Sternenfaust - 120 - Die Welten der Erdanaar
Stiften gleich, sondern jeder Stift wies einen eigenen Rhythmus auf, der sich sowohl beschleunigen als auch verlangsamen konnte.
Antennen! , schoss es Izanagi durch den Kopf. Das sind Empfänger! Vielleicht handelt es sich sogar um eine Art Transponder. Bei den Kratern des Sirius – die Erdanaar kommunizieren telepathisch mit ihrem Schiff! Jeder der Stifte empfängt die mentalen Befehle eines Crewmitglieds …
Izanagi schwang herum und ging auf Turanor zu. Der Mönch wies auf die leuchtenden Stifte unter dem Bildschirm und führte die Hand dann langsam zu seiner Schläfe. Turanor nickte! Wieder vermochte Izanagi nicht zu entscheiden, ob sich der Erdanaar diese so menschlich wirkende Geste abgeschaut hatte.
Ich bin darauf angewiesen, mich mit ihm in Zeichensprache zu unterhalten. Ist das nicht traurig? Hast du dich so sehr in mir getäuscht, Meister William?
Turanor berührte den Bruder an der Schulter. Ein Kribbeln lief durch den Körper des Mönchs, und jagende Farbflecken nahmen seinen Blick ein. Im nächsten Augenblick hatte er zusammen mit Turanor den Ort gewechselt. Der Raum war dunkler als die Zentrale und ebenso wie diese mit schummrigen blauvioletten Deckenleuchten ausgestattet. Izanagis Blick fiel sofort auf die drei Meter durchmessende Kugel im Zentrum des Raums, der wiederum eine Höhe von etwa sechs Metern hatte. Ein brummender Sinuston war zu hören, über dem ein sehr hoher Ton lag, der sich wie ein leises Pfeifen ausnahm.
Die matt glänzende Kugel schwebte im genauen Zentrum des Raums, zwischen zwei Säulenstümpfen, die aus dem Boden und der Decke ragten.
Das kenne ich, Turanor! Ich durfte die Berichte vom Schiffsfriedhof lesen. Eine solche Kugel konnte die STERNENFAUST bergen – aus dem Wrack eines Erdanaar-Schiffs. Der Antrieb! Wir sind im Maschinenraum …
Wieder berührte Turanor den Mönch an der Schulter, und im nächsten Moment befanden sie sich in einem Raum, der nur wenig Platz bot. Auch hier war das blauviolette Licht gedämpft, und ein offenbar abgedunkeltes Fenster glühte dunkelrot im Schein von TASO-21473. Izanagi erkannte eine Liege und zwei bequem wirkende Sessel. Der Christophorer mutmaßte, dass sie in das Quartier Turanors gesprungen waren.
Der Erdanaar wies auf einen der Sessel und der Bruder ließ sich nieder. Turanor setzte sich ihm gegenüber hin.
Und jetzt? Ich muss irgendetwas tun, um die Kommunikation zu ermöglichen. Doktor Tregarde sprach von meinem starken mentalen Schutzschild … wenn ich nun wirklich über eine so massive Abschirm-Fähigkeit verfüge, ist es an mir, mich zu öffnen. Vermutlich darf ich mich gar nicht so sehr auf den gewünschten telepathischen Kontakt konzentrieren, sondern müsste mich eher … fallen lassen.
Izanagi Narada lehnte sich zurück. Turanor schloss seine Katzenaugen, und der Bruder folgte diesem Beispiel. Er versuchte, sich zu entspannen, und ließ dem Fluss seiner Gedanken freien Lauf. Die Bilder seiner jüngsten Erlebnisse glitten langsam vor seinem inneren Auge vorbei. Er sah die Menschen, die er an Bord der STERNENFAUST kennengelernt hatte, und erblickte noch einmal die Sektionen des Schiffes mit ihren technischen Raffinessen. Er bemühte sich, seinen Willen zurückzunehmen und die Erinnerungsbilder in keiner Weise zu steuern.
Ich muss meinen Geist öffnen. Wie ein Mantra ließ Izanagi diesen Satz immer wieder in seinem Hinterkopf erklingen – ohne ihn allzu deutlich zu denken. Denn ihm schien, dass er es vermeiden müsse, sich zu konzentrieren. Nimm die Schilde herunter …
Mit einem Mal – als ob eine unsichtbare Schleuse geöffnet worden wäre – schossen Bilder in Izanagis Hirn, die völlig fremd waren! In schneller – viel zu schneller! – Folge schlugen Bilderfetzen wie Meteoritenschauer ein. Zwei Planeten rasten umeinander, exotische Landschaften krümmten sich unter einem blassvioletten Himmel, Gebäude wuchsen in die Höhe, Gesichter starrten ihn aus Katzenaugen an – zu viel!
»Nein!«, schrie Izanagi und presste die Handflächen gegen seine Schläfen. »Nein! Turanor!« Der Christophorer glaubte, dass sein Kopf im nächsten Moment explodieren müsse.
*
»Wohin zum Kuckuck …!«, rief Admiral Taglieri. »Das ist doch nicht zu glauben!«
Größte Überraschung spiegelte sich auf den Gesichtern der Brücken-Crew.
»Das ist eine Entführung«, grollte der Admiral. »Erst verbünden sich diese Erdanaar mit uns und lassen uns wissen, dass wir Ihnen vertrauen können – und dann entführen sie, mir
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