Sternenfaust - 087 - Amnesie
Shuttle erbeben ließ und eine Stichflamme den Erfolg der Aktion besiegelte.
Im nächsten Moment raste ein kleiner Gleiter mit dem Logo der Mercurius Caesar Mining über seinen Kopf hinweg. Er beorderte die eigene Fähre herbei. Sobald sie landete, sprangen die beiden Marines hinein und nahmen die Verfolgung auf.
Mit flammenden Triebwerken löste sich die Tarnkappenfähre vom Boden, nur um wenige Hundert Meter später wieder jäh zu stoppen.
Die Explosion auf dem Landefeld hatte Fumagalli erschüttert. Bisher war nichts zu beobachten gewesen. Nun sah er zweimal zwei Personen auf entfernt voneinander stehende Raumfahrzeuge zueilen.
Als sich die Landefähre der AMSTERDAM vom Boden erheben wollte, wurde sie von einer heftigen Explosion zerrissen.
Den Grund konnte er sich denken, aber nach wie vor nicht erkennen. Der andere Gleiter indes konnte rasch an Höhe gewinnen. Seinen ersten Impuls, dem Gleiter Feuerschutz zu geben und ihn zu eskortieren, verwarf der Jägerpilot schnell wieder. Er dachte an die Verursacher der Explosionen. Euch kriege ich! Den Gleiter schießt ihr nicht von Himmel! , beschloss er zornig. Im Tiefstflug zog er seine Runden.
Als kurz danach ein unsichtbares Gefährt seine Anwesenheit durch Triebwerksflammen verriet, drückte er entschlossen den Feuerknopf der Gausskanone durch.
Der Höhenflug des unbekannten Objekts endete in einer Explosion.
*
Far Horizon-Hospital, Mars
Abe Silbersdorff zitterte am ganzen Leib. Rechts und links hatten ihn die beiden GalAb-Agenten, die zur Bewachung Rudenkos abgestellt waren, gepackt.
»Mitkommen!«, herrschte der eine ihn an und bugsierte ihn mit kleinen Schubsen zum Aufenthaltsraum der Pfleger.
Dort wartete eine kleine Delegation auf ihn. Jefica Moll saß an dem kleinen Tisch für die Mitarbeiter. Vijay Gustafsson lehnte lässig an einer Wand und Ndogo packte den verdatterten Mediziner sofort kräftig am Arm, als dieser von seinen Begleitern in den Raum gestoßen wurde.
»Setzen!«, fauchte Ndogo, während ihm Gustafsson mit dem Fuß einen weiteren Stuhl zustieß.
Silbersdorff schwieg. Kleine Schweißperlen hatten sich auf seiner Stirn gebildet. Was wollten diese Leute von ihm?
»Durchsuchen!«, forderte Botschafterin Jefica Moll, und einer der GalAb-Agenten forderte ein Etui aus der Kitteltasche des Arztes zutage. Darin befand sich die tägliche Vitaminspritze für den Ratsvorsitzenden Rudenko.
Vermengt mit der letzten Dosis des Amnesie-Wirkstoffes. Aber das konnten sie doch nicht wissen? Wie sollten sie es wissen können? , ging es Silbersdorff durch den Kopf.
Die Spritze wurde aus ihrem Behältnis genommen und der Inhalt in ein kleines bereitstehendes Analyse-Gerät entleert.
Oh nein! , durchfuhr es den Leiter der Far Horizon -Klinik. Das können sie nicht tun! Das können sie nicht wissen! Aber dann atmete Abe wieder auf. Sie kennen die genaue Zusammensetzung nicht , beruhigte er sich. Ohne die werden sie mir nichts nachweisen können. Verdachtsmomente, von mir aus, aber keine Beweise. Er entspannte sich.
»Das Ergebnis ist positiv. Die Probe enthält den ›Amnesie‹-Wirkstoff.«
Die Worte der von Wanda Ndogo hallten wie Hammerschläge im Kopf des Klinikleiters wider. Aus! , dachte er. Vorbei!
Jefica Moll blickte ihn grimmig an. »Ich glaube, Sie haben uns etwas zu erzählen, oder?«
Der Schweiß lief ihm nun in Strömen über den Rücken und tropfte von seiner Stirn über die behaarten Wangen auf den Tisch. Er schluckte – und nickte.
Und begann zu erzählen.
Am nächsten Tag wurde das Far Horizon -Hospital auf dem Mars von einem neuen Leiter koordiniert. Abraham Silbersdorff war überraschenderweise zu einer anderen konzerneigenen medizinischen Einrichtung versetzt worden. Niemand kannte den Namen des neuen Einsatzortes für den Mediziner.
Franz Jackson hatte sich noch einmal bei Wanda Ndogo und Jefica Moll gemeldet. Sie würden die restlichen Wochen in der Konzern-Einrichtung unbehelligt verleben können. Entsprechende Personen seien zur Verantwortung gezogen worden. Mit einem ganz besonderen Gruß an Valentina Duchamp schloss die Nachricht.
*
Nachdem der Gleiter eingeschleust und der Jäger wieder an Bord war, nahm die AMSTERDAM Fahrt auf.
Das Ziel war der Rote Planet. Was mit Diaz geschehen sollte, war noch unklar.
Jedenfalls, wie Valentina es gegenüber Maunga und Tong ausdrückte, sollte man am besten alle faulen Eier in ein Nest legen. So war schnell beschlossen, bis zu weiteren
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