Sternenfaust - 104 - Die Kristalle von Dondari
teilte. Immer wieder musste sie an ihn denken.
Ihr Leben war perfekt. Auch ihre lästigen Kopfschmerzen hatten endlich nachgelassen. Als sie in TASO-24713 waren, hatten die Schmerzen sie kurz und heftig heimgesucht. Seitdem hatte sie Ruhe gehabt und Emma gedachte, das jetzt zu feiern.
»Ich fände den Platz auf drei Uhr an der tiefen Furche hübscher«, ließ sie sich schließlich doch auf Jackvilles Spiel ein.
»Dort könnten wir eine herrschaftliche Villa mit großem Landeplatz errichten. Natürlich brauchen wir einen eigenen Hangar.«
»Natürlich.« Morten Jackville klang todernst. »Für deine Jäger-Sammlung.«
Emma musste kichern. Sie drehte von dem Mond ab, der keinerlei interessante Ergebnisse auf der 3-D-Datenleiste vor dem Screen anzeigte. »Suchen wir uns doch lieber einen Planeten. Es gibt sogar zwei, auf denen eine angenehme Atmosphäre vorhanden ist.«
»Und ich dachte, du gehörst nicht zu der verwöhnten Sorte«, witzelte Morten.
»Ein bisschen Luxus muss sein.« Emma ging in den Anflug auf den nächstgelegenen Planeten. Er schimmerte grüngolden. Drei silberne Ringe umgaben ihn. »Wunderschön, oder?«
»Ja, aber ich finde kein Eranaar. Ob Hiller und Bayonne schon was geortet haben?«
»Das wüssten wir. Sie würden uns ihren Triumph nicht vorenthalten.«
Die drei Jäger hatten einen unausgesprochenen Wettstreit am Laufen, wer zuerst auf weitere Artefakte oder Phänomene von Bedeutung stieß. Leider war das System bisher zwar wundervoll zu betrachten – das Farbspektrum der Monde und Planeten war phänomenal – aber gefunden hatten sie nichts. Dennoch erfreute sich Emma an dem Anblick. Der blaue Riese ließ die Körper des Systems erstrahlen wie einen Regenbogen mitten im All. Rote, grüne und blaue Monde funkelten um die Wette. Emma konnte sich nicht an dem Schauspiel satt sehen. Zahlreiche Ringe umgaben die Planeten und die kleinen Asteroiden des äußeren Asteroidengürtels tanzten durcheinander. Auch die Monde schimmerten in Rot- und Blautönen. Vor der Schwärze des Alls wirkte das alles wie das 3-D-Bild eines egozentrischen Malers. Durchkomponiert und zugleich von natürlicher Anmut.
Sie gab Schub, während Jackville die Scan-Ergebnisse überprüfte.
»Wieder nichts«, meinte Jackville enttäuscht. »Wenn das so weitergeht, müssen wir unverrichteter Dinge wieder abziehen.«
»Ich gehe näher ran.«
»Das bringt doch auch nichts.«
»Das klingt, als wäre das hier reine Zeitverschwendung für dich.«
»An deiner Seite gibt es keine Zeitverschwendung.«
»Mach so weiter und ich denke, du willst mit mir flirten.« Emma wollte nicht groß herum erzählen, dass sie etwas mit Mike Rossini am Laufen hatte. Ein Stück weit ehrte es sie, von den anderen Piloten umschwärmt zu werden. Es war ein Spiel, das sich ebenso auf Neela Hiller und Jenna Quantuuk bezog. Doch Emma wusste, mit ihr ließ sich besser scherzen. Sie war von den drei Jäger-Pilotinnen die Umgänglichste.
»Flirten?« Jackville lachte auf. »Ich möchte nur signalisieren, wie gerne ich mit dir zusammenarbeite.«
Sie wurden von der KOM-Anlage unterbrochen, die ein vernehmliches Knacken an ihren Helmfunk weitergab, ein Signal kurz vor einer hergestellten Verbindung.
»Hier Commander Santos, Flugzentrale. Wie sieht es bei Ihnen aus, Lieutenant Kalani?«
»Noch immer nichts Verdächtiges geortet, Commander. Auf Objekt G gibt es interessante Schwermetallvorkommen, aber nichts weist auf ein Heiligtum hin. Wir konnten bisher kein Leben anmessen. Auch keine Ruinen. Nichts, was auf eine Zivilisation hindeutet.«
»Das deckt sich mit den Messungen der Ortung. Sie sind jetzt seit über vier Stunden da draußen, Kalani. Das hier ist kein Kampfeinsatz. Machen Sie mal eine Pause.«
»Vier Stunden?« Emma war ehrlich überrascht. »Tatsächlich?«
»Im Gegensatz zu Ihnen kann ich eine Uhr lesen, Lieutenant. Das habe ich in meinen jungen Jahren beim Star Corps gelernt.«
Emma spürte, wie sie rot wurde. Würde Santos sie ewig daran erinnern, wie patzig sie vor ein paar Wochen auf dem Weltraumfriedhof gewesen war, als sie indirekt gefragt hatte, ob Santos früher vorlaut, dreist und voll kruder Ideen gewesen sei?
»Tja, Sir, lassen Sie es mich so sagen: Die Zeit verging wie im Flug.«
»Sehr pointiert, Kalani. Meinetwegen können Sie noch eine halbe Stunde draußen bleiben, aber achten Sie auf Ihre Tankfüllung. Ich habe keine Lust Sie da rauszuhauen, weil Sie aus Energiemangel auf irgendeinem Asteroiden havariert
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