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Sternenfaust - 085 - Die Bedrohung

Sternenfaust - 085 - Die Bedrohung

Titel: Sternenfaust - 085 - Die Bedrohung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern
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Leila Irina ist bereit uns zu helfen.«
    Die Dronte blieb hinter ihm. Sie würde ihn als lebendigen Schutzschild benutzen, falls man auf sie schoss, da war sich William sicher.
    »Sag ihnen, was wichtig ist, und dann lass uns gehen. Wir haben nur noch wenig Zeit. Wir können die programmierte Selbstzerstörung nicht aufhalten.«
    Bruder William atmete tief durch. »Captain Frost, ich muss Ihnen etwas erklären …«
     
    *
     
    Übermittelte Interface-Sequenz 4, Status Direktverbindung
     
    Es war ein mächtiger Druck, der den Planeten verwüstete.
    Karlingor, der Prächtige, drohte zu zerreißen. Die Berge aus durchsichtigem Quarz zersplitterten und wurden zu Sand. Die schwarzen Meere verdampften und der Diener spürte zum ersten Mal die Fähigkeit, seine Kinder auch über große Entfernung wahrzunehmen. Er fühlte sie und starb an diesem finsteren Tag mit ihnen. Ihr Leid zerriss ihn. Das Sterben seiner Welt löschte sein Glück wie der Abend der Welt das Licht nahm.
    Als er neu geboren neben seinem alten Körper tief im Innern des Planeten lag, verstand er es nicht. Was hatten sie falsch gemacht? Warum waren die Erhabenen gegangen und ließen sie zurück? Warum hatten sie die Welt ihrer Kinder vernichtet? Früher hatten die Götter hin und wieder Nachrichten geschickt. Jetzt kamen keine 5-D-Impulse mehr beim KOORDINATOR an. Die Götter hielten sie für unwürdig.
    Meralgar tröstete ihn. Meralgar sagte ihm, es sei nicht so schlimm. Es würde gut werden. Er brauche nur Geduld. Die Götter hatten sich zurückgezogen, doch sie würden wiederkommen.
    Die Zeit verging. Der Diener dämmerte in den Tiefen der Höhlen dahin, starb an Hunger, Durst und den Vergiftungen, die er bekam, wenn die Ganador ihm Nahrung von der Oberfläche brachten. Doch er gebar sich jedes Mal neu und wurde dadurch stärker, widerstandsfähiger und weniger anfällig. Auch Meralgar starb. Ihm folgten andere, die sich mit dem Ersten Diener vereinigten. Es war ihm gleich. Die Oberfläche von Karlingor war eine einzige Wüste, gepeinigt von heftigen Stürmen. Wasser musste man tief im Inneren suchen. Es war zum kostbarsten Gut der Ganador geworden. Pflanzen wuchsen auch nur noch unterirdisch und die Ernährung war sehr einseitig. Der steinerne Regen kam nicht mehr. Einige der blinkenden Sterne am Nachthimmel fehlten. Nur das Doppelgestirn kam unverändert und beleuchtete einen Ort der Zerstörung.
    Langsam, ganz langsam, erholte sich Karlingor. Der Planet bäumte sich auf, im Widerstand gegen den endgültigen Untergang. Die Meere füllten sich nach und nach durch heftige Stürme, die aus den weißen Nebeln entstanden, doch sie blieben kümmerliche Schatten im Vergleich zum Reichtum der Vergangenheit.
    Der fünfzackige Felsen, das Wahrzeichen Karlingors, war zerstört worden. Die Ganador verloren nach und nach ihr Wissen und auch die Dronte konnten diesen Verfall nicht aufhalten. Es gelang ihnen lediglich, ihn zu verzögern. Der Diener gebar seine Kinder teilnahmslos und legte wenig Wert darauf, ihnen und den Ganador sein Wissen zu offenbaren. Die jungen Ganador und Dronte wollten gar nicht wissen, wie schön es früher gewesen war. Welche Pracht einst den Alltag bestimmte. Sie wollten ihr Leben leben und der Erste Diener verstand, dass er sie gewähren lassen musste und zu warten hatte, bis eine andere Zeit kam. Als jeder Ganador mit einem Dronte versorgt war, gebar er nicht mehr. Er war zerrissen, unglücklich und fühlte sich wie der gebeutelte Planet, der nur langsam zu einer neuen, anderen Pracht als der früheren fand.
    Die Ganador trösteten ihn. Die Götter würden kommen. Ihr Ruf würde erfolgen und sie würden wieder einziehen in diesen Teil des Universums. Es würde zu schön sein, um es fassen zu können. Er glaubte ihnen. Aber er wusste, es würde dauern. Die Götter waren fortgegangen. Ganz weit fort. Es würden Ewigkeiten vergehen, bis die Erhabenen zurückkehren würden.
    Der KOORDINATOR wurde immer anfälliger für Fehler. Der Diener fühlte Unruhe in sich. Ihm wurde klar, wenn er den Ganador nicht zeigte, wie sie den KOORDINATOR zu reparieren hatten, würden sich ihre Wissenskenntnisse nie wieder erholen und zu Grunde gehen. Das Land würde verheert bleiben.
    Nachts ging er nun wieder hinauf. Die schwache Strahlung schadete ihm längst nicht mehr. Er lag oft in seinem Wirtskörper auf den Tentakeln und betrachtete das All.
    Es war in einer warmen Nacht, als plötzlich ein neuer Stern erschien. Die Ganador nannten ihn Markankur, den

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