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Sternenfaust - 095 - Mutawesis Hölle

Sternenfaust - 095 - Mutawesis Hölle

Titel: Sternenfaust - 095 - Mutawesis Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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generell beurteilen zu wollen, wäre natürlich vermessen gewesen und der Admiral war weit davon entfernt.
    »Werter Kommandant ß’Goss, dein Übereifer verblendet dir den feineren Sinn für Ethik. Alle Krieger sind in der Gefahr, dass ihnen das passiert. Aber wie ich schon zu betonen versuchte: Wir sind zivilisiert und erhaben – so erhaben, dass man uns mit Fug und Recht als die Erben jener Großen bezeichnen kann, die vor Millionen von Jahren verschwanden und von deren Hinterlassenschaften wir noch heute profitieren.« ß’Goss lag eine Erwiderung in der Sprachöffnung und am liebsten hätte er vor lauter Widerspruchsgeist mit den Beißwerkzeugen nur so geknarrt und sie auf eine Weise gegeneinander geschabt, die ohrenbetäubende Laute erzeugte. Aber das unterdrückte er.
    In moralischen Fragen mit dem Admiral zu diskutieren war schlechterdings kaum möglich, denn nach den Vorstellungen der ß’Msssarrr war er gerade darin die letzte Instanz.
    Der, der entscheidet, was gut und richtig ist und seinen Nachfolger beizeiten selbst bestimmt, bevor ihn die Kräfte des Körpers und des Geistes verlassen – mit dieser Umschreibung wurde das Admiralsamt in den Gesetzestexten umschrieben. Und dieser Amtsträger legte darauf ganz besonderen Wert, das hatte er schon bei früheren Entscheidungen mehr als deutlich gemacht.
    »Wir dürfen auch im Krieg ums Überleben unserer glorreichen Rasse nicht alles tun, was uns die Effektivität gebieten mag«, rezitierte er einen Satz, den der Admiral selbst nachhaltig geprägt hatte. »Es würde von niederer, inkonsequenter Ethik zeugen, wenn wir mit denjenigen das Bündnis suchten, die das Böse ausrotten konnten und es nicht getan haben. Was könnte man Schlimmeres über jemanden feststellen? Nein, der mysteriöse Feind unseres Feindes ist zweifellos selbst böse und wir werden ihn daher ebenso als Feind betrachten und umgehend angreifen.«
    »Ja, erhabener Admiral«, gab Kommandant ß’Goss zurück.
    »Wir lassen uns nicht zu bloßem Opportunismus, Utilitarismus oder Prinzipienlosigkeit herab – nur um vielleicht einen kurzfristigen Vorteil zu gewinnen.« Der Admiral schien diese Worte zu genießen und erwartete ganz offensichtlich, dass seine Untergebenen sie entsprechend respektierten. ß’Goss gab sich tunlichst den Anschein, genau das zu tun und seinen Vorgesetzten zu bestätigen. »Nein, erhabener Admiral.«
    »Also töte die Feinde unserer Feinde!«
    »Wie du befiehlst!«
    »Leider sind unsere Waffen inzwischen dermaßen wirkungsvoll, dass es nach einem Raumgefecht zumeist keine Überlebenden mehr gibt, deren Hirne wir uns einverleiben könnten«, fügte der Admiral noch hinzu. »Ob wir da die Grenze zum unzulässigen Utilitarismus schon überschritten haben, mag man vielleicht in ruhigeren Zeiten intensiv überdenken …«
     
    *
     
    Auf dem Hauptbildschirm der STERNENFAUST waren mehrere Explosionen zu erkennen.
    Titus Wredan, der Pilot des einzigen Jägers des Sondereinsatzkreuzers, meldete sich über einen Audiokanal.
    »Drei Lenkwaffen zerstört!«, meldete der Jägerpilot.
    Über die Konferenzverbindung mit der SONNENWIND war zu hören, dass Erroll Alkabani, der Pilot des Jägers der SONNENWIND, ähnlich erfolgreich agiert hatte.
    »Diese Schweinehunde!«, zischte Mutawesi. »Die müssen die Lenkwaffen bereits abgeschossen haben, während ihr Kommandant sich noch mit Bruder William unterhalten hat! Die hatten überhaupt nicht vor, einen Dialog zu beginnen!« Auf Mutawesis dunklem Gesicht war nicht zu sehen, dass ihn dieser Umstand ernsthaft erzürnte. Doch die Wut war seiner Stimme anzuhören. »Aber was kann man von diesen Bestien auch anderes erwarten.«
    »Ich habe die Bahnen der Lenkwaffen zurückberechnet«, meldete sich Lieutenant John Santos jetzt zu Wort und drehte sich dabei halb zu Mutawesi um. »Sie wurden erst nach Beendigung des Funkkontakts mit der STERNENFAUST abgeschickt. Es gibt da keinen Zweifel.«
    Dana Frost war in letzter Zeit im Gegensatz zu früher nicht unbedingt anzusehen, dass sie sich für die persönliche Ebene der Gespräche auf der Brücke interessierte. Doch jetzt hob sie die Augenbrauen. Dass Lieutenant Commander Robert Mutawesi sich verrechnete, kam nicht häufig vor. Der Waffenoffizier war mit dem Kopf schneller als viele seiner Kollegen mit Hilfe des Rechners.
    »Nach dem Funkkontakt mit uns gab es übrigens noch einen ziemlich datenaufwendigen, aber gut getarnten Kontakt über eine besondere Zwischenraumfrequenz. Die entsprach

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