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Sternenfaust - 084 - Der Fremde

Sternenfaust - 084 - Der Fremde

Titel: Sternenfaust - 084 - Der Fremde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M’Raven
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unglaublich, ein Wesen, das (zumindest genetisch) eindeutig mit dem Menschen verwandt und doch so viel älter war, lag hier vor ihnen! Die Farbe der Iris war von einem katzenartigen Gelbgrün, das auf seltsame Weise unvertraut wirkte. Der Blick des Unbekannten schweifte durch den Raum und fiel endlich auf die drei Ärzte, die immer noch gespannt neben ihm standen und offenbar damit rechneten, dass der Unbekannte gleich begann, auf Solar loszuschwatzen.
    Stattdessen wanderte sein Blick von einem zum anderen und blieb schließlich bei Tregarde hängen, der diesen intensiven Blickkontakt unwillkürlich erwiderte.
    Eine Weile herrschte Stille, in der der Fremde diesen Blickkontakt nicht unterbrach.
    »Man hat den Eindruck, er will mit Ihnen reden, Doktor!«, hauchte Kendra Scott.
    Tregarde hörte nicht auf die junge Ärztin. Er schien sich auf den Fremden zu konzentrieren, doch der brach nach ein paar Minuten, sehr zur Enttäuschung der Ärzte, den intensiven Blickkontakt ab. Der Unbekannte schloss die Augen und schien wieder einzuschlafen. Scott sah auf den 3-D-Monitor neben der Krankenliege, auf der sich die verschiedenen Biofunktionskurven ein paar Millimeter vor dem Schirm zu befinden schienen und murmelte: »Sieht so aus, als wäre er wieder bewusstlos. Sein Puls verlangsamt sich und seine Atmung verflacht.«
    Tregarde holte tief Luft und sah zu seinen Kollegen. »Es ist interessant. Für einen Moment hatte ich den Eindruck, dieses Wesen wolle mit mir kommunizieren!«
    »Dieses Wesen! Das ist ein Mensch !« Jennings war verärgert. Tregarde warf ihm einen unbeteiligten Seitenblick zu, bevor er sich wieder an seine Assistentin wandte. »Fähnrich Scott, informieren Sie Captain Frost, dass unser Passagier aufgewacht ist.«
    »Ja, Sir«, beeilte sich Kendra Scott zu bestätigen und trat zum Interkomschalter, der neben der Tür an der Wand angebracht war.
    »Und auch Bruder William«, fügte Jennings hinzu. »Er ist ja als Christophorer geübt darin, freundlich auf andere zuzugehen.«
    Scott gab die Mitteilung an Dana Frost durch, während Tregarde und Jennings den Mann noch einmal untersuchten. Er rührte sich nicht und sprach auch nicht.
     
    *
     
    Wenig später betraten Dana und Bruder William die Krankenstation.
    Tregarde untersuchte gerade mit einem speziellen Diagnosescanner eingehend die Anatomie des Fremden, der nach wie vor ruhig dalag und die Augen geschlossen hielt. Die Anzeige der einzelnen Organe und die Anordnung der Knochen sah auf einem Unterfenster des Diagnosebildschirms genauso aus wie bei einem Menschen. Stirnrunzelnd beobachtete Jennings seinen Kollegen, während sich Kendra Scott intensiv mit den Einstellungen der Diagnosegeräte beschäftigte.
    »Ah, Captain!«, sagte er, als er das Schott hörte und direkt in Captain Frosts – wie meist – gelassenen Gesichtsausdruck sah.
    »Dr. Jennings«, nickte Dana. »Fähnrich Scott sagte, der Fremde sei aufgewacht.«
    »Das war in der Tat der Fall. Er ist nach einem kurzen Blickwechsel mit Dr. Tregarde dann allerdings umgehend wieder eingeschlafen.« Das klang bissig, doch Dr. Tregarde gab nur ein kurzes amüsiertes Lachen von sich. »Was wohl ganz sicher an meinem Bösen Blick gelegen hat, lieber Kollege! Aber wollen wir das lassen. – Captain, ich hatte in der knappen Minute, in der der Fremde und ich uns ansahen, das sichere Gefühl, er würde eine Art Verständigung mit mir suchen.«
    »Wie Sie das wissen konnten, nachdem er sich nicht weiter gerührt hat, ist mir ein Rätsel!«
    »Sie denken, er kommuniziert telepathisch?«, platzte Bruder William heraus.
    »Ich bin nicht sicher. Leider sind Sie ja kein Telepath, auch wenn manche Besatzungskollegen das hartnäckig behaupten. – Dr. Scott, vielleicht könnten Sie das Herumdrehen an den Monitoren einstellen! Ich würde es nämlich begrüßen, wenn ich wieder klare Anzeigen bekäme. Ich bin sicher, dass das auch im Sinne des Captains und von Dr. Jennings wäre.«
    Kendra Scott wurde auf der Stelle puterrot und murmelte nur: »Sir, die Einheit schien gestört zu sein. Aber ich glaube, jetzt sind die Anzeigen wieder deutlich zu sehen.«
    »In der Tat, danke.«
    »Wenn Sie recht haben, Dr. Tregarde, wäre dann denkbar, dass es dem Unbekannten nicht möglich ist, sich mit Lauten zu verständigen?« Dana Frosts Stimme klang kühl und ruhig. Sie hatte Mitleid mit Kendra Scott, die junge Frau war keine schlechte Ärztin, und der neue Schiffsarzt der STERNENFAUST war auch ihr selbst nicht gerade

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