Sternenfaust - 104 - Die Kristalle von Dondari
was auf die Vermissten schließen lässt. Aber wir haben in der Ortung das Stück eines Ruders gefunden. So wie es aussieht, ist die MERCHANT tatsächlich hier gewesen und vermutlich mit einem der Asteroiden zusammengeprallt. Oder mit mehreren. Wahrscheinlich ist sie in den Nebel aus dunkler Materie geraten und hat dadurch an Manövrierfähigkeit verloren.«
»Dann scheinen wir zumindest auf dem richtigen Weg zu sein.« Dana wandte sich zur Kommunikation. »Lieutenant Brooks, geben Sie mir bitte die Flugkontrolle.«
Auf dem Schirm erschien das vergnügte Gesicht von John Santos. Der Commander mit den kurzen dunklen Locken lächelte Frost freundlich zu. Dana stellte fest, wie gut er aussah. Santos wirkte ausgeruht, die braune Haut unterstrich das gesunde Aussehen. Er war ganz der Fels in der Brandung.
Dana lächelte zurück. Wenn wir alle so gut rüberkommen würden, wäre das großartig. Sie musste an Admiral Taglieri denken. »Commander, irgendwelche Neuigkeiten?«
»Jäger sieben ist gerade im Anflug auf die Rückseite des roten Planeten. Es besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass er dort fündig wird.«
»Können Sie eine Verbindung herstellen, auf der wir mithören können?«
»Sicher, Captain.« Santos gab einen kurzen Befehl an die KOM-Anlage der Flugkontrolle. Soweit Dana wusste, war sie mit einem Fähnrich besetzt.
»Hier Commander Santos. Bayonne, Nguyen? Wie sieht es aus?«
»Wir haben sie!« Johnny Bayonnes Stimme klang aufgeregt. »Wir haben sie, Commander! Sie haben zwei Zelte außerhalb der MERCHANT aufgeschlagen. Wir schicken Ihnen die Bilder, Sir!«
»Großartig! Gut, gemacht, Pilot. Das war schnelle Arbeit. Ein sauberer Flug zum Zielpunkt.« Er wandte sich an Dana, die erleichtert lächelte. »Hier kommen die Bilder.«
Die Bilder der MERCHANT wurden auf einen Nebenschirm gelegt. Das Schiff sah selbst auf die Entfernung übel mitgenommen aus. Hässliche Risse und Dellen zeigten sich auf der silbernen Außenhaut. Die MERCHANT steckte halb im roten Sand. Sie wirkte wie ein riesiger gestrandeter Wal, der elendig verendet war.
Santos drehte sich noch einmal zur KOM-Anlage. »Bayonne, können Sie Funkkontakt zur MERCHANT herstellen?«
»Negativ, Commander. Schiff antwortet nicht. Wenn Sie mich fragen, ist die KOM-Anlage von denen gründlich im Eimer.«
»Danke für Ihre sachliche Einschätzung der Lage«, schmunzelte Santos. »Versuchen Sie es dennoch weiterhin.«
»Lebenszeichen, Commander?« Dana beugte sich vor Aufregung mit dem Oberkörper vor.
»Sieben«, meinte Santos knapp. »So wie es aussieht, gab es Verluste. Würde mich doch interessieren, was da genau passiert ist. Ich schlage vor, wir schicken schnellstmöglich ein Shuttle los, das die Überlebenden birgt.«
»Machen Sie das. Bereiten Sie das Shuttle vor.« Dana wandte sich an al Khaled. Es war zwar nicht der Außeneinsatz, den sich der erste Offizier gewünscht hatte, doch es war eine dankenswerte und wichtige Aufgabe. »I.O., Sie stellen das Rettungsteam zusammen und führen es an. Ich schlage vor, Sie nehmen Doktor Jasindra Hoon mit. Sie ist auf Fremdvölker spezialisiert. Soweit ich weiß, ist ein Dondari an Bord der MERCHANT.«
Al Khaled stand auf und nickte. »Natürlich, Captain. Außerdem werde ich einige Paramedics und Techniker mitnehmen.«
Dana wandte sich wieder an Max Brooks an der Kom-Station. »Informieren Sie den Admiral, Lieutenant Brooks. Das Rettungsteam trifft sich in fünfzehn Minuten zu einer kurzen Einsatzbesprechung in Konferenzraum A. Es wird zwei Stunden dauern, bis das Shuttle gelandet ist. Hoffen wir, dass die Menschen dort unten noch so viel Zeit haben.«
*
Shamar al Khaled war nervös. Was würden sie vorfinden, wenn sie in die Zelte kamen? Einige der Lebenszeichen waren sehr schwach. Er versuchte sich vorzustellen, was es hieß, seit Tagen auf diesem kargen Wüstenplaneten festzusitzen und auf Rettung zu warten. Er selbst hatte zwar schon zwei Abstürze erlebt, doch er war nie in einer solchen Situation gewesen.
Er war dankbar, von Dana Frost die Führung des Außenteams übertragen bekommen zu haben.
Ich werde tun, was ich kann. Entschlossen atmete er ein.
Sie landeten weich auf der Oberfläche des Planeten. Alle Teammitglieder trugen schwere Raumanzüge mit Antigravpack. Auf dem Planeten herrschte eine leichte Strahlung und die Atmosphäre war für Menschen nicht sehr gut verträglich. Sie bestand wegen der geringen Dichte des Planeten hauptsächlich aus einer Exosphäre.
Al
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