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Sternenfaust - 100 - Der Flug ins Ungewisse (1 of 2)

Sternenfaust - 100 - Der Flug ins Ungewisse (1 of 2)

Titel: Sternenfaust - 100 - Der Flug ins Ungewisse (1 of 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Borner
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mochten in Geschichtsbüchern und Aufzeichnungen darüber gelesen haben, aber er, Vincent Taglieri, hatte sie am eigenen Leib erlebt. Er war dabei gewesen, schon damals als kommandierender Offizier.
    Die STERNENFAUST III brauchte einen Kommandanten mit langer und umfassender Erfahrung, sowohl in der Theorie als auch in der Praxis. Vince Taglieri brachte sie mit. So einfach war das.
    Und er würde nicht zulassen, dass weltfremde Bürohengste ihm dieses Kommando wegnahmen.
    Nicht so kurz vor dem Ziel.
     
    *
     
    »Wir sind dann gleich da, Sir«, sagte die blonde Flugbegleiterin und steckte den Kopf aus der Tür, die den Innenraum des kleinen Shuttles vom Cockpit trennte. »Wenn Sie sich schon einmal auf den Ausstieg vorbereiten möchten? Wir werden direkt auf dem Dach des Ito-Todoshi-Gebäudes landen.«
    Taglieri nickte knapp. Unnütze Informationen teilt man mir offenbar noch mit; immerhin, dachte er sarkastisch. Dass sie New York erreichten, war ihm auch ohne die Ansage des jungen Dings klar geworden. Von seinem Fenster aus konnte er die Skyline Manhattans bewundern. Er sah die goldene Freiheitsstatue mit ihrer diamantüberzogenen Fackel, sah das kupferspanfarbene Parlamentsgebäude, das ins Meer hinausreichte und dessen bananenförmiges Aussehen ihm schon seit Jahrzehnten den Spitznamen »Grüne Gurke« eingebracht hatte. Und er wusste, dass der Moment der Wahrheit nun unmittelbar bevorstand.
    In wenigen Minuten würde er wissen, was der Hohe Rat ihm so Dringendes zu sagen hatte. Was so wichtig war, dass es persönlich überbracht werden musste.
    Das Ito-Todoshi-Gebäude. Sitz aller irdischen Büros, die sich mit den auswärtigen Ämtern des Hohen Rates befassten und Zentrale des diplomatischen Corps. Er war nicht überrascht.
    Kurze Zeit später landete das Shuttle. Wie es das Protokoll verlangte, bedankte sich Vince formell bei der kleinen Crew. Sie würde gleich wieder abheben, zurück zur VERHOEVEN und zu Captain Gideon, der ihn bis kurz vor die Erde gebracht und ihm für »die letzten Meter«, wie er es ausdrückte, diesen Transport angeboten hatte. Immerhin eleganter, als gleich mit dem ganzen Sondereinsatzkreuzer hier zu landen. Und unauffälliger, fügte er in Gedanken noch hinzu. Ob Gideon auf ihn wartete? Ob er den Auftrag hatte, den Admiral auch wieder zurück nach Vesta zu bringen? Taglieri wusste es nicht.
    Er wusste überhaupt wenig, dachte er abermals, als er über das Dach des nach dem ersten Präsidenten der NUNO benannten Gebäudes in Richtung Treppenhaus ging, wo eine sichtlich um Eile bemühte Adjutantin bereits auf ihn wartete und ihn mit ausladenden Gesten zu sich winkte. Frischer Herbstwind fuhr durch sein angegrautes Haar, und für einen kleinen Augenblick genoss Vincent es, wieder einmal auf der guten alten Erde zu sein. Doch ob der Anlass dieses Gefühl rechtfertigte, musste sich erst noch zeigen.
    Und Admiral Taglieri würde nicht gehen, bevor er nicht ein paar Antworten bekommen hatte.
     
    *
     
    Die Raumbeleuchtung schaltete sie nicht ein, als sie ihr Quartier betrat.
    Sie wollte im Dunkeln sein, sich nach diesem frustrierenden Tag von der Welt da draußen abschotten, und sei es nur für einen Moment. Die Dunkelheit, nur vom schwachen Licht der Sterne und der Asteroiden draußen erhellt, passte zu ihrer aktuellen Stimmung. Lieutenant Commander Jenny Black Fox, designierte Vierte Offizierin und Chefingenieurin der STERNENFAUST III, war mit ihren Kräften am Ende.
    Zumindest für heute.
    Die Vierzigjährige stand bereits seit Jahren im Dienste des Star Corps und hatte schon zur Crew der beiden Vorgängerschiffe dieses großen Namens gehört. Sie hatte Dinge gesehen und Welten besucht, die ihre Vorstellungskraft überstiegen. Und jetzt das!
    Jenny seufzte, atmete einmal tief durch und lauschte in die Stille ihrer Unterkunft hier auf dem Asteroiden Vesta. Langsam gewöhnten sich ihre Augen an die Lichtverhältnisse im Inneren der Kabine, und nach und nach konnte die Nachfahrin nordamerikanischer Cheyenne-Indianer die Umrisse der wenigen Möbel und anderen Einrichtungsgegenstände der schlichten Unterkunft erkennen. Sie sah das schmale Bett unterhalb des Fensters, den kleinen Tisch mit den zwei Klappstühlen, die in die Wand eingelassene Kom-Konsole …
    Es ist gut, dachte Jenny wieder und wieder, um ihre Gefühlswelt unter Kontrolle zu bringen. Um die Woge des Zorns, die in ihr aufbrandete, zu glätten. Es ist geschehen, ist vorbei. Was nützt es, sich im Nachhinein noch darüber

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