Sternenfaust - 110 - Die Fünfte Kolonne
nicht geprüft, ob dein Vater dir nicht sein Verräter-Gen vererbt hat. Ich bin sicher, dass du es hast, und damit ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis du in seine Fußstapfen trittst. Am besten scherst du dich gleich zu den Rothäuten nach Ebeem. Die nehmen dich bestimmt mit Kusshand und …«
Isabella erstickte alles, was Grischenkov noch hatte sagen wollen, mit einem präzise ausgeführten Kinnhaken, der ihn von den Beinen riss und hart auf den Boden aufprallen ließ. Doch er kam sofort wieder hoch und griff mit schwingenden Fäusten an. Im Nu hatte sich ein Kreis um die beiden gebildet und wurden Wetten abgeschlossen, wer von ihnen den Kampf gewinnen würde, der nun mit aller Heftigkeit begann.
»Achtung!« Die scharfe Stimme von Commodore Tanya Flynn unterbrach den Kampf der beiden augenblicklich.
Isabella stand stramm, und das tat auch Ken Grischenkov, nachdem er sich vom Boden hochgerappelt hatte.
»Darf ich fragen, was das hier soll?« Flynns Stimme klang eisig.
»Fähnrich Abenaike hat mich geschlagen, Ma’am!«, beschwerte sich Grischenkov sofort, während Isabella eisern schwieg.
Tanya Flynns missbilligend gerunzelte Stirn verhieß nichts Gutes. »Fähnrich Grischenkov, falls Ihre Anschuldigung Fähnrich Sairam gilt, so werden Sie ja wohl in der Lage sein, Ihre Kameradin korrekt anzusprechen. Außerdem scheinen Sie noch nichts davon gehört zu haben, dass man eine Kameradin oder einen Kameraden nicht bei Vorgesetzten verpetzt. Erst recht nicht, wenn man nicht in der Lage war, private Differenzen in privatem Rahmen auf zivilisierte Weise zu lösen. Und dazu gehört ganz gewiss nicht , dass man sich in einem Klassenraum prügelt. So etwas tun wir im Star Corps nicht, und das gilt für Sie beide. Des Weiteren, Grischenkov, ist mir bereits mehrfach zu Ohren gekommen, dass Sie Fähnrich Sairam in absolut inakzeptabler Weise beleidigen, und das werde ich nicht dulden. Natürlich«, wandte sie sich an Isabella, »ist es ebenso inakzeptabel, darauf mit Gewalt zu antworten, Fähnrich Sairam. Ich erwarte von Ihnen beiden, dass das in Zukunft unterbleibt.«
»Jawohl, Ma’am«, murmelte Isabella, und auch Grischenkov bestätigte.
»Da das nun geklärt ist, werden Sie, Fähnrich Grischenkov, erst mal zur Krankenstation gehen und Ihre blutige Nase verarzten lassen. Danach kommen Sie unverzüglich zurück, um an meinem Unterricht teilzunehmen. Wegtreten! Und Sie, Fähnrich Sairam, da Sie offensichtlich unverletzt sind, setzten sich auf Ihren Platz und melden sich nach der Stunde bei Admiral Gernet.«
»Ja, Ma’am.«
Isabella begab sich wortlos zu ihrem Platz und schloss mit ihrer Karriere beim Star Corps innerlich ab. Zur Chefin zitiert zu werden, konnte in ihrer Situation gar nichts anderes bedeuten.
*
Suzanne Gernet betrachtete die junge Frau in der anthrazitfarbenen Star Corps-Uniform nachdenklich. Isabella Sairam hatte es gegenwärtig verdammt schwer, und es erleichterte ihre Situation kaum, dass sie den Namen ihres Vaters nicht als Hauptnamen trug. Sie war eine der Besten an der gesamten Star Corps-Akademie und Jahrgangsbeste mit Aussicht auf eine brillante Karriere, aus der aber möglicherweise nichts werden würde, wenn die Dinge so weiterliefen wie jetzt.
»Schauen Sie nicht so missmutig in die Welt, Fähnrich«, forderte Gernet sie jetzt auf, erreichte damit aber nur, dass Isabella noch finsterer die Brauen zusammenzog.
»Ich weiß nicht, was das hier soll«, knurrte sie wütend. »Sie wollen mich aus der Akademie rauswerfen, also tun Sie’s doch einfach.«
»Sie vergreifen sich im Ton, Fähnrich«, stellte Gernet ruhig fest. »Und so sehr ich das auch nachvollziehen kann, so werde ich es dennoch nicht dulden. Außerdem habe ich Sie nicht deswegen herbestellt. Sie sind Mitglied des Star Corps, und Sie haben sich geprügelt. Das ist ein absolut inakzeptables Verhalten und zeugt von mangelnder Disziplin, die ich ebenfalls nicht dulden werde.«
Isabella presste die Lippen zusammen. »Erlaubnis offen zu sprechen, Ma’am?«, bat sie.
»Erteilt.«
»Sie machen sich ja keinen Begriff davon, wie es ist, in der ganzen Akademie als die Tochter eines Verräters gebrandmarkt zu werden«, stieß sie hervor. »Und Sie haben keine Ahnung davon, wie es sich anfühlt, wenn auf einmal die GalAb im Haus ist und Ihnen eröffnet, dass Ihr Vater jahrzehntelang für die J’ebeem spioniert hat.« Ihre Augen glänzten jetzt von Tränen, doch sie vergoss keine einzige.
»Nein, das weiß ich in der Tat
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