Sternenfaust - 104 - Die Kristalle von Dondari
wäre vernünftiger, Sie würden mit uns an Bord kommen und …«
»Nein«, unterbrach der Raumfahrer den Commander ungehalten. »Ich bleibe hier!«
Hinter ihnen traten die Techniker und weitere Helfer ins Zelt. Erste Med-Liegen wurden mit Mitgliedern der MERCHANT-Crew beladen.
»Wir werden eine Weile brauchen, die Schäden an der MERCHANT zu analysieren«, meinte der ranghöchste Ingenieur. »Solange gesundheitlich nichts dagegen spricht, wäre es uns eine große Hilfe, wenn Harry Chang hier bleibt.«
Al Khaled nickte. »Wie Sie meinen. Fühlen Sie sich denn in der Lage noch ein wenig länger hier zu bleiben, Chang?«
»Versuchen Sie mal, mich von meinem Baby zu trennen, Commander. Da haben Sie noch keinen Harry Chang in Aktion erlebt.«
Al Khaled lächelte. »Melden Sie sich, wenn Sie Ihre Meinung ändern. Wir bringen jetzt erst einmal Ihre Mannschaft an Bord und dann sehen wir weiter.«
Mit einem Gefühl der Erleichterung betrachtete al Khaled, wie die Med-Liegen zum Shuttle getragen wurden. Bisher war die Rettungsaktion gut verlaufen.
*
Admiral Taglieri harrte genauso wie Dana Frost auf der Brücke der Dinge. Nachdenklich stand er im erhöhten Bereich und sah auf die Kommandosessel und Stationen vor dem großen Frontschirm herunter. Er hoffte, dieser Chang wusste auch, wo die Kristalle zu finden waren. An einer wochenlangen Suche nach einem mysteriösen Rohstoff war er nicht interessiert. Es warteten andere Aufgaben im All – das Rätsel um die Heiligtümer war noch lange nicht gelöst.
»Commander al Khaled, wie ist die Lage?«
Auf einem Nebenschirm war der Erste Offizier zu sehen. Zur Kamera am Helm eines Marine stand eine visuelle Verbindung. Hinter dem al Khaled Offizier konnte man ein silbernes Rettungszelt erkennen.
»Sechs der Geretteten geht es soweit gut, Sir. Sie sind ansprechbar und haben nur geringfügige Verletzungen. Harry Chang ist einer davon. Er möchte bei seinem Schiff bleiben. Eine Frau ist noch bewusstlos. Sie braucht eine Operation. Am meisten Sorgen macht uns der Dondari. Er ist in eine Starre gefallen. Doktor Hoon ist mit ihrem Latein am Ende. Hoffen wir, dass Doktor Tregarde etwas für ihn tun kann. Wir schicken der Krankenstation bereits die nötigen Daten, damit man dort alles möglichst gut vorbereiten kann. Ein Mitglied der Crew ist tot. Ein Lagermeister. Er liegt noch in der MERCHANT. Es war sein letzter Wille, auf der Erde begraben zu werden, deshalb werden wir ihn an Bord nehmen und zumindest seine Leiche nach Hause bringen. Doktor Tregarde wird in den Kühlkammern der Krankenstation sicher einen Platz für ihn finden.«
Taglieri lief ein leichter Schauer über den Rücken. Er mochte weder Leichen noch Friedhöfe. Sie erinnerten ihn zu unangenehm an seine eigene Sterblichkeit. Ihm missfiel der Gedanke, eine Leiche an Bord seines Schiffes zu haben, doch er wusste natürlich, dass dies vorkommen konnte. »Gut. Wie sieht es mit dem Schiff aus?«
»So wie es aussieht, wird es etwa drei Wochen dauern, die MERCHANT wieder einsatzbereit zu machen.«
»Drei Wochen? Das ist entschieden zu lang. In diesem Fall werden wir mit der STERNENFAUST III vorfliegen.«
»Die Techniker meinen, dies wird erst in drei Tagen möglich sein. Solange brauchen sie die STERNENFAUST hier. Wie Sie wissen, kann der Wandler auch Material herstellen, und hier wird einiges für die Reparatur der Außenhülle benötigt. Die Produktion dauert mindestens drei Tage.«
Taglieri unterdrückte einen Fluch. Es missfiel ihm, die MERCHANT wieder flott machen zu müssen. Er arbeitete für das Star Corps und nicht für die Star Trade Inc. ! Je länger dieser Auftrag dauerte, desto unzufriedener wurde er. »Dann werden wir uns wohl mit dieser Tatsache abfinden müssen«, bemerkte er missgelaunt. »Brücke, Ende.«
»Es gefällt mir auch nicht, dass wir uns um die Belange von Schüssler kümmern«, meinte Dana in die Stille.
Er sah sie überrascht an. »Dann finden Sie auch, wir sollten versuchen, so schnell wie möglich weiterzufliegen?«
Frost nickte. »Unbedingt. Nutzen wir die Zwangspause, um herauszufinden, ob wir den Dondari und die Frau stabilisieren können. Wenn es irgendwie vertretbar ist, sollten wir so schnell wie möglich von hier fort.«
Taglieri nickte. »Hoffen wir, dass wir es nicht mit noch mehr Toten zu tun bekommen …«
*
Ashkono Tregarde betrachtete den Dondari vor sich fasziniert. Neben ihm stand Doktor Jasindra Hoon. Sie hatte gerade eine Operation durchgeführt und
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