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Sternenfaust - 107 - Spion auf Ganymed

Sternenfaust - 107 - Spion auf Ganymed

Titel: Sternenfaust - 107 - Spion auf Ganymed Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymous
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beinahe.
    »Das ist ja so eine Beruhigung!«, fauchte sie. »Ich muss Ihnen ja wohl nicht sagen, was hier auf dem Spiel steht! Ich kann mir – wir können uns keinen einzigen noch so winzigen Fauxpas leisten, aber ohne eine kompetente Beratung, beziehungsweise Vermittlung, wie nur ein Kridan sie leisten könnte, der nicht nur sein eigenes Volk, sondern auch uns Menschen kennt, ist es nahezu vorprogrammiert, dass wir in irgendein Fettnäpfchen treten. Und ich bezweifele doch stark, dass der Raisa jemanden im Gefolge hat, der dazu in der Lage wäre. Nicht mal Satren-Nor. Und jeder noch so geringe Fehltritt unsererseits kann ungeahnte diplomatische Folgen haben! Also erzählen Sie mir nicht, ich hätte schon alles im Griff, denn das habe ich absolut nicht!«
    Suresh zog den Kopf ein und schwieg, bevor er sich noch mehr den Mund verbrannte. Am besten wartete er, bis Wanda Ndogo sich wieder beruhigt hatte.
    Allerdings begann er zu ahnen, dass dieser paradiesische Zustand erst eintreten würde, wenn der Raisa wieder abgereist war, ohne dass es den von ihr befürchteten Zwischenfall gegeben hatte. Er seufzte lautlos, wappnete sich mit stoischer Ruhe und einer gehörigen Portion Fatalismus und sehnte das Ende des Raisa-Besuchs schnellstmöglich herbei – nicht nur wegen Ndogos übler Laune …
     
    *
     
    St. Garran Kloster, Sirius III
     
    »Das kannst du doch nicht tun, Frida!« Mauritios Stimme klang so entsetzt, als hätte sie ihm vorgeschlagen, einen schleimigen kridanischen Sumpfaal in Abt Daniels Bett zu legen.
    »Und ob ich das kann!«, stellte sie unbeeindruckt fest. »Immerhin war Meister Williams Verhalten nicht korrekt und du derjenige, der darunter zu leiden hatte. Das müssen wir ihm sagen, sonst wird so was immer wieder passieren.«
    »Aber es ist doch gar nichts passiert«, wiegelte Mauritio ab und versuchte stehen zu bleiben und umzukehren. Frida packte ihn am Arm und zog ihn unnachgiebig mit sich. »Ich lasse mich nun mal leicht von den Launen anderer beeinflussen, Frida. Aber dafür kann Meister William doch nichts.«
    Frida war in diesem Punkt entschieden anderer Meinung. »Er verlangt von uns, dass wir diszipliniert sind und unsere Gefühle beherrschen, also hat er mit gutem Beispiel voranzugehen und sich nicht so zu benehmen, dass er seinen Schülern – oder zumindest einem davon – Depressionen verursacht.«
    Mauritio öffnete den Mund, um ihr zu sagen, dass er gar keine Depressionen hatte, doch sie standen jetzt vor der Tür von Meister Williams Zimmer, an die Frida energisch klopfte. Fast augenblicklich erklang Meister Williams »Herein!«, und sie stieß die Tür schwungvoll auf. Mauritio wäre am liebsten im Boden versunken, doch sie schob ihn ins Zimmer und schloss die Tür hinter ihnen, sodass ihm der einzige Fluchtweg versperrt wurde.
    »Frida, Mauritio«, sagte Meister William und nickte ihnen zu. »Was gibt es?« Er blickte von einer zum anderen. »Ist etwas passiert?«
    »Allerdings«, stellte Frida in ihrer unverblümten Art fest. »Meister William, es ist ganz klar, dass jeder einmal schlechte Laune hat so wie Sie heute Vormittag beim Meditationstraining. Aber wir können wohl mit Fug und Recht von unseren Ausbildern hier erwarten, dass sie mit gutem Beispiel voran gehen und ihre Launen nicht an ihren Schülern auslassen. Erst recht nicht in einer Art und Weise, dass einige davon regelrecht angesteckt werden.« Sie deutete auf Mauritio, der mit eingezogenem Kopf hinter ihr stand und tödlich verlegen zu Boden schaute.
    Meister William blickte die junge Frau sprachlos an. Im selben Augenblick in dem er verwirrt von ihr zu Mauritio schaute, entdeckte er den ratlosen Gesichtsausdruck seines Schülers. Stimmt ja , erinnerte er sich. Mauritius besondere Fähigkeit, sich von den Emotionen seines Gegenübers quasi anstecken zu lassen. Gut möglich, dass meine miese Laune von vorhin auf ihn abgefärbt hat. Nun, das lag wirklich nicht in meiner Absicht …
    »Ihr habt völlig recht mit eurem Vorwurf«, sagte William schließlich ruhig und brachte ein schwaches Lächeln zustande. »Ich werde mich bessern. Danke.«
    Er deutete auf den Ausgang, und Frida und Mauritio verließen sichtlich erleichtert sein Zimmer. Frida warf ihm noch einen nachdenklichen, beinahe misstrauischen Blick zu, als könne sie nicht glauben, dass er ihre Beschwerde so vergleichsweise gut aufgenommen hatte und sich jetzt auch noch dafür bedankte.
    William konnte ihre Verwirrung durchaus nachvollziehen. Er folgte ihnen, um

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