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Sternenfaust - 110 - Die Fünfte Kolonne

Sternenfaust - 110 - Die Fünfte Kolonne

Titel: Sternenfaust - 110 - Die Fünfte Kolonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymous
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unter anderem die beste Musikschule des Reiches gab, die von seiner Frau Tamfura Hattis geleitet wurde.
    Tamfura Hattis war immer noch die berühmteste Musikerin des Reiches und galt als unerreichte Virtuosin, was das Spiel auf der Hamara betraf, dem beliebtesten j’ebeemischen Saiteninstrument. Doch Paitar Kenas wusste, dass sie auch noch ein ausgesprochenes Talent als Attentäterin besaß, dessen sich nicht nur der Temuran in der Vergangenheit regelmäßig bedient hatte. Seit ihrer überraschenden Heirat mit Talas hatte sie aber diesen Beruf vollständig aufgegeben und war zufrieden mit ihrer Musikschule und ihrer Familie, zu der auch drei Kinder gehörten, die sie mit Siron Talas hatte sowie dessen Tochter Tanera aus seiner ersten Ehe.
    Obwohl Kenas damit gerechnet hatte, dass sein Ersuchen, Siron Talas persönlich sprechen zu dürfen, erst einmal von dessen Koordinator abgelehnt werden würde, erhielt er umgehend einen Termin. Als er zum vereinbarten Zeitpunkt in den Garten von Talas’ Haus geführt wurde, vernahm er schon von Weitem wunderbare Musik. Eine Hamara spielte im Einklang mit einer Kinon , einer Flöte, und beide wurden begleitet von den weichen Tönen eines Gorindrons , eines Blattinstrumentes mit vollem Klang.
    Talas saß Flöte spielend mit seiner Frau und seinem jüngsten Sohn, der das Gorindron spielte, in einer mit Rankengewächsen überwucherten Laube, während sein älterer Sohn mit seiner Schwester ein Stück entfernt mit Wurfringen herumtobte. In der Nähe übte ein älteres Mädchen, eher schon eine junge Frau, sich im Umgang mit den beim Drachenreiten gebräuchlichen Kampfspeeren.
    Auch in diesem Punkt war Talas eine kleine Revolution gelungen. Waren früher die Frauen des Adels vom Berufsleben weitgehend ausgeschlossen gewesen und erst recht – wie alle Frauen – von der aktiven Teilnahme an Drachenkämpfen, so konnten sie heute beides ungehindert tun. Und Tanera Talas war offenbar entschlossen, eine Drachenkämpferin zu werden, denn sie konnte den Kampfspeer bereits recht geschickt handhaben. Kenas müsste sich schon sehr täuschen, wenn sie und ihre Halbgeschwister nicht auch in der Handhabung aller möglicher anderen Waffen firm wären. Bei einer Ex-Attentäterin als Mutter und Stiefmutter war das nahezu prädestiniert.
    Er wartete höflich, bis Talas seine Musik beendet und seinen Sohn weggeschickt hatte, ehe er näher trat.
    »Ich grüße Sie, Ri’in Talas«, sagte er mit einer Verbeugung. »Und auch Sie, Ri’inai Hattis. Es ist mir eine Ehre, Sie persönlich sprechen zu dürfen.«
    Siron Talas gab einer Laut von sich, der eine Mischung aus Amüsement und Verachtung ausdrückte. »Ersparen Sie mir Ihre Schmeicheleien, Kenas, und kommen Sie zur Sache. Was will der Temuran von mir? Wie Sie wissen dürften, führe ich seit Jahren ein absolut zurückgezogenes und unpolitisches Leben, das für den Geheimdienst nicht von Interesse ist. Obwohl er natürlich immer noch ein scharfes Auge auf mich und meine Familie hat.«
    Es gelang Kenas nicht, seine Überraschung zu verbergen. Er hatte sich nicht als Temuran-Agent anmelden lassen, sondern als Gesandter der Regierung und war sich außerdem sicher, dass er persönlich Siron Talas noch nie begegnet war. Woher also wusste der Mann, dass er zum Temuran gehörte?
    »Ich bewundere Ihren Scharfsinn«, sagte er schlicht. »Durch welchen Fehler habe ich mich als Mitglied des Temuran verraten?«
    »Sie haben keinen Fehler gemacht, Agent Kenas. Aber ich darf Sie daran erinnern, dass Sigat Kamraan, der unmittelbar vor der Revolution Ebras Tainor als Chef des Temuran ablöste, ein Mitglied des Untergrunds war. Von ihm habe ich – wie auch andere Revolutionsführer – eine lange Liste von aktiven Agenten bekommen, aufgeteilt nach denen, denen wir vertrauen können und jenen, die wir eventuell eliminieren müssten.«
    »Und auf welcher Hälfte der Liste stand mein Name?«, fragte Kenas ruhig.
    Siron Talas verzog das Gesicht zu einem Grinsen. »Nun, was glauben Sie denn, wohin er gehört?« Er machte eine wegwerfende Handbewegung. »Sie sind ein Cousin von Bergon Sin, der mein Erster Offizier auf der Todesmission war, auf die das Triumvirat uns geschickt hatte. Und wie ich von Kamraan weiß, standen Sie ihm sehr nahe und dem System auch schon vorher kritisch gegenüber. Doch wie ich schon sagte, ich habe mich aus der Politik zurückgezogen, und sie interessiert mich nicht mehr. Deshalb kann ich mir auch nicht vorstellen, dass ich irgendetwas für Sie

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