Sternenfaust - 089 - Sirius III
mathematischen Meisterleistung!«
Irritiert stellte Kommandant Sragash fest, dass sein Gegenüber ehrlich beeindruckt schien. »Was schlagen Sie also vor?«, fragte er und klang zur Überraschung seiner Crew nun schon erheblich ruhiger.
»Wir könnten Ihnen die Daten überspielen. Natürlich komplett und ohne Lücken.«
»Wir wären niemals sicher, dass es sich nicht um Fälschungen handelt. Es kommt nur eine Kapitulation in Frage, sodass wir einen unbeschränkten Zugriff haben. Es tut mir leid, aber Sie befinden sich wohl in einer diplomatischen Sackgasse. Es besteht leider keinerlei Verhandlungsspielraum mehr.«
Der Hestan wollte sich bereits abwenden und die Verbindung unterbrechen.
Wenn er das tut, dann gibt es nur noch eine Möglichkeit! , dachte Meister Daniel entschlossen.
*
Sragash hatte die Bildschirmwand in seinem Kommunikationsraum bereits deaktiviert. Die Verbindung war unterbrochen.
Seltsame Bedingung dieses Kuttenträgers, darauf zu bestehen, dass jeder von uns sich allein in einem Raum befindet – dabei muss er doch damit rechnen, dass die gesamte Kommunikation aufgezeichnet und möglicherweise von der gesamten Besatzung mitverfolgt wird!
Und gebracht hatte diese Verhandlung auch nichts.
Jetzt gab es nur einen Weg: Militärisch so viel wie möglich erreichen, bevor die Verstärkung der gegnerischen Flotte eintraf. Vielleicht konnte man dann zu einem Waffenstillstand kommen, der einen für die Hestan günstigen Status Quo lange genug konservierte, um dem Verbleib der Daten auf den Grund zu gehen!
Sragash wollte eine Kom-Verbindung zur Brücke schalten.
Da materialisierte vor ihm die Gestalt des Kuttenträgers, mit dem er soeben gesprochen hatte. Er schlug die Kapuze zurück.
»Wie kommen Sie hierher?«, stieß Sragash aus. Er wollte zu seinem Gürtel greifen, wo sich seine Waffe und sein Kommunikator befanden. Aber beide Gegenstände zerbröselten zu feinem Staub, als der Kuttenträger seine Hand darauf richtete. Die Staubteilchen erhoben sich, wirbelten wie ein Insektenschwarm empor und drangen anschließend in die geöffnete Hand des Kuttenträgers ein, deren Volumen sich um einen optisch kaum wahrnehmbaren Prozentsatz ausdehnte.
Der Kuttenträger berührte nun die Konsole, über die Sragash Zugang zum Bordrechner hatte. Zischend drang die Hand durch die Außenhülle der Konsole.
Das Display flimmerte auf.
»Was tun Sie da?«, ereiferte sich Sragash, doch er wagte nicht, die Gestalt direkt anzugehen.
»Ich übertrage die Daten, die Sie brauchen. Zumindest wird man das lange Zeit glauben.«
Dann veränderte sich die Gestalt.
Sie wurde zu Sragashs perfektem Ebenbild.
Erst jetzt fiel dem Kommandanten auf, dass sein Gegenüber in perfektem Baraskor-Hestan gesprochen und kein Translator-Modul benutzt hatte.
»Wir werden eins sein«, sagte das Ebenbild des Kommandanten. »Für eine Weile …«
*
48 Stunden später
Saint Garran-Kloster auf Sirius III
Jefica Moll durchschritt die große Empfangshalle des Klosters Saint Garran.
Nur wenigen Außenstehenden war es bisher erlaubt, bis hierher vorgelassen zu werden. Selbst ihrer Assistentin hatte man dies nicht gestattet. Wanda Ndogo wartete bei der Landefähre AMSTERDAM L-2, die auf einem Landeplatz in unmittelbarer Nähe des Klosters stand. Die sonst so quirlige Botschafterin fühlte sich von einem Hauch Ehrfurcht durchweht und zügelte ihren sonst so energischen und forschen Schritt.
Nach diesem Erfolg christophorischer Diplomatie wird es wohl kaum noch möglich sein, den Orden aus den Aktivitäten des Corps Diplomatique herauszuhalten , erkannte sie. Und ich denke, das ist nicht einmal von Nachteil! Ich hätte auch wirklich gleich mal darauf kommen können, mich diesbezüglich mit dem Orden in Verbindung zu setzen. Nun, besser spät als nie.
Niemand wusste genau, wie es die Christophorer geschafft hatten, den Kommandanten der Hestan dazu zu bringen, den Rückzug zu befehlen. Aber er musste überzeugende Argumente gehabt haben. Jedenfalls war er erfolgreich gewesen – und wie es der Tradition des Ordens entsprach, übte man sich dort nun im Understatement.
Jefica blickte kurz auf ihren Armbandkommunikator. Auf dem Display lief die Ansprache des Systemgouverneurs. Sie hatte das Gerät auf stumm geschaltet. Die salbungsvollen Worte, mit denen sich Hugo Jabattko selbst die Lorbeeren anzuheften versuchte, um in der Öffentlichkeit gut dazustehen, waren kaum erträglich.
Jetzt kamen ihr zwei Mönche
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