Sternenfaust - 086 - Vermisst
Lieutenant Jefferson begleitet hatte. »Lieutenant Briggs gibt Ihnen die Koordinaten eines Gebäudes, in dem er eine j’ebeemische Signatur geortet hat. Sehen Sie einmal nach, wen – oder was – Sie dort finden. Und schicken Sie auch einen Trupp ins Gebirge, wo die Scanner ebenfalls etwas gefunden haben.«
»Wird gemacht, Ma’am«, bestätigte Telford. »Allerdings sollten etwaige Überlebende sich auf Ihren Rundruf eigentlich gemeldet haben, falls sie noch J’ebeem sind und keine Dronte.«
»Oder sie sind verletzt oder aus anderen Gründen nicht zu antworten in der Lage«, konterte Frost. »Sehen Sie also nach.«
»Wir sind schon unterwegs.«
Ragnarök S. Telford wählte Kerry Jakobs und Wyn Bullock aus, ihm in die Siedlung zu folgen, während er über Funk Pablo DiMarco und zwei weitere Marines nach Briggs Angaben in die Berge schickte.
»Ist ein verdammt komisches Gefühl, in so einer Geisterstadt zu sein«, meinte Bullock nach einer Weile, als sie durch ausgestorbene Straßen und an totenstillen Gebäuden vorbei tiefer in die Siedlung eindrangen. »Du kannst die Stille beinahe riechen und fühlen.«
»Ja, wenn sie denn da wäre«, stimmte Ramirez ihm zu, »und nicht von deinem Gequatsche unterbrochen würde.«
»Witzbold!«, beschied ihm Bullock. »Aber kommt dir das nicht auch seltsam vor? Ich meine, wir sind hier in einer Siedlung der Dronte, und auch wenn die alle verschwunden sind, habe ich ein komisches Gefühl dabei.«
»Huuuh«, machte Jakobs mit Grabesstimme, »pass nur auf, dass nicht irgendein Dronte-Geist aus einem der Häuser schwebt und über dich herfällt. Oder wieder so eine wie Leila Nikona.«
»Ruhe!«, befahl Telford ungeduldig. Er hatte zwar grundsätzlich nichts gegen derartige Witzeleien einzuwenden und machte sie oft genug selbst mit, aber auch er empfand ein merkwürdiges Gefühl in dieser ausgestorbenen Siedlung. Und Vorsicht war schon immer besser gewesen als das Nachsehen zu haben.
Sie erreichten das ihnen von Briggs gewiesene Gebäude. Die Tür ließ sich problemlos öffnen, und die drei Marines traten mit ihren Nadlern im Anschlag ein. Telford blickte auf die Anzeige des in den Helm seines schweren Kampfanzuges integrierten Scanners, deutete schweigend nach vorn und ging voran. Das Gebäude, in dem sie sich befanden, wies alle Merkmale einer Medo-Station auf, und die Signatur des J’ebeem kam von einem Raum im hinteren Teil des Gebäudes.
Ein schleifendes Geräusch ließ die drei Marines innehalten. Es erklang aus einem Gang, der von rechts in den mündete, in dem sie sich gerade befanden. Doch die Scanner zeigten nichts an, nur dass sich dort irgendwo etwas bewegte und langsam näherkam. In oft geübter Manier stellten sich die Männer in taktisch günstigen Positionen auf, sodass jeder von ihnen freies Schussfeld hatte.
Das schleifende Geräusch wiederholte sich und ging jetzt in eine Art Tappen und Klicken über, als tippte etwas Hartes auf den Boden. Plötzlich hielt es inne. Gleichzeitig tauchte ein unförmiger Schatten an der gegenüberliegenden Wand des Ganges auf. Ein Schatten, der von oben nach unten zu wachsen schien …
Ehe einer der Marines eine Bewegung machen konnte, fiel ein unförmiges Ding von der Decke herab und landete im Gang mitten vor ihnen. Die Männer bekamen nur einen flüchtigen Eindruck von etwas Quallenartigem, das sich augenblicklich auf einen Haufen dünner Beine etwa zwanzig Zentimeter über dem Boden erhob, die in kleinen, spitzen Klauen endeten, ehe es mit einem Zischen, als ließe ein Überdruckkessel Dampf ab, blitzschnell an den Marines vorbei in Richtung Ausgang rannte und um die nächste Ecke verschwand.
»Mann, was war das denn?«, entfuhr es Jakobs halb überrascht, halb amüsiert.
»Irgendein Tier«, vermutete Telford. »Aber die Scanner können seine Struktur nicht richtig erfassen. Genau genommen zeigen sie gar nichts an außer einer gewissen Ähnlichkeit zu Dronte-Lebenssignalen. Ich vermute mal, das Ding ist ein Experiment der Dronte und aus ihrem Versuchslabor ausgebrochen. Möglicherweise gibt es hier noch mehr von den Viechern.«
Doch seine Vermutung erwies sich als falsch, denn sie begegneten keinem dieser Wesen mehr. Dafür fanden sie die Ursache der j’ebeemischen Signatur in einem relativ kleinen Raum am Ende des Ganges. Offenbar handelte es sich dabei um eine Art Krankenzimmer. Auf einem bettähnlichen Gestell lag die bereits in Verwesung übergegangene Leiche eines J’ebeem. Man hatte ihm offensichtlich
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