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Sternenfaust - 088 - Ernte unter glühender Sonne

Sternenfaust - 088 - Ernte unter glühender Sonne

Titel: Sternenfaust - 088 - Ernte unter glühender Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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des Lord klang knarzend wie ein rostiges Scharnier. »Alle Mann an Deck – Harpunen besetzen! Longarm greift Schiff an.«
    Ohne sich noch um Prior zu kümmern, dessen Gesicht weiß wie die sprichwörtliche Wand war, sprang Byron hoch und war mit zwei Schritten aus dem Steuerhaus. Vielleicht noch acht Sekunden jetzt … – er musste schnell sein, wenn er rechtzeitig an Deck sein wollte. Mit großen Schritten stürmte er die eisernen Treppenstufen hinauf. Der heftige Schlag warf ihn hilflos und schmerzhaft wieder nach unten. Das musste ein mächtiges Exemplar sein, denn das Schiff schien regelrecht einen Satz durch die Fluten zu machen.
    Byron sprang auf. Er ignorierte den heftigen Schmerz, der durch seinen Steiß wütete. Nur zwei Atemzüge später war er an Deck. Die Männer hatten die Harpunen besetzt, doch niemand hatte geschossen.
    »Warum spießt ihr das Vieh nicht auf, verflucht!« Byron stieß einen Harpunier zur Seite, übernahm dessen Stelle. Der ließ sich bereitwillig von seinem Platz verdrängen, jedoch nicht zu Unrecht beschimpfen.
    »Aufspießen? Dazu musste der Longarm sich zumindest einmal zeigen.«
    Byron schwieg zu diesem Einwand. Der Mann hatte natürlich recht. Der Longarm war schlau, er schien seine Erfahrungen mit schießwütigen Harpunieren gemacht zu haben. Wenn er das Schiff von unten rammte, konnte ihm nichts geschehen.
    Und schon kam der zweite Schlag! Dieses Mal war Byron vorbereitet, klammerte sich an die Reling. Über Lautsprecher war plötzlich Priors Stimme zu vernehmen. »Aufpassen – er kommt hoch!« Der Navigator klang hysterisch, und im nächsten Moment wusste Byron auch warum. Vielleicht zwanzig Meter vor dem Bug der Tyche schoss der Angreifer aus dem Wasser. Byron hatte so ein Tier noch nie lebend gesehen – und den anderen an Bord erging das sicher auch so. Der Skipper konnte nur schätzen, doch der Longarm maß sicher weit mehr als 25 Meter! Für wenige Momente schien er schwerelos über dem Wasser zu schweben – sein mächtiger Faustschädel drehte sich in Richtung der Tyche , und Byron Hensley konnte deutlich das eine Auge sehen, das böse funkelte.
    Er will uns töten! Wir haben seine Brut gestohlen …
    Byron schüttelte die Starre ab, die sich seiner bemächtigt hatte. »Schießt! Nun schießt doch, ihr Idioten!« Er selbst betätigte den Abzug seiner Harpune, doch im gleichen Moment wusste er schon, dass er zu überhastet gehandelt hatte. Links und rechts neben ihm wurde nun ebenfalls gefeuert. Wie in einem Zeitlupentraum sah Byron die Geschosse auf den Longarm zufliegen. Mindestens zwei von ihnen mussten ihn ganz einfach durchbohren. Sie mussten!
    Und doch flogen sie ins Leere. Der Longarm stieß unerhört schnell in die See zurück und verschwand unverletzt in der Tiefe.
    Er hat nur mit uns gespielt. »Hallo, hier bin ich! und ich werde euch alle töten!«
    »Er greift den Schnorchel an!« Priors Stimme war nun hysterisch, schnappte regelrecht über. »Das Vieh reißt das ganze Schiff in Stücke. Verdammt – warum habt ihr denn nicht getroffen?«
    Byron hielt nichts mehr an Deck. Als er in den Steuerraum zurückkam, stand Prior noch immer, als habe er vergessen, dass sich hinter ihm ein Sessel befand. Er wandte sich nicht zu Byron um, der sich seitlich postierte.
    »Er wird versuchen, den Schnorchel mit seinen Zähnen zu zerbeißen.«
    Hensley nickte. »Aber das wird ihm nur schwerlich gelingen. Das Material ist zu stark, selbst für ihn. Doch er wird schwere Schäden anrichten.« Der Skipper starrte auf die Monitore. Lange Sekunden begriff er nicht, was ihm dort angezeigt wurde.
    Der Blip, der den Longarm und seine Position anzeigte, entfernte sich vom Schiff – in Richtung Meeresboden. Was hatte der Leviathan des Meeres vor? Wollte er Anlauf nehmen, aus dem Schwung heraus die Tyche rammen?
    Unterhalb des Goldalgennestes stoppte das Tier. Byron wurde schlagartig klar, was nun geschehen würde. Der Longarm handelte strategisch. Es war nicht zu glauben, doch für den Lord gab es da keine Zweifel mehr. Das Tier hatte sich über Wasser gezeigt. Das war keine Drohgebärde gewesen war, sondern ein Sondieren der Lage. Über dem Wasserspiegel konnte es nichts ausrichten, das Rammen des Ernteschiffs war auch nicht effektiv – und so wählte der Longarm den dritten Weg – den direkten!
    Als Raumpilot hatte Byron immer die Tatsache ausgezeichnet, dass er anscheinend keinerlei Probleme mit angegriffenen Nerven besaß. Kalt bis ans Herz – zumindest nach außen. Die Kunst

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