Sternenfaust - 089 - Sirius III
dorthin gestoppt wurden.
Die Zeit, in der die Hestan-Schiffe von vierzig Prozent der Lichtgeschwindigkeit auf Werte abbremsen konnten, die einem Stillstand schon sehr nahekamen und es zumindest ermöglichten, in einen Orbit einzuschwenken, betrug drei Stunden.
Ein Wert, den unter den Einheiten des Star Corps nur die vier Sondereinsatzkreuzer STERNENFAUST, SONNENWIND, AMSTERDAM und MARIA STUART aufweisen konnten. Alle anderen Star Corps-Schiffe brauchten mindestens acht Stunden. Viele größere Schiffe – vor allem die gewaltigen Dreadnoughts – hatten allerdings noch weitere Bremswege und waren dadurch entsprechend schwerfällig beim Manövrieren.
Sobald also die Hestan-Schiffe es geschafft hatten, dem Feuer beim Eintritt in den Normalraum zu entgehen, konnten sie ihre Überlegenheit ausspielen. Eine Überlegenheit, die bei der Waffentechnik vor allem die Reichweite betraf.
Die AMSTERDAM unter Captain Tong erwehrte sich tapfer mehrerer gegnerischer Schiffe, wie Blesh Haensel auf den Anzeigen mitverfolgen konnte.
Bereits mehrere Invasoren-Einheiten waren zur Explosion gebracht worden, aber auch die AMSTERDAM hatte nicht verhindern können, dass zumindest ein Schiff der Hestan das Empfangsfeuer beim Eintritt ins Normaluniversum überstanden hatte und an ihr vorbeigezogen war. Dieses Hestan-Schiff flog nun einen Bogen, wie man auf der Positionsanzeige im Kontrollzentrum der Sirius-Systemverteidigung von Fort Aschere bereits sehr gut im Ansatz erkennen konnte.
Der Bogen dieser Flugbahn war so eng, wie irdische Schiffe ihn niemals hätten fliegen können. Nicht einmal Schiffen mit dem fortgeschrittenen Mesonenantrieb, über den die Sondereinsatzkreuzer verfügten, wäre das auf Seiten des Star Corps möglich gewesen.
In unmittelbarer Nähe des Orbitalbereichs hatte Blesh Haensel eine Gruppe von insgesamt zehn Raumbooten zu einer Formation zusammengezogen. Das war seine eiserne Reserve. Diese zehn Schiffe sollten jene Einheiten erwarten, die sich jetzt auf den dritten Planeten zu bewegten und vorher nicht mehr aufgehalten werden konnten.
Sämtliche Versuche, mit den Fremden in Kontakt zu kommen waren bisher gescheitert. Auf die ID-Signale gab es keinerlei Antwort – und dasselbe galt für Grußbotschaften. Dass für die andere Seite keine Möglichkeit bestand, diese Botschaften zu entschlüsseln, glaubte Blesh Haensel nicht. Für wahrscheinlicher hielt er eine andere Möglichkeit. Sie wollen das System auf jeden Fall erobern. Dann brauchen sie nichts mehr zu fordern. Sie können dann einfach tun was immer ihnen beliebt …
»Colonel! Es treffen gerade neue Signale der zuletzt abgeschickten Bergstrom-Sonde ein!«, meldete unterdessen Ortungsoffizier Pong Garrison.
Blesh Haensel blickte auf und zog die Augenbrauen in der Mitte eng zusammen. Eine senkrechte, ziemlich sorgenvoll wirkende Furche entstand dort und zog sich beinahe bis zum Haaransatz.
»Sagen Sie bloß nicht, dass die Aggressoren noch weitere Verstärkung in petto haben!«
»Leider ist es so«, gab Pong Garrison zurück. »Den Sonden-Daten nach müssen wir mit fünfzig bis sechzig Raumschiffen rechnen.«
Das ist das Ende! , dachte Blesh Haensel entmutigt – ließ sich aber äußerlich nichts anmerken. Sein Gesicht war zu einer regungslosen Maske erstarrt. Er lehnte sich in seinem Kommandantensitz zurück und tickte mit den Fingern der rechten Hand auf der Armlehne herum. Ein klackerndes, nervöses Geräusch entstand dabei.
Natürlich war immer wieder um Verstärkung gebeten worden.
Inzwischen war eine Flotte von mehr als vierzig Einheiten auf dem Weg ins Sirius-System. Man zog sie von überall her zusammen. Wo immer man glaubte, auch nur eine einzige Einheit entbehren zu können, bekam sie den Flugbefehl zum Hundsstern.
Aber ein entscheidender Faktor war die Zeit.
Die Hestan hatten das Überraschungsmoment auf ihrer Seite. Sie setzten offenbar darauf, das Sirius-System mit großer Übermacht im Handstreich zu nehmen. Im Moment waren sie diesem Ziel schon sehr nahe. Realistischerweise kann man wohl nur noch auf eine Rückeroberung hoffen und schon einmal die Evakuierung von Fort Aschere ins Auge fassen! , dachte Blesh Haensel bitter.
Der Colonel hatte die verbliebene Shuttle-Kapazität längst durchgerechnet. Sie reichte zwar gerade aus, aber wahrscheinlich bestand für einen Großteil der Besatzung im Endeffekt nur die Möglichkeit, mit Hilfe von Rettungskapseln Fort Aschere zu verlassen.
Garrison meldete zwei weitere Verluste von
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