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Sternenfaust - 099 - Das Ziel

Sternenfaust - 099 - Das Ziel

Titel: Sternenfaust - 099 - Das Ziel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sascha Vennemann
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Machtverhältnisse in Cisalpha würden dadurch durcheinandergeworfen werden. Ein Spiel würde beginnen, ein Poker darum, wer in der Raumregion die Vorherrschaft einnehmen würde. Wenn das zahlenmäßig geringste Volk der Raummächte dort plötzlich über solch wertvolles Wissen verfügte …
    Der Herr bedauerte, die Auswirkungen dieser Entwicklungen nicht mehr miterleben zu können. Seine Aufgabe war fast vollendet. Mit der Gemeinschaft der Dronte endete auch sein Herrschaftsanspruch. Es würde fortan keinen Herrn mehr geben. Jedenfalls so lange, bis die Erhabenen sich dazu entschließen sollten, eine neue Generation von ihnen in das All zu schaffen, die wiederum ihre Aufgabe ausführen würde, bis sie der Ruf ereilte. Niemand konnte wissen, ob oder wann das geschehen würde. Es war für sie auch nicht wichtig.
    Wichtig war, dass jetzt alles reibungslos zu einem Ende kommen konnte, und dafür würde der Herr sorgen. Er legte einen grimmigen Gesichtsausdruck auf und holte sich eine Übersicht der verbleibenden Dronte-Flotte auf die Anzeigen. Vom Nebel aus führten zwei Ketten von Schiffen bis zur Sonne des Systems. Durch den vermehrten Shuttle-Einsatz und das Landen der dazu fähigen Schiffe auf dem Ziel hatte sich die Anzahl der nicht mehr benötigten Raumer so weit erhöht, dass sie jetzt in Kolonne zu ihrer letzten Reise antraten. Und das auf dem kürzesten Weg, entweder vom Ziel selbst aus, oder aus dem Nebel heraus. Auf der »Gegenspur« kehrten die Evakuierungsshuttles mit den Angehörigen jener Spezies mit zurück, deren einzige Aufgabe dies war.
    Das einzige Volk, das imstande ist, mit unseresgleichen in Frieden zu leben. Auch wenn sie beinahe den Menschen gleichen, so fasst ihr Verstand doch so viel mehr und sie sind zu so viel mehr in der Lage. Ihre Anwesenheit hier in Transalpha war schon manches Mal ein Segen, von dem ich versucht bin zu glauben, die Erhabenen hätten hier – wie bei so vielem – ihre Finger im Spiel.
    Der Herr wusste nicht viel über dieses Volk. In der Tat waren seine Angehörigen bereit, Dronte in sich aufzunehmen. Aber ihre Persönlichkeit wurde dadurch nicht gelöscht. Der Herr fand das gefährlich, der Geist der meisten Spezies hielt die Vereinigung nicht aus, was dann immer zu Wahnsinn bei Wirt und Dronte führte. Diese Verschwendung war nicht zu verantworten. In seinem Volk hatte er dafür gesorgt, dass derartige Elemente eliminiert wurden. Doch bei diesen, den Fremden, wie er sie nannte, lebten Wirt und Dronte friedlich und in beiderseitigem Einvernehmen in ein und demselben Körper, ohne das es Probleme gab. Eine seltsame Scheu hatte den Herrn und die Dronte von Karalon immer davon abgehalten, sich näher mit diesem Volk zu befassen – und so hatte man unbehelligt weit entfernt voneinander überlebt – und sie waren die Einzigen, bei denen er nicht darauf bestand, sie der Neuen Ordnung zuzuführen. Es schien außerdem, als schätzte dieses Volk die Art und Weise, wie die Dronte des Herrn ganze Völker übernahmen, keinesfalls. Konflikte, um den unbedingten Willen der Dronte, alle dazu geeigneten Spezies der Neuen Ordnung hinzuzufügen, hatten sich so manches Mal in blutige Kriege verwandelt, und der Herr erinnerte sich an sie alle. Besonders an den in dem Raumbereich, den die Menschen der Solaren Welten Cisalpha nannten – und da waren die Dronte leider letztendlich nicht siegreich geblieben. Doch irgendetwas warnte den Herrn ganz dringend davor, sich mit dem Volk, das mit den Dronte nicht in einem Parasiten-, sondern in einem Symbioseverhältnis lebte, anzulegen.
    Aber das lag nun alles in der Vergangenheit. Es gab jetzt anderes zu tun, als über Ereignisse zu grübeln, die schon lange hinter ihnen lagen. Der Herr fuhr mit den Fingern in den abgebildeten 3-D-Nebel und tippte insgesamt zwanzig Schiffe mit den Fingerspitzen an. Die Miniaturmodelle der betreffenden Einheiten waren jetzt von einem roten Schimmern umgeben. Daneben erschienen Zahlen- und Schriftkolonnen in der Sprache der Menschen. Sowohl die Yacht als auch der Wirtskörper des Herrn stammten von den menschlichen Siedlern im Karalon-System, und trotz der notwenig gewordenen technischen Updates hatte man die Schrift in den Systemen des Raumers auf Solar belassen, denn auch die Dronte übernahmen die Sprache ihrer jeweiligen Wirtskörper.
    Mit ein paar flinken Befehlen auf dem Touchscreen seiner Konsole öffnete der Herr eine Verbindung zu den ausgewählten Einheiten. Dabei handelte es sich um die

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