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Sternenfaust - 091 - Das Geheimnis der Starr (2 of 2)

Sternenfaust - 091 - Das Geheimnis der Starr (2 of 2)

Titel: Sternenfaust - 091 - Das Geheimnis der Starr (2 of 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern
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das von ihr ausgehandelte Ultimatum verging. Sie konnte nicht darauf spekulieren, dass Gerrratorrr innerhalb der nächsten Minuten ein Einsehen hatte und seinen Wunsch nach Rache vergaß.
    »Dr. Jennings, versuchen Sie van Deyk dazu zu bewegen, etwas zu trinken. Er hat doch noch ein wenig Wasser, das er durch den Schlauch einnehmen kann, oder?«
    »Er hat genug getrunken, Captain Frost. In diesem Fall liegt die Wirkung tatsächlich allein an der Strahlung. Lass ihm Ruhe!«
    Dana verdeckte mit ihren Händen das Sichtfenster vor ihren Augen. Bitte, Stephan. Reiß dich zusammen …
     
    *
     
    Karen … Stephan van Deyk sah den Kridan-Raumer in dem Karen damals ums Leben gekommen war. Das Innere des Schiffes umgab ihn wie ein Gefängnis.
    Aber ich war doch nie dort … Die Erinnerung war bruchstückhaft aber sehr klar, als hätte Stephan es selbst erlebt. Er sah die silbrigglitzernden Wände des Raumers so deutlich, als würde er darin stehen. Vor ihm stand Karen in einem einfachen Overall. Noch lebte sie.
    Sie werden sie erschießen … Karen!
    Karen drehte sich lächelnd zu ihm um. Ihre dunklen Haare schimmerten matt im gedämpften Licht. Sie sah so surreal aus in diesem Kridanschiff. Sie gehörte einfach nicht dorthin …
    »Stephan. Schön, dass du hier bist. Bist du gekommen um mich zu retten?«
    Van Deyk packte ihre Hand. Es fühlte sich alles so echt an. »Du musst hier weg!«
    »Das stimmt schon, aber warum denn ausgerechnet jetzt? Ich werde ohnehin mit dem allgemeinen Gefangenenaustausch zur Erde zurückkommen, Stephan. Das weißt du doch.«
    »Es wird dafür zu spät sein. Bitte, Karen! Wir müssen jetzt gehen!«
    »Hast du Angst, dass wir zu spät zu unserer Hochzeit kommen?«
    Das Bild änderte sich plötzlich und sie standen in einem Jahrtausende alten Dom auf der Erde. Karen trug ein schwarzes Brautkleid. Es war eine Mode, die sich partiell in den Solaren Welten ausgebreitet hatte. Karen hatte sie geliebt. Auch im neunzehnten Jahrhundert hatten Frauen in Schwarz geheiratet. Daher kam auch der Brauch bei der Beerdigung schwarz zu tragen.
    Sie will in ihrem Brautkleid beerdigt werden … Stephan schluchzte auf. Damals hatte Karen ihr Brautkleid schon gehabt. Sie hatten es zusammen gekauft. Damals, in diesem Laden nahe der vergoldeten Freiheitsstatue an einem Wintertag voll Schnee. Karen hatte das Kleid in die Hand genommen und sich darin verliebt. Ein schwarzes Brautkleid aus feinster Seide. Für sie war es etwas ganz besonderes gewesen.
    Ich habe sie in ihrem Brautkleid beerdigt, wie sie es wollte …
    »Stephan, du weinst ja.« Karen lächelte ihn in dem schwarzen Kleid an. Der Reif rock betonte ihre Weiblichkeit. Stephan besah die lange Linie ihres Halses. »Aber warum denn? Wir bleiben doch jetzt für immer zusammen …«
    Stephan riss sich von ihr los. »Ich kann nicht! Ich muss dich jetzt verlassen, Karen! Ich muss jetzt gehen …« Er wollte gehen. Aber er konnte es nicht. Stattdessen sank er auf die Knie vor Schmerz. Auf die Knie vor Karen. Es wollte ihm das Herz zerreißen. Das alles war nicht real. Es war nur diese Strahlung. Die Experimente der Toten Götter. Doch obwohl er sich das immer wieder sagte, wurde der Schmerz in seiner Brust nicht geringer.
    »Karen … Du bist vor fünfzehn Jahren gestorben. Du warst Kriegsberichterstatterin für GBN und ich habe dich geliebt. Aber Karen … wenn ich dich jetzt nicht gehen lasse, dann sterbe ich auch …«
    »Warum?«
    »Weil das hier nicht real ist! Es ist eine Halluzination, ausgelöst durch eine Strahlung. Ich darf mich dem nicht hingeben. Bitte, Karen. Lass mich zurück zu Captain Frost und den anderen von meiner Mannschaft. Sie brauchen mich.«
    Karen kniete sich zu ihm auf den Steinboden. Der seidige Stoff ihres Kleides lag wie ein weiter Fächer um sie herum. »Dann lass mich gehen, Stephan. Du hast fünfzehn Jahre lang getrauert. Vielleicht ist es an der Zeit, dass du dir eine neue Frau suchst.«
    »Karen …«, er hörte, wie gequält er klang. »Ich kann nicht …«
    »Du hast selbst gesagt, dass du es musst. Um zu überleben.«
    »Dann geh, Karen. Bitte, geh. Ich werde dich niemals vergessen.«
    Karen stand langsam auf. »Wie du möchtest. Deine Mannschaft braucht dich jetzt mehr als ich.«
    Stephan hob den Kopf und zwang sich, das Gesicht nicht abzuwenden. Er sah zu wie die Frau, die er einst über alles geliebt hatte, aus seinem Blickfeld verschwand.
     
    *
     
    Markes Irendal betrat mit dem handkoffergroßen Gerät in der Hand den Kubus.

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