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Sternenfaust - 123 - Zwischen den Sonnen

Sternenfaust - 123 - Zwischen den Sonnen

Titel: Sternenfaust - 123 - Zwischen den Sonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymous
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Els Auge – und sie kannte Toler gerade einmal seit einer Stunde.
    »Hier unten soll ein …« Sie suchte nach dem richtigen Wort. »… Versammlungsort sein?«, fragte sie skeptisch.
    »Sieht ganz so aus, als wäre seit Jahren keiner mehr hier gewesen.«
    »Es handelt sich nicht gerade um eine offiziell registrierte Kneipe, die ihre Gewinn-und-Verlust-Rechnung der Regierung der Solaren Welten abliefert und brav ihre Abgaben leistet.« Toler blieb stehen. »Aber ja, es sind eine ganze Menge Leute hier. Oder denkst du, um die nächste Ecke warten einige Kumpel von mir, die sich schon grinsend die Hände reiben, weil ich ihnen eine Frau auf einem Silbertablett serviere?«
    »Es würde ihnen nicht gut bekommen«, sagte Savanna kampflustig.
    »Ich bin überzeugt davon, dass du dich wehren könntest«, meinte Toler. »Gegen sie zumindest. Gegen mich wahrscheinlich nicht.«
    »Wollen wir es darauf ankommen lassen?«
    »Heute nicht.« Toler legte die flache Hand auf eine kleine, kaum erkennbare Sensorfläche auf der Wand.
    In der nächsten Sekunde klappte ein Sichtfenster in Kopfhöhe auf. Ein grimmiges Gesicht – zu Savannas Überraschung weiblich – fixierte die beiden Neuankömmlinge. »Du bist es.« Mit dem Klang dieser Worte hätte man Eis zum Schmelzen bringen können. »Wen hast du dabei?«
    »Eine Freundin. Sie ist sauber.«
    Woher willst du das wissen, Toler? , dachte Savanna.
    Das Fenster krachte wieder zu und ein Durchgang öffnete sich.
    Toler und Savanna passierten die Türsteherin, ein bulliges Weib, das in etwa die Grazie einer Kreuzung zwischen einem Faultier und einem Elefanten besaß.
    Dahinter öffnete sich ein etwa hundert Quadratmeter messender Raum, von dessen Seitenwänden zahllose Separees abzweigten. Savannas Schätzung nach tummelten sich hier etwa dreißig Gestalten.
    Savanna brauchte keine fünf Sekunden, um den abstoßend würzigen Geruch der schwadendurchtränkten Luft als denjenigen eines leichten Rauschmittels zu identifizieren. In der Mitte des Raums stand eine kreisförmige Bar, hinter der zwei äußerst leicht bekleidete Bedienungen auf Gäste warteten, zwei Menschen, ein Mann, eine Frau. Rhythmen harter, technisch erzeugter Musik hämmerten durch die Luft.
    »Was ist das hier?«, fragte Savanna.
    »Hier werden die wirklich wichtigen Geschäfte gemacht. Insider vertreten die Meinung, Lor Els Auge existiert eigentlich nur, um diesem kleinen Treffpunkt einen geeigneten Rahmen zu bieten. Hier werden Existenzen vernichtet und andere aufgebaut, hier wird Politik gemacht, was dich vielleicht überraschen wird, und hier werden Verträge ausgehandelt.«
    »Weiß die Regierung der Solaren …«
    »Die Verantwortlichen wissen davon, aber keiner war je in seiner offiziellen Funktion hier. Du weißt schon, wer diesen Raum betritt, legt sein Amt ab. Aber falls du darüber nachdenkst – nein, es stand nie zur Debatte, diesen Laden dichtzumachen. Wahrscheinlich würde das unsichtbare Netz zusammenbrechen, das den Betrieb von Lor Els Auge und damit den Verkehr durch das Wurmloch am Laufen hält. Du blickst hiermit sozusagen auf die Struktur unter der offiziellen Wirklichkeit. Herzlich willkommen, Savanna Dionga.«
     
    *
     
    Ar’ellana führte Harry durch einen Bereich der Raumstation, der ihm geradezu unwirklich vorkam. Sah man Lor Els Auge als riesigen Organismus an, waren dies hier seine Eingeweide – dort, wo sich niemand aufhielt und sich auch niemand aufhalten wollte.
    »Du willst es also wirklich wagen?«, hatte sie gefragt und auf seine Bestätigung hin kaum merklich gelächelt. »Gut, ich bringe dich hin.«
    Nun marschierten sie durch einen halbdunklen Korridor, in dessen Boden hin und wieder große Mulden eingelassen waren. Die Luft war abgestanden, es roch muffig. Harry dachte sarkastisch, dass er sich an diesem Ort glatt wie zu Hause auf der MERCHANT fühlen könnte. »Dieser Bereich könnte wohl auch einen neuen AX-15 gebrauchen«, sagte er und grinste.
    Ar’ellana versicherte ihm, dass sämtliche Technik in diesem Bereich hervorragend funktionierte, auch die Luftaufbereitung. »Man will einfach nicht, dass sich zufällig Besucher hierher verirren. Es ist ein … Geheimnis.«
    »Ein offenes Geheimnis?«
    »Keineswegs.«
    »Aber du kennst es trotzdem?«
    »Die wenigsten sind eingeweiht. Ich – nun, sagen wir es so: Ich kenne einige aus dem inneren Kreis. Sie sind meine Kunden.«
    »Sie waren es. Du hast den Job gewechselt, vergiss das nicht.«
    »Besser, ich plaudere es nicht aus,

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