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Sternenfaust - 087 - Amnesie

Sternenfaust - 087 - Amnesie

Titel: Sternenfaust - 087 - Amnesie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sascha Vennemann & James Halske
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rechte Hand Wanda Ndogo durch die Gänge des Krankenhauses, stellte ihr Zimmer mit allerhand Kram voll, den kein Mensch ernsthaft schön oder sinnvoll finden konnte und machte alle mit ihrer ruhelosen Art ganz verrückt. Außerdem nannte sie ihn »Abe«, was er seinen Patienten sonst nie erlaubte. Und »Schätzchen« nannte ihn schon gar keiner!
    Silbersdorff war nicht verheiratet. Der 42-Jährige hatte Medizin an der Far Horizon -Akademie auf Sedna studiert und hatte dann als Assistenzarzt hier im konzerneigenen Krankenhaus auf dem Mars seine Karriere begonnen. Seit sechs Jahren war er nun der Leiter dieses größten medizinischen Versorgungscenters auf dem Roten Planeten.
    Der Arzt kratzte seinen stufig rasierten Backenbart und dachte an den dritten Problemfall, den seine Leute hier behandelten.
    Ratsvorsitzender Gregor Rudenko. Ein Mann, der Autorität und Macht ausstrahlte, keine Frage. Aber auch jemand, der in seiner Art und in seinen Absichten nie ganz zu durchschauen war. Dieses Bild vermittelten nicht nur die Mediendienste, sondern so hatte auch Silbersdorff selbst den Politiker in den letzten Monaten erlebt.
    Abe war sich sicher, dass das nicht nur an der besonderen Situation lag, in der sich Rudenko befand – bewacht von GalAb-Agenten und unter ständiger Beobachtung. Wenigstens hatten sie die Presse draußen halten können. Wenn diese Newsdienst-Mitarbeiter hier zusätzlich noch herumschwirren, ihn und seinen Ärztestab mit Fragen bedrängt und möglicherweise sogar bei ihrer Arbeit behindert hätten – wer weiß, wann sein Geduldsfaden dann schon gerissen wäre.
    Diese Sicherheitsberaterin, Valentina Duchamp, die war allerdings ein niedliches Ding, fand er. Immer wenn sie sich im Gang oder bei seiner Visite in Rudenkos Zimmer trafen, funkelte sie ihn aus ihren katzenhaften Augen an und lächelte dabei hinreißend. Sie glich die kühle und distanzierte Art des Ratsvorsitzenden allemal wieder aus.
    Insgesamt aber wechselte die Stimmung innerhalb der Station – die ausschließlich für diese drei besonderen Patienten vorgesehen war, damit sie von den »normalen« Gästen nicht belästigt wurden – zwischen nervenzehrender Aufregung und latent Bedrohlichem hin und her. Das gefiel dem Leiter der Klinik gar nicht und diese gereizte Stimmung übertrug sich in letzter Zeit auch immer öfter auf das Personal.
    Abraham Silbersdorff hatte neulich im Vorbeigehen am Schwesternzimmer ein Gespräch belauscht, bei dem sich zwei Krankenschwestern lautstark bei der Oberschwester darüber beschwert hatten, dass sie von den Wachposten an Rudenkos Tür bei jedem Betreten oder Verlassen des Zimmer durchsucht wurden. Diese Sicherheitsmaßnahme war auf die Initiative Valentina Duchamps hin eingeführt worden.
    Abe hielt das für überflüssig, beugte sich aber dem Willen der Sicherheitsberaterin. Er streckte Beine und Arme von sich, gähnte herzhaft und wollte sich gerade wieder von der Bank erheben, als ein Geräusch an seinem Handgelenk erklang.
    Sein Armband-Kommunikator zeigte ein eingehendes Gespräch an. Es kam von der Far Horizon -Zentrale und trug das Kennzeichen des Aufsichtsrates!
     
    *
     
    »Ihnen ist doch klar, dass wir ein Problem haben, Mister Silbersdorff?« Die Stimme des Mannes, der in einem feinen Anzug gekleidet auf dem in den Schreibtisch eingelassenen Display zu sehen war, hatte mit eindringlicher Stimme gesprochen und den Leiter der Klinik mit festem Blick angesehen. »Wenn Rudenko redet, dann stehen wir vor dem Aus!«
    Silbersdorff hatte den Anruf zunächst auf Wartestellung geschaltet und war zurück in sein Büro gegangen. Er wollte das Gespräch gerne mit etwas Privatsphäre führen, da sich die Konzernleitung immer nur persönlich an ihn wandte, wenn es um etwas sehr Wichtiges ging, das möglicherweise nicht für aller Ohren gedacht war. Hier in seinen Räumen fühlte er sich unbeobachtet. Außerdem war es bequemer, das Gespräch im Sitzen zu führen und dabei nicht auf den Minibildschirm des Handgelenk-Kommunikators schauen zu müssen. Der Anrufer, ein Mitglied des Far Horizon -Aufsichtsrates, hatte ihn auf ein beunruhigendes Szenario aufmerksam gemacht, das möglicherweise auftreten konnte. »Ich verstehe immer noch nicht ganz, was …«
    »Sie haben doch die Memos bekommen, oder? Als Leiter unserer Einrichtung gehören Sie zu dem Kreis der Mitarbeiter, die einigermaßen gut über das Bescheid wissen, was der Konzern so treibt. Erinnern Sie sich vielleicht noch an den Großauftrag des

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