geht es unserem Passagier?«
    »Er lebt noch«, antwortete Jennings, der zusammen mit Tregarde die Lebensfunktionen des Fremden überwachte. »Aber wir sollten ihn schnellstmöglich in die Krankenstation bringen, um ihn aus dem Sarg zu befreien. Der hat nämlich immer häufiger Aussetzer und wird seine Funktion in absehbarer Zeit einstellen.«
    »Wir sollten diese Kammer im offenen Weltraum öffnen«, murmelte Tregarde.
    »Ja, und dabei den Insassen gleich umbringen!«, antwortete Jennings bissig.
    »Ich muss doch bitten, meine Herren«, versuchte van Deyk den Streit im Keim zu ersticken.

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