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Sternenfaust - 086 - Vermisst

Sternenfaust - 086 - Vermisst

Titel: Sternenfaust - 086 - Vermisst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M’Raven
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versucht, einen Dronte einzupflanzen, doch er war zu dem Zeitpunkt bereits verletzt gewesen, und die Dronte hatten es wohl nicht geschafft, ihn am Leben zu erhalten. So waren sie beide gestorben, der J’ebeem und der junge Dronte.
    Telford seufzte tief, als er das inzwischen unförmige Gesicht des Toten betrachtete. Trotz dieser Entstellung waren seine Züge immer noch gut zu erkennen. Er rief über Helmfunk die STERNENFAUST.
    »Wir haben die Ursache der Signatur gefunden, Ma’am«, teilte er Captain Frost mit. »Ein toter J’ebeem, der hier schon mindestens acht bis zehn Tage liegt.«
    »Jemand den wir kennen, Sergeant?«, fragte Frost unruhig.
    »Ja, Ma’am«, kam die sachliche Antwort. »Es ist – es war Kandor Mertan, der Chef der Sicherheitswachen. Ich habe mit ihm während unseres unfreiwilligen Aufenthalts im Zentrum eng zusammengearbeitet.« Telford machte eine Pause und versuchte, den Gedanken an die gute Zusammenarbeit mit Mertan zu verdrängen. »Außerdem sind wir hier auf ein Wesen gestoßen, das vermutlich ein Tier ist«, fuhr er schließlich fort. »Es hat sich aber aus dem Staub gemacht und scheint mehr erschrocken über unser Auftauchen zu sein als dass es gefährlich wäre. Aber wir halten trotzdem die Augen offen.«
    »In Ordnung, Sergeant. Kehren Sie zum Technikerteam zurück und melden Sie sich, falls es noch etwas Besonderes gibt.«
    »Jawohl, Ma’am. Hat DiMarcos Gruppe Überlebende gefunden?«
    »Nein«, lautete die knappe Antwort, »nur mehrere unkenntliche und schon reichlich verweste tote J’ebeem in einer Höhle rund 15 Kilometer von hier und nirgends eine Spur, dass irgendwo noch jemand am Leben sein könnte. Falls es noch Überlebende gibt, finden wir sie – wenn überhaupt – auf einem der anderen Planeten oder Monde dieses Systems.«
    Doch natürlich war es Dana Frost ebenso klar wie Ragnarök S. Telford, dass die Chancen dafür minimal waren.
     
    *
     
    Simon E. Jefferson hatte ein Terminal entdeckt, dessen Zugang nicht durch einen Code gesichert war und machte sich zusammen mit einem seiner Assistenten, Sandor Kumara, daran, dessen Speicher auszuwerten. Es handelte sich dabei um eine Station, die zumindest in letzter Zeit vordringlich dazu benutzt worden war, die Evakuierung zu koordinieren. Doch nirgends fand sich darin ein Hinweis darauf, warum die Dronte alle ihre Welten evakuierten. Den Dronte schien nichts daran zu liegen, diese Informationen mit irgendjemandem zu teilen, denn auch auf Thesis, dem Mond von Daroka II, wo sie auf eine Dronte-Nachwuchs-Station gestoßen waren, hatte sich nichts dergleichen gefunden. Und die Aussagen der dort aufgefundenen Dronte-Frau Leila Irina Nikona hatten eigentlich auch mehr Rätsel aufgegeben, als sie gelöst hatten.
    Jefferson stieß lediglich auf einen kryptischen Hinweis, der lautete: » Der ›Ruf‹ ist ergangen, und die Diener werden ihm folgen. «
    Dafür entdeckte er etwas anderes. »Captain«, meldete er Dana Frost, »wir haben hier etwas, das zumindest den Verbleib eines Teils der verschollenen J’ebeem erklärt. Ich überspiele es Ihnen direkt. Und Sie werden staunen, wenn Sie die Sprache erkennen, in der die Meldung abgefasst ist.«
    »In Ordnung, L.I.«
    Sekunden später ertönte aus den Lautsprechern der Kom-Anlage auf der Brücke die logbuchartige Eintragung eines Dronte. » Kurz vor unserem Abflug von Panator, diesem Planeten, der lange unsere Heimat war, ist uns noch eine Prüfung aufgebürdet worden. Es handelt sich dabei um Überlebende eines Schiffes, das zu einem Volk gehört, das sich J’ebeem nennt. Dieses Volk gehörte mit zu der Verschwörung, die uns die Expansion jenseits der Wurmlöcher unmöglich machte. Die Evakuierungseinheiten aus den entlegeneren Siedlungen haben alle J’ebeem, die sie finden konnten, getötet. Drei brachten sie mit, um sie dem hier vorhandenen Nachwuchs einsetzen zu können, so dass wir diesen nicht zurücklassen müssen. Leider blieb uns nicht die Zeit, jede einzelne Absturz- und Landestelle eines ihrer Rettungsboote abzusuchen, ob sich dort noch weitere Überlebende befinden, denn der Exodus muss innerhalb der gesetzten Frist abgeschlossen sein. Außerdem hielten es die Wacheinheiten für notwendig, einige ihrer Boote abzuschießen. Das bedeutete ein hohes Risiko, aber der ›Ruf‹ hat oberste Priorität und darf nicht durch eine weitere Attacke dieser Vernichter unterbrochen werden. «
    Dana Frost ließ sich ihre Gefühle, die sie bei dieser Botschaft empfand, nicht anmerken.

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