Sternenfaust - 085 - Die Bedrohung
ihnen kleinere der äußeren Knochenplättchen ausfielen, störte sie nicht. Sie nahmen alle Nebenwirkungen in Kauf, solange sie nur an das Wissen der Sternentore kamen.
Doch der erste Diener schaffte es, seine Gedanken vor ihnen abzuschirmen. Den Era-Hestan war nichts heilig und sie teilten den ersten Diener nach der genetischen Methode, die er selbst erfunden hatte. Sie hofften auf diese Art über die Duplikate an jenes Wissen zu gelangen, das er ihnen vorenthielt. Seine Kinder waren lange nicht so wissend wie er und das wussten diese Ungeheuer. Das Unglück in ihm war unbeschreiblich und er starb mehrmals, ehe er seinen Zorn nutzen konnte.
Er fühlte seine Kinder mehr denn je, und als der heilige Tag der Vereinigung kam, an dem sie ihre Ganglien an seinen Knoten andockten, rief er sie auf, sich zu wehren. Er zeigte ihnen, wie es ging. In seiner rasenden Wut tötete er alle Era-Hestan, die einen Dronte trugen. Seine Gedanken reichten dafür aus. Die Ganglien seines Körpers konnte er wachsen lassen und er drang mit ihnen über das Rückenmark tief in das Gehirn seines Eroberers. Seinen Kindern befahl er, Gleiches zu tun. Sie vernichteten die Erinnerungen der Era-Hestan, machten sie zu willenlosen Marionetten, zu Hüllen, die den Befehlen des Ersten Dieners , seiner Kinder und seiner Duplikate zu folgen hatten. Danach töteten sie in ihren versklavten Wirtskörpern alle Era-Hestan, die keinen Dronte trugen, mit deren eigenen Strahlenwaffen und erklärten ihre Welt für unabhängig.
Zum ersten Mal seit Langem fühlte der Erste Diener wieder Glück. Das, was die Era-Hestan getan hatten, war falsch. Die Dronte hatten Ordnung geschaffen, so wie es die Erhabenen wünschten. Sie hatten ihre endgültige Aufgabe gefunden und sie würden ihr nachgehen, bis die Erhabenen zurückkehrten und der Ruf sie ereilte. Es galt all jene Völker unter Kontrolle zu bringen, die sich für die Kinder der Erhabenen hielten und sich anmaßten nach deren Wissen zu greifen. Denn sie waren nicht die Kinder der Götter. Sie waren Diener , die ihren Platz vergaßen und nur die Dronte hatten ein Recht auf die Vorherrschaft, bis zur Wiederkehr der wahren Götter. Dass die Erhabenen zurückkommen würden, daran zweifelte der Erste Diener nicht.
Die Ganador hatten es ihm immer wieder gesagt. Der KOORDINATOR kündigte es an: Ihr Ruf würde kommen und die Dronte würden die Ersten sein, die sie zu sich beorderten, wenn sie die Herrschaft über diesen Teil des Universums wieder aufnahmen. Die Erhabenen hatten sich zurückgezogen, um sich zu erholen, und würden dankbar sein, wenn sie bei ihrer Wiederkehr geordnete Verhältnisse vorfanden. Der Erste Diener blieb ein Diener der Erhabenen.
Doch für deren Diener wurde er zum Herrn . Er übernahm die Aufgabe. Er rief zur Expansion auf und brachte den Dronte ein neues Zeitalter, das lange währen sollte: die Zeit der Neuen Ordnung.
*
Dana Frost, Jakobs, Derwill und Telford betraten die Mediathek in der Yngvar MacShane noch immer am Boden lag.
»Wie lange dauert es noch, bis diese Datenübertragung endet?«, fragte Dana beherrscht.
»Etwa zwanzig Minuten«, erklärte Tregarde. »Miles Jennings war so freundlich, das zu berechnen. Wir erforschen bereits das Gerät, um herauszufinden, was genau es im Gehirn bewirkt. Auf diese Art können wir besser planen, wie wir dem Professor helfen, wenn der Transfer endet.«
Dana schluckte. Yngvar sah so verletzlich aus. So schutzlos. Wenn ich ihn aufgebe, werde ich das für den Rest meines Lebens bereuen. Die Gewissheit war urplötzlich da. Und sie war so mächtig, dass Dana sich von den anderen abwenden musste, damit sie nicht die Gefühle auf ihrem Gesicht sahen.
Wenn es um mich gehen würde, könnte ich stark sein. Aber es geht nicht um mich, sondern um ihn …
Sie hob die Hand an den Mund und biss sich verstohlen auf den Handschuh, bis der brennende Schmerz sie genug ablenkte. Dann ließ sie die Hand sinken und drehte sich wieder herum.
»Bereiten Sie alles vor, Doktor Tregarde. Tun Sie, was nötig ist.«
Ihr Kommunikator piepte. Es war Rana Quaid. Dankbar nahm Dana die Verbindung an.
»Hier Frost. Wie weit sind Sie, Lieutenant?« Rana machte sich sicher auch Sorgen um Bruder William. Doch sie ließ sich das nicht anmerken. Ihre Stimme klang kraftvoll und zuversichtlich, und Dana beneidete die Systemanalytikerin darum, trotz ihrer Sorgen so selbstsicher und vertrauensvoll sein zu können.
»In zehn Minuten sind Sie draußen. Wir haben einen Weg
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