Sternenfaust - 110 - Die Fünfte Kolonne
beeindruckt zu sein.
»Die Hinterlassenschaften zu Zwecken der Eroberung und Unterdrückung anderer Völker einzusetzen, wird nicht geduldet. Ihr seid gewarnt. Lasst ab von eurem Streben, sonst sind wir gezwungen, Maßnahmen zu ergreifen, um euch daran zu hindern.«
Jetzt war Renshorr wirklich wütend. Er erinnerte sich daran, wie ungerecht die Basiru-Aluun im letzten Drontekrieg vor 17 Jahren gehandelt hatten – dem Volk der Mantiden hatten sie geholfen, diesen Teil der Galaxis zu verlassen. Trotzdem hatten sie zugelassen, dass sein Volk von den Dronte fast ausgerottet worden war. Und ausgerechnet dieses Volk kam jetzt, um Forderungen zu stellen? Die Wiedergutmachung zu verhindern? Renshorr war entschlossen, es nicht dazu kommen zu lassen. »Wir haben doch gar nicht vor, die Technologie der Stationen für Eroberungen zu benutzen, geschweige denn zur Unterdrückung«, protestierte Renshorr erneut und blickte jetzt Vendaar Telak anklagend an. »Sie etwa?«
»Natürlich nicht«, versicherte der J’ebeem. »Wir wollen nur forschen um der Erkenntnis Willen, sonst nichts.«
»Ihr seid gewarnt« , wiederholte der Basiru-Aluun. Gleich darauf verschwand das Kristallschiff aus dem Orbit von Varator.
Renshorr blickte Telak unsicher an, und nicht nur sein Kopf zuckte ruckartiger hin und her als sonst, auch sein Schwanz peitschte die Luft nicht minder hektisch. Die Furcht, dass die Basiru-Aluun die Starr auslöschen könnten, falls die dem Befehl nicht gehorchten, breitete sich in ihm aus und lähmte ihn. Doch falls er die Körpersprache der J’ebeem halbwegs richtig zu deuten verstand, so hatte Telak keine derartigen Bedenken.
»Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, Renshorr«, sagte der J’ebeem grimmig, »aber ich lasse mir von einem Basiru-Aluun doch nicht vorschreiben, welche Forschungen ich betreiben darf und welche nicht!« Er warf dem Starr einen auffordernden Blick zu. »Ich und meine Leute werden weitermachen, da wir uns nichts vorzuwerfen haben und erst recht nicht das planen, was das Wesen Ihnen und uns offenbar unterstellt. Was ist mit Ihnen?«
»Sie haben völlig recht«, stimmte Renshorr ihm zu und fand in diesem Moment zum ersten Mal in seinem Leben einen J’ebeem sympathisch. Ein bisschen zumindest. »Machen wir also weiter.«
Doch er konnte sich eines bleibenden Gefühls von Unbehagen nicht erwehren.
*
»Ich verstehe immer noch nicht, warum ich abgelöst werden soll! Was habe ich mir zuschulden kommen lassen?« Die Stimme von Lakis Boriak klang beinahe verzweifelt, in jedem Fall aber überaus ungehalten.
Paitar Kenas machte eine beschwichtigende Geste. »Das kann ich Ihnen auch nicht sagen, denn man hat mich darüber nicht informiert. Ich wurde ebenfalls von einem Augenblick auf den anderen mit dem Befehl konfrontiert, mich unverzüglich hierher zu begeben und Sie abzulösen. Und ich habe mich natürlich auch gefragt, was ich verbrochen habe, dass man mich gerade auf diese abgelegene Welt abschieben will. Ihre Abberufung kann dagegen nur positiv für Sie sein.«
Kenas war ohne Schwierigkeiten mit seiner falschen Identität als Braktar Sonakk in Station H98 eingelassen worden, nachdem er seine entsprechenden »Befehle« vorgezeigt hatte. Obwohl der Stationsleiter die natürlich überprüft hatte, waren sie von Ebeem anstandslos bestätigt worden, und Kenas’ Respekt vor Rosku Namaks Können wuchs. Lakis Boriak sollte ihn noch ein paar Tage in die Arbeit einweisen, bevor er nach Ebeem aufbrach. Mit etwas Glück dauerte diese Einweisung lange genug, dass es soweit nicht kommen würde, denn Kenas war entschlossen, so schnell wie möglich wieder zu verschwinden. Schließlich wurde in jeder Stunde, die er sich hier aufhalten musste, das Risiko größer, dass seine Tarnung aufflog. Jetzt saß er mit Boriak in einem Besprechungsraum und verschaffte sich einen ersten Überblick.
»Ich muss gestehen, dass ich mit diesem Projekt überhaupt nicht vertraut bin«, sagte er. »Man hat mir nichts darüber gesagt, außer dass ich alles Weitere hier vor Ort erfahren werde. Es wäre sicherlich von Vorteil, wenn Sie mir über die Anfänge berichteten oder mir die entsprechenden Datenbanken zeigten, in denen ich die Informationen nachlesen kann.«
»Ich werde beides tun«, versprach Boriak. »Die Idee zu diesem Projekt ist bereits vierzig Jahre alt. Wie Sie sicherlich wissen, war es lange Zeit das Problem unserer unterschiedlichen Physiognomie zu den J’erde, die das Einschleusen von umoperierten
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