Sternenfaust - 114 - Feuersturm
herein auszuklammern.«
Ja natürlich , dachte Harath voller Ironie, und Kampfdrachen können fliegen. »Um den Ballast machen Sie sich keine Gedanken«, sagte er laut. »Ich bin sehr wohl in der Lage, die für mich relevanten Informationen selbst herauszufiltern.« Er bedachte den Temuran-Chef mit einem flüchtigen Lächeln. »Sie wissen ja, welche vielfältigen Möglichkeiten der Informationsbeschaffung ein Triumvir besitzt. Wenn es Ihnen also zu viel Mühe bereitet, mir die Daten zusammenzustellen, so werde ich gern auf eine dieser anderen Möglichkeiten zurückgreifen. Schließlich hat ein Mann wie Sie ja sehr viel Wichtigeres zu tun, als uns Triumvirn belanglose Daten herauszusuchen.«
Sibel Hesduur behielt ein gleichmütiges Gesicht bei, aber insgeheim zollte er Harath Respekt. Dieser junge Triumvir war kaum dem sprichwörtlichen Ei entschlüpft, aber er beherrschte schon das Spiel auf der Bühne der Politik wie ein alter Kampfdrache. Nun, der Junge war immerhin ein Haskano. Möglicherweise lag das in seinen Genen.
Trotzdem bewunderte er Haraths Taktik. Der hatte ihm durch seine Formulierung indirekt zu verstehen gegeben, dass er Hesduur nicht brauchte, um an die gewünschten Informationen zu gelangen. Gleichzeitig hatte er aber auch durchblicken lassen, dass es nicht klug wäre, wenn Hesduur ihm das Gewünschte verweigerte. Nachdem schon sein Vorgänger über eine durchgesickerte Information zu Fall gekommen war, die durch noch immer ungeklärte Kanäle ihren Weg zu den Solaren Welten gefunden hatte, stand Hesduur ganz besonders im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit der beiden Triumvirate.
Denen musste er nun zweierlei beweisen: seine Fähigkeiten als Temuran-Chef und dass er ein absolut loyaler Gefolgsmann der Triumvirn war, dem sie vertrauen konnten. Gondrel Harath die Informationen zu verweigern, die er wünschte oder sie ihm auch nur unvollständig zu geben, käme einem beruflichen Selbstmord gleich. Danach wäre Hesduur seinen Posten sehr viel schneller wieder los, als er ihn bekommen hatte.
Etwas, was das Risiko also nicht wert war.
Nun gut. Harath würde bekommen, was er verlangte. Und Hesduur würde nicht den Fehler begehen, den jungen Triumvir zu unterschätzen.
»Ich bin noch nicht dazu gekommen, die gesamten diesbezüglichen Datenbestände zu sichten«, sagte er jetzt ruhig. »Doch wenn Sie sich fürs Erste mit Teilergebnissen begnügen könnten …«
Harath machte eine zustimmende Geste. »Da meine bevorstehende Abreise, von der Sie sicher schon erfahren haben, mir leider keine Zeit lässt, auf den Rest zu warten, werde ich mich damit begnügen. Doch ich erwarte von Ihnen, dass Sie den Rest schnellstmöglich sichten und mir per verschlüsseltem Datenstrom in Transalpha zukommen lassen. Von diesem Projekt hängt immerhin sehr viel für das gesamte Reich ab.«
Und für dein Ansehen, deinen künftigen Einfluss und die Dauer deiner »Reise«, natürlich auch , war sich Hesduur im Klaren. Laut sagte er nur: »Dessen bin ich mir bewusst, mein Triumvir, und ich werde so schnell arbeiten, wie ich kann. Entschuldigen Sie mich einen Moment. Ich werde Ihnen geben, was ich bereits habe.«
»Ich warte.«
Da Gondrel Harath sich sicher war, dass Sibel Hesduur als Erstes jenen Teil der Daten über die Erdanaar und die Basiru-Aluun gesichtet hatte, die die wichtigsten Informationen enthielten, ging er kein Risiko ein, wenn er die restlichen Daten erst später erhielt. Und falls sein Plan funktionierte, würde er die ohnehin kaum noch brauchen.
Gondrel Harath hatte vor, mit den Erdanaar Kontakt aufzunehmen, sobald er in Transalpha war. Mit etwas Glück konnte es ihm gelingen, dieses Volk zu einem Abkommen mit den J’ebeem zu überreden. Und falls das klappte, wären die Söhne von Ebeem wieder die Nummer Eins in Cisalpha. So wie sie es gewesen waren, bevor die Solaren Welten an einen Teil des Wissens und der Technik der Toten Götter gelangt waren. Und sollte ihm dieser Plan gelingen, so wäre er, Gondrel Harath aus dem Hohen Haus Haskano, der Held des Reiches und konnte als Gegenleistung nahezu alles verlangen, was er wollte. Alles!
Sibel Hesduurs Rückkehr unterbrach seine Gedanken. Der Chef des Temuran überreichte ihm einen Handspeicher. »Hier sind die gewünschten Daten, mein Triumvir. Mögen Sie Ihnen nützen.«
Harath antwortete darauf nur mit einer nichtssagenden Geste. Er verabschiedete sich gleich darauf höflich von Hesduur, nachdem er einen kurzen Blick auf die Daten geworfen und festgestellt
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