Sternenfaust - 114 - Feuersturm
zu erwidern.
»Ich nehme an, dass Sie sich denken können, weshalb ich Sie einbestellt habe«, eröffnete er ohne Umschweife das Gespräch und wartete eine Antwort gar nicht erst ab. »Das Verhältnis zu den Solaren Welten ist momentan empfindlich gestört wegen der J’eberde-Affäre. Die J’erde hätten niemals etwas von der Existenz dieser Geheimwaffe erfahren dürfen. Erst recht hätten sie keinen einzigen von ihnen überhaupt entdecken dürfen, geschweige denn jeden einzelnen im Einsatz befindlichen J’eberde enttarnen können!«
Curanes Stimme war mit jedem Wort schärfer geworden. Harath sah ihm an, dass er seine Wut über diesen für das Reich tatsächlich empfindlichen Rückschlag am liebsten seinem Gegenüber ins Gesicht gebrüllt hätte. Doch eine solche Entgleisung kam für den jungen Triumvir natürlich nicht infrage.
»Sie, Harath«, fuhr er jetzt fort, »sind der für die Außenpolitik zuständige Triumvir, und deshalb liegt die Störung der Beziehungen zu den Solaren Welten auch in Ihrer alleinigen Verantwortung.« Curanes Stimme nahm einen verächtlichen Ton an, als er hinzufügte: »Sie sind gerade mal alt genug, um überhaupt für einen Sitz im Triumvirat berechtigt zu sein, Harath. Vielleicht war es ein Fehler, einen so jungen Mann mit einem so verantwortungsvollen Posten zu betrauen, noch dazu einem Mann aus dem Haus Haskano.«
Ich habe es doch geahnt, dass mein Onkel mir irgendwann mal zum Verhängnis werden wird , dachte Harath missmutig, bewahrte aber immer noch seinen gleichmütigen Gesichtsausdruck.
»Aber natürlich sind die Zeiten der Sippenhaft längst vorüber«, fügte Curane herablassend hinzu.
Wie überaus bedauerlich für dich! Denn wenn du könntest, wie du gerade möchtest, würdest du mich doch unverzüglich aus dem Triumvirat hinauswerfen und meine gesamte Familie einschließlich meinem Onkel auf irgendeine Welt auf der anderen Seite des Wurmlochs verbannen. Und wenn es noch möglich wäre, einem Adelshaus seinen Adelsstatus und seine Lehen wieder zu entziehen, würdest du auch das mit Freuden auf der Stelle tun, auf dass das Hohe Haus Haskano für alle Zeiten aus den Adelsregistern gestrichen wird.
»Deshalb hatte auch niemand Einwände gegen Ihre Ernennung zum Triumvir«, fuhr Curane fort. »Und deshalb werden Sie natürlich jetzt auch nicht von Ihrem Posten abberufen. Allerdings hat Ihre Ehre einen gewissen, um nicht zu sagen gravierenden Schaden genommen, Gondrel Harath aus dem Haus Haskano, weil Sie nicht in der Lage waren zu verhindern, dass die Solaren Welten auf diplomatischen Abstand zu uns gegangen sind. Da dies Ihr erstes derartiges Versagen ist, sehen wir es Ihnen ausnahmsweise einmal nach. Sie sollten sich allerdings schnellstens etwas einfallen lassen, wie Sie diesen Ehrverlust wieder ausgleichen können.« Der Triumvir blickte Harath erwartungsvoll an.
Natürlich war es Harath klar, dass Curane ihn am liebsten mit Schimpf und Schande und öffentlicher Demütigung aus dem Unteren Triumvirat entfernt hätte. Doch das stand nicht in seiner Macht. Allerdings war Harath nicht so einfach bereit, sich kaltstellen zu lassen, was der Triumvir ganz offensichtlich plante.
»Ich könnte in einem abgelegenen und noch weitgehend unerforschten Randgebiet unseres Reiches Kometen zählen und mir bei der Gelegenheit eine Auszeichnung des Wissenschaftsrates verdienen«, schlug er vor.
Natürlich verstand Landis Curane sehr wohl den versteckten Hinweis, den Harath ihm damit gegeben hatte. Mit genau dieser Methode hatte das alte Triumvirat unter Dagis Rendoy einmal versucht, Siron Talas los zu werden. Doch der hatte die Verbannung und Strafarbeit in einen Triumph verwandelt, indem er seine Arbeit, die abgelegenen Systeme des Reiches zu vermessen, so gut gemacht hatte, dass der Wissenschaftsrat ihm für diese Leistung die zweithöchste Auszeichnung verliehen hatte, die er vergab. Und es war gleichzeitig die höchste Auszeichnung, die einem Nichtmitglied des Rates zuteil werden konnte. Seitdem galt Siron Talas als ein Mann, der sprichwörtlich aus jedem Haufen Drachendung, in den man ihn warf, bedeckt mit wertvollem Yiridanium wieder auftauchte. Und zumindest in diesem Punkt war Gondrel Harath fest entschlossen, es seinem Onkel gleichzutun.
»Oh, eine solche Aufgabe wäre eines Mannes mit Ihren Fähigkeiten auch gar nicht würdig, Triumvir Harath«, wehrte Curane den Vorschlag ab in einem Tonfall, der nichts Gutes bedeutete. Er lehnte sich hinter seinem Arbeitstisch zurück.
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