Sternenfaust - 108 - Die Gabe der Telepathen
Aufzeichnungen der SONNENWIND Erdanaar genannt worden war. Ein Heiligtum, das vielleicht eine telepatische Emanation erzeugte und sie eine Vision haben ließ. Sie würden eines der rätselhaftesten Bauten des Universums betreten, welches älter war, als jedes Bauwerk der Menschheit.
Und ich darf dabei sein. Ich darf es sehen. Es gibt nicht viele, die das hier zu Gesicht bekommen.
»Sie sollten sich lieber fertig machen anstatt hier die Zeit mit Träumereien zu verbringen.« Die schneidende Stimme von Jet Kamur ließ Mavi zusammenfahren. Sie drehte sich erschrocken zu dem Wissenschaftler um, der lautlos in den Aufenthaltsraum getreten war. Auch er trug bereits einen leichten Raumanzug in schimmerndem Silber, den Far Horizon extra für Außeneinsätze dieser Art entwickelt hatte. Der Anzug bot den größtmöglichen Schutz und zugleich eine erstaunliche Bewegungsfreiheit. Durch die eingebauten Antigrav-Elemente konnte man sich unabhängig von der jeweiligen Schwerkraft bewegen.
»Ich habe Sie gar nicht kommen hören …«
»Kein Wunder. Der Anblick hat Sie abgelenkt.« In der Stimme des Wissenschaftlers lag Verachtung. »Tun Sie uns da unten einen Gefallen, Mavi, und reißen Sie sich zusammen. Wir brauchen jemanden, der voll bei der Sache ist. Keine Träumerin die bei der erstbesten Gelegenheit die Nerven verliert. Diese Mission ist zu wichtig um Ihretwegen abgebrochen zu werden.«
Wut stieg in Mavi auf. »Wenn Sie so wenig von mir und meinen Nerven halten, Jet, warum haben Sie mich dann für dieses Projekt ausgewählt?«
»Wer sagt denn, dass ich Sie ausgewählt habe?« Kamurs schwarze Augen zeigten seine Geringschätzung. »Ich wollte Jason McVellor nehmen. Der hätte mit Sicherheit nicht jede Nacht in einem improvisierten Schlaflabor zugebracht und sich die Augen aus dem Kopf geweint.«
Mavi zuckte unter den verletzenden Worten zusammen. Sie hatte nicht jede Nacht in einem Schlaflabor verbracht. Genaugenommen waren es auf der gesamten Reise nur drei Schlaf Zeiten gewesen. Und die Augen hatte sie sich ganz sicher nicht aus dem Kopf geweint. Was bildete sich dieser vorlaute Kerl überhaupt ein? »Ich reiße mich schon zusammen«, erklärte sie knapp und verbarg ihre zu Fäusten geballte Hände hinter dem Rücken. »Sehen Sie nur zu, dass Sie Ihren Job machen. Ich mache meinen.«
»Gute Einstellung, Schätzchen. Sei einfach brav und tu, was man von Dir verlangt. Und beeil Dich. Das Shuttle wird schon bereit gemacht.« Der Mann drehte sich abrupt um und ließ Mavi vor dem Panoramaschirm stehen.
»Arroganter Mistkerl«, zischte sie ihm nach. Vermutlich hielt sich Jet Kamur für die Krone aller Schöpfungen. Zum Glück dauerte die Mission nur wenige Wochen. Sie war wirklich froh diesen Mann bald nicht mehr ertragen zu müssen.
*
»Mist, Mist, Mist!« Savanna Dionga betrachtete durch eine Außenkamera der Drohne den sandigen Boden des Planeten. Das Bild ruckte und wackelte, wurde unscharf und erlosch schließlich vollständig. Savanna versuchte den Kontakt zu der Drohne wieder herzustellen. Es rührte sich nichts. »Das kann einfach nicht wahr sein!«
»Es ist zum Verzweifeln.« Harry saß sichtlich verärgert in seinem Pilotensitz und blickte auf den Bildschirm der Brücke, der die Oberfläche des Mondes zeigte, von dem bereits die STERNENFAUST III Sand aufgenommen hatte. Der Mond lag matt schimmernd in der Schwärze des Alls und schien Savanna und Harry mit seinem Gleichmut zu verspotten. »Elender Dreck. Das war die dritte Drohne!«
»Vielleicht müssen wir einfach einen Moment warten. Die Technik springt sicher gleich wieder an …«
»Dein Wort in den Ohren der Götter.« Harry starrte düster auf den Schirm.
Savanna musste sich eingestehen, dass sie keineswegs davon überzeugt war, dass die Technik gleich wieder ansprang. Sie wusste nur, dass es derzeit nichts brachte, wieder und wieder die Konsole zu bearbeiten und zu versuchen auf die Drohne Einfluss zu nehmen. Auf dem Bildschirm beobachtete sie ihre Versuche mit größtmöglichem Zoomfaktor. Die hochmodernen Mess- und Transportgeräte, die sie eigens für diesen Einsatz mitgenommen hatten, lagen wie verendete Ameisen auf der Oberfläche des großen Mondes. Zwei von ihnen waren halb in den silbern schimmernden Sand eingesunken. Sie steckten fest. Fast schien es, als wolle der Sand seine Beute nicht wieder loslassen.
Blödsinn , wies Savanna sich zurecht. Das ist nur Sand. Kein gefährliches Monster, das Drohnen frisst.
»Das muss eine Art
Weitere Kostenlose Bücher