Sternenfaust - 112 - Anschlag auf Vesta
Cheftechniker des Vesta-Wandlers neben ihr auf. »Ma’am, ich wollte Ihnen noch einmal für Ihre Hilfe danken.«
Jenny schreckte aus ihren Gedanken auf und lächelte schwach. »Wir haben es immer noch nicht geschafft, Miller. Wir haben noch ein schönes Stück Arbeit vor uns. Wenn die Vesta-Station ihren Betrieb wieder aufnehmen soll, dann müssen wir wohl oder übel noch einmal da rein.«
Miller sah Jenny bedrückt an. »Ich weiß, was Sie meinen, Commander. Ich schlage vor, dass wir dort drüben erst einmal nachsehen, was genau eigentlich passiert ist. Dann können wir vielleicht eine Art Reparaturplan aufstellen, was halten Sie davon?«
Jenny grinste. »Klingt wie ein guter Anfang. Aber bevor ich jetzt irgendetwas tue, brauche ich erst einmal eine Ladung Koffein.«
»Da drüben haben die Kollegen etwas organisiert«, Miller wies hinüber zu einer Gruppe von Leuten, die heiße Getränke verteilten und ging mit ihr zum anderen Ende des großen Kontrollraums, der sich etwas über der Halle befand. »Eigentlich sollten wir ja mit den Lebensmitteln haushalten, aber wir hoffen ja, das von den großen Schiffen, besonders der STERNENFAUST und den beiden Dreadnoughts CAPETOWN WEGA und der LHASIRIUS, Hilfe kommt. Außerdem kann etwas Warmes die Stimmung nur heben. Vielleicht kann man einen Großteil der Leute von hier mit Hilfe dieser Schiffe schon bald evakuieren.«
Bei der improvisierten Theke angekommen, sah Jenny durch eines der großen Sichtfenster aus transparentem Stahl in die Halle hinunter. Im ersten Moment war nichts Gefährliches zu erkennen. Wie auch, Strahlung sieht man ja nicht , dachte Jenny ironisch. Wobei ich es wirklich praktisch fände, wenn sie sichtbar wäre. So könnten wir die Ursache der Störung viel leichter finden. Sie umschloss den Becher fester. Er fühlte sich warm an und das gab Sicherheit. Immerhin etwas. Miller hat recht, etwas Heißes hebt die Stimmung.
Ihr Blick fiel schließlich auf den Wandler. Es würde nicht leicht sein, ihn zu reparieren. Sie dachte daran, wie lange es auf der Reise zum Schiffsfriedhof gedauert hatte und wie schwierig es gewesen war, diese neue Technik auseinander zu nehmen und adäquat wieder herzurichten. Doch plötzlich kniff sie überrascht ihre Augen zusammen. Leuchtete es hinter dem Container, in dem sich die Wasserstoffaufbereitung befand, nicht auf einmal lila auf?
Nein.
Oder doch?
Sie wandte sich zu Miller um, der gerade mit einem seiner Assistenten diskutierte, wie man den Kontrollcomputer des Wandlers wieder ordentlich in Betrieb nehmen konnte. »Miller?«
Der Ingenieur sah auf. »Was gibt’s, Commander?«
»Sehen Sie mal dahinten, hinter der H-Aufbereitung. Leuchtet das da lila oder werde ich jetzt verrückt?«
Miller konzentrierte sich. »Sind vielleicht die Glasfaserleitungen.«
Jenny starrte das Licht an. »Ja, vielleicht.«
»Sir? Commander?« Stricker kam heran. »Wir haben jetzt Zugriff auf die aktuellen Statusdaten des Wandlers! Hier drüben …« Jenny warf noch einen Blick hinunter in die Halle, in der jetzt nichts mehr zu sehen war und hastete dann hinüber zu Stricker, der die Daten aufrief.
Wie aus dem Nichts bauten sie sich in 3-D-Manier vor den drei Technikern auf. In einer schematischen Darstellung des Bauplans des Wandlers erschienen mehrere Punkte in grün und gelb.
Status Wandlerkern: normaler Betrieb.
Status Wasserstofftank: normaler Betrieb.
Status Aufbereitungsanlage: Erste Stufe der Deuterium-Gewinnung: grün.
Zweite Stufe der Deuterium-Gewinnung: gelb. Reparatur zu 70 Prozent komplett. Leck geschlossen.
Status Reparatur der Energieleitungen im Turbinenkomplex: zu 80 Prozent komplett. Es werden keine weiteren Kaskadenschäden erwartet.
Roter Alarm wurde aufgrund der fortschreitenden Reparaturarbeiten auf Gelb zurückgestuft.
Lebenserhaltung der Station kann nach abgeschlossener Dekontaminierung voraussichtlich vollständig wiederhergestellt werden.
Für ein paar Sekunden verlor keiner der Techniker ein Wort.
Die Gedanken in Jennys Kopf überschlugen sich. Warum gingen die Schäden zurück? War hier ein Reparaturprogramm am Werk, von dem sie nichts wusste?
»Jenny, was immer Sie da unten mit dem Wandler angestellt haben, es ist toll«, ließ sich Miller vernehmen. »Es funktioniert erstklassig!«
»Aber ich habe doch gar nichts gemacht!«, erwiderte Jenny völlig verdattert. Sie überlegte fieberhaft – das violette Licht! Die Erdanaar! Sie rannte wieder zum Fenster hin und starrte in die leere Halle
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