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Sternenfaust - 095 - Mutawesis Hölle

Sternenfaust - 095 - Mutawesis Hölle

Titel: Sternenfaust - 095 - Mutawesis Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Montesculon wurde mehrere Meter durch den Raum geschleudert. Er landete glücklicherweise auf einem der amöbenartigen Seglaner, sodass er nicht auf den harten Metallboden prallte, sondern relativ weich fiel.
    Der Seglaner fand das allerdings weit weniger angenehm, denn nicht nur sein schwimmender Nervenknoten, sondern auch das Dronte-Implantat wurden auf für dieses Wesen außerordentlich unangenehme Weise gequetscht. Doch es kümmerte sich niemand um seine Verletzungen, auch nicht um die von Montesculon, denn in dem Frachter herrschte das vollkommene Chaos.
    Eine Ansage hatte die Passagiere des Konvoi-Schiffs zwar davor gewarnt, dass ein Angriff durch Msssarrr-Einheiten unmittelbar bevorstand, doch das hatte natürlich nicht viel genutzt, dazu war der Frachter viel zu überfüllt mit Dronte, die nichts anderes im Sinn gehabt hatten, als dem Ruf zu folgen.
    Die warnende Stimme war dann auch mitten in der ziemlich schrillen Übersetzung ins Pardanische verstummt. Dann war nur noch eine starke Erschütterung sowie mehrere Explosionen im Maschinentrakt zu spüren gewesen.
    Alles fiel übereinander und es musste Hunderte, vielleicht sogar Tausende von Verletzten geben.
    Und nicht alle kamen so glimpflich davon wie der amöbenartige Seglaner mit dem gequetschten Implantat oder Jason Montesculon, dem zunächst – abgesehen von ein paar Prellungen – nichts geschehen war. Doch schon Augenblicke später konnte Montesculon kaum atmen. Eine gallertartige Flüssigkeit vergoss sich über ihm. Der Chor aus kreischenden, quiekenden oder tief grunzenden Stimmen verstummte für ein paar Augenblicke, als sich einiges von dem Gallert auch über seine Ohren legte.
    Einem Seglaner war offensichtlich die nicht sehr stabile Außenmembran geplatzt.
    Montesculon ruderte verzweifelt mit den Armen und glaubte schon, ersticken zu müssen.
    Dann kam die Erleichterung – und das im ganz und gar wörtlichen Sinn.
    Er fühlte kein Gewicht mehr und hob vom Boden ab.
    Offenbar hatte einer der Treffer, die das Schiff erhalten hatte, die künstliche Schwerkraft in Mitleidenschaft gezogen oder gar völlig zerstört. Alles schwebte jetzt – auch die Gallertmasse, die einst das Körperinnere eines Seglaners gewesen war. Sie bildete nun tropfenartige Strukturen.
    Jason Montesculon ruderte ein Stück empor, stieß sich von einem bärenartigen Pardaner ab, der schrill quiekte, was aber wohl weniger mit Montesculons Stoß zu tun hatte. Dem Pardaner steckte nämlich ein Metallgegenstand im Auge, bei dem es sich um ein rohrförmiges, wahlweise aus Platin oder Gold bestehendem Zieraccessoire handelte, das von Pardanern – auch drontisierten – häufig getragen wurde.
    Jason Montesculon versuchte, irgendwo Halt zu finden, denn er fürchtete, dass die künstliche Schwerkraft vielleicht plötzlich wieder in Betrieb ging und dann plötzlich alle zu Boden fielen.
    Welche Seite dann auch immer der Boden sein mochte. Bei Frachtern ließ sich die künstliche Schwerkraft nämlich normalerweise auf jede der sechs Seiten eines Laderaums ausrichten.
    Wenn viele Kleinteile transportiert wurden, konnte es sogar die Ordnung erheblich erleichtern, die künstliche Schwerkraft von allen sechs Seiten aus gleichzeitig wirksam werden zu lassen, was eine sehr gute Abstimmung der Projektoren untereinander voraussetzte. In so einem Lagerraum war es dann möglich, genau in der Mitte frei zu schweben, da die Schwerkraft dort von allen Seiten gleichmäßig ihre Anziehungskraft ausübte. In den Frachtern, die umfunktioniert worden waren, um es möglichst vielen Dronte zu ermöglichen, in möglichst kurzer Zeit dem Ruf zu folgen, hatte man das ursprünglich auch so einstellen wollen – in der Hoffnung, dann die sechsfache Menge an Passagieren transportieren zu können. Dem hatte allerdings das in einem solchen Frachtraum zur Verfügung stehende Volumen an Atemluft entgegengestanden.
    Insbesondere die Atmung der Pardaner war außerordentlich sauerstoffintensiv. Schon unter den gegebenen Umständen war es für Wesen mit empfindlicher Nase oder erhöhten Ansprüchen an die Qualität der Atemluft nur schwer erträglich, sich unter den Passagieren aufzuhalten. Wenn die ursprünglichen Pläne in die Tat umgesetzt worden wären, hätte man mit Erstickungsopfern und Hunderten von Kreislaufzusammenbrüchen rechnen müssen.
    Aber der Tod wartete nun wohl auch so auf diejenigen, die einen Platz auf einem der Transporter gefunden und damit die Gelegenheit bekommen hatten, dem Ruf zu

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