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Sternenfaust - 112 - Anschlag auf Vesta

Sternenfaust - 112 - Anschlag auf Vesta

Titel: Sternenfaust - 112 - Anschlag auf Vesta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymous
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kapsel vor dem Zugriff in einem Notfall sichern muss. Plötzlich musste er leise lachen. Wenn die Situation eine andere wäre, dann würden sich die meisten, die mich kennen, sicher über die Ironie des Ganzen kaputtlachen. Der Bürokrat ärgert sich über bürokratische Maßnahmen. Vielleicht geschieht es mir ja recht.
    Nun gut, herumzusitzen und sich zu ärgern, half ihm nicht weiter und besonders Mitchell nicht. Es musste etwas getan werden. Mühsam versuchte Vince, wieder auf die Beine zu kommen. Der Knöchel war mittlerweile angeschwollen, das spürte er genau. Sein Stiefel war so eng geworden, dass er das Blut schmerzhaft darin pochen spürte.
    Vielleicht ist das ganz gut. Ich habe zwar keine Ahnung, wie ich aus dem Ding wieder rauskommen soll, aber im Moment verhilft das wenigstens ansatzweise zu etwas Stabilität.
    Er humpelte wieder zu dem Schacht hinüber, in dem Mitchell immer noch saß.
    »Herr Ratsvorsitzender?« Mitchell hatte die Augen geschlossen und hielt sich die Seite. Für einen Moment hoffte Taglieri, dass es noch nicht zu spät war.
    »Vorhin waren wir schon bei Jasper. Können Sie nicht mal in so einer brenzligen Situation Ihre verdammte Förmlichkeit ablegen, Vince?«, meinte Mitchell nach ein paar Sekunden. Er hatte sichtlich Kraft sammeln müssen, um halbwegs sicher sprechen zu können und öffnete nicht einmal die Augen. »Öffnen Sie schon diese verdammten Fluchtkapseln und machen Sie nicht so ein Theater.«
    Taglieri zuckte kurz zusammen und grinste dann. »Förmlich bin ich also. Das sollten Sie mal den Konstrukteuren Ihrer SOLAR I sagen. Die wollen von mir ein Passwort, bevor sie mir den Zugriff auf die Fluchtkapseln gestatten.«
    Mitchell musste lachen. Es klang heiser und ein wenig verunglückt. »Ist das so? Die haben da eine Passwortsperre eingebaut?« Er musste aufhören zu sprechen und besorgt sah Taglieri, dass der Ratsvorsitzende nicht mehr viel Zeit hatte. »Das ist nicht gut, denn ich weiß es auch nicht …« Seine Stimme verklang und Mitchell atmete schwer. Das Sprechen hatte ihn angestrengt und es war klar – von ihm war keine Hilfe mehr zu erwarten. Im Gegenteil, er brauchte sie selbst dringend. Taglieri konnte es nicht glauben. So ein verdammter Mist. Jetzt stehe ich hier, der Ratsvorsitzende der Solaren Welten stirbt vor meinen Augen, mit ihm die Reste seiner Mannschaft und ich bin dafür verantwortlich.
    Das durfte nicht passieren, er musste an die Notfallausrüstung in den Fluchtkapseln heran kommen! Er warf noch einen Blick auf Mitchell, der sich die Seite haltend an der Wand zusammengesunken war. Offenbar war er kurz davor, das Bewusstsein zu verlieren. Sanft klopfte Vince ihm auf die Wange. »Jasper? Jasper! Sie müssen wach bleiben, hören Sie mich? Reden Sie mit mir.«
    Mühsam schlug Mitchell die Augen auf. »Ich fürchte, ich bin derzeit kein … kein guter Alleinunter… Unterhalter …!«
    Vince warf ihm einen sarkastischen Blick zu und machte sich zurück auf den Weg zur Konsole. »Ich weiß, es muss an Ihrem Ego kratzen, Mitchell, dass Ihnen das so schwer fällt, aber versuchen Sie’s trotzdem. Na los, reden Sie!« Fieberhaft begann Taglieri allgemeingültige Passworte einzugeben: Notfall, Angriff, Hoher Rat, SOLAR I. Nichts half. Jedes Mal, wenn im Hintergrund die Stimme Mitchells leiser wurde, forderte er ihn wieder auf, weiterzusprechen, doch es war klar, dass das nicht mehr lange funktionieren würde.
    Als auch der Name Mitchell sich nicht als das Codewort herausstellte, platzte Vince der Kragen. Er sah sich kurz um und fand schnell, was er suchte: Neben dem Hauptschott der SOALR I befand sich ein gesicherter Waffenschrank. Taglieri untersuchte ihn kurz. Und diesmal hatte er Glück! Offenbar wurde der Spind normalerweise von einem Magnetfeld geschützt, das jeden Versuch, ihn ohne Code zu öffnen, von vornherein verhindert hätte. Doch jetzt bekam dieses System anscheinend keine Energie mehr. Es war ursprünglich autark gewesen und hatte wohl bei den Erschütterungen massiv Schaden genommen. Er nahm eines der herumliegenden Trümmerstücke und benutzte es als Brechstange: mit einem Krachen brach der Schrank auf.
    Mitchell schien das zu hören und interpretierte die Geräusche richtig. »Was veranstalten Sie da, Vince? Nehmen Sie das Schiff auseinander?«
    »Als ob es noch schlimmer kommen könnte«, knurrte Taglieri und schnappte sich kurzerhand einen Thermostrahler. Die Gaussgewehre, die dort lagerten, hatten eine zu hohe Durchschlagskraft, er hätte

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